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Derlebacher G’schichtle Folge 27

Lesedauer: 3 Minuten

Der legendäre Loch-Orden für Wühltätigkeit

Was es nicht alles gibt? In den 1970er-Jahren, als die Herzen der Dörlinbacher noch im Takt der Fasnacht schlugen, wurde ein ganz besonderer Bürger mit einem kuriosen Orden geehrt: Hermann Meßner (Jahrgang 1927) – im Ort als „s’ Isenberharde Hermann“ bekannt. Er war kein gewöhnlicher Dorfbewohner – er war der unermüdliche Gräber des Narrenbaum-Lochs. Man könnte sagen, für ihn war das Wühlen eine Kunstform, die ihn in die Annalen der Fasnachtsgeschichte eintragen sollte.

Derlebacher Gschichtle Folge 27
Die Verleihung des außergewöhnlichen Loch-Ordens fand im festlich geschmückten Gasthof „Zum Engel“ während des legendären „Spritzerballs“ der örtlichen Feuerwehr statt. Der Saal war an jenem Abend erfüllt von Lachen, Musik und dem verführerischen Duft von frischen Brezeln und süßen Küchle. Hermann, der mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht, die Bühne betrat, war zweifelsohne das Herzstück des Abends.
Derlebacher Gschichtle Folge 27
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Derlebacher Gschichtle Folge 27
Mit feierlichem Ernst überreichte ihm der Feuerwehrkommandant den kostbaren Orden, während das Publikum in tosenden Applaus ausbrach. „Für zehnmaliges Wühlen im Namen der Fasnacht“, verkündete Kommandant Wilhelm Göppert (Jahrgang 1935) mit einem Augenzwinkern. „Möge der Geist des Narren auch weiterhin in dir wohnen!“ Die versammelte Narrenschar, angestiftet von der guten Laune, skandierten „Hermann! Hermann!“, und die Begeisterung stellte alles andere an diesem Abend in den Schatten. Doch das war nicht alles! Neben dem schimmernden Orden erhielt Hermann auch einen prächtigen „goldenen Spaten“. Dieser war so kunstvoll verziert, dass man meinen konnte, er sei echt. Der Abend im „Engel“ war vollgepackt mit Humor und Fröhlichkeit. Auch die talentierten Frauen, die Jahr für Jahr die bezaubernden „Hexenweibchen“ für den Narrenbaum kreierten, fanden damals ihre verdiente Anerkennung. Mit stolzen Lächeln nahmen sie ihre Präsente, die Zeugnisse ihrer Kreativität und Geschicklichkeit, entgegen. Die Geschehnisse um den traditionelle Narrenbaum wandelten sich im Laufe der Jahre. Aus den geheimnisvollen „Hexenweibchen“ wurde mittlerweile der mal mehr, mal weniger bunte „Fasentslumpi“. Die Löcher, die einst Hermann mit grimmigem Fleiß ausgehoben hatte, sind ebenfalls Geschichte. An ihrer Stelle steht heute ein robustes in den Boden eingelassenes Rohr, das den Baum fest in Position hält und die Tradition so auf moderne Weise weiterträgt. Doch egal, wie die Zeiten sich ändern – die Legende des Loch-Ordens und das fröhliche Wühlen von Hermann Meßner werden vor allem unter Dörlinbachs Narrenschar und sicherlich auch bei so manchem Floriansjünger noch lange in Erinnerung bleiben.

Veröffentlicht am 6. Juni 2022 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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