Ein Jahrtausend Ortsgeschichte(n)
Jahre, Zahlen und Fakten im Überblick
Die Geschichte des Hinteren Schuttertals, insbesondere von Dörlinbach, reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück, als Benediktiner-Mönche des Klosters Ettenheimmünster mit der Rodung dieser fruchtbaren Region begannen. An diesem geschichtsträchtigen Ort legten die Mönche den Grundstein für die spätere Siedlung, indem sie im Jahr 1132 eine von Sorgfalt und Hingabe errichtete Kapelle einweihten und einen Klosterhof erbauten. Mit den unermüdlichen Händen dieser ehrwürdigen Ordensleute wurde Dörlinbach zu einem zentralen Siedlungsmittelpunkt, der über die Jahrhunderte hinweg das Leben und die Kultur der Region prägen sollte.
Es wird geschätzt, dass ein Jahrtausend etwa 40 Generationen von Menschen umfasst, in denen sich die Geschichten, Traditionen und Schicksale der Bewohner entfalten. In diesem Kontext haben wir bedeutende Jahreszahlen und Fakten zusammengetragen, die den Werdegang der Menschen und des Ortes bis ins 21. Jahrhundert nachzeichnen. Diese Zeitschiene ist ein lebendes Dokument, das sich kontinuierlich entwickeln wird. Im Vorfeld des Jubiläumsjahres werden wir regelmäßig neue Daten und Ereignisse hinzufügen. Ein Blick in diese spannende Zeitreise lohnt sich also stets, um die abwechslungsreiche Geschichte Dörlinbachs zu erkunden.
Die Geschichte von 1000 bis 1799
Um 1000
Der Ort ist eine Gründung des Benediktinerklosters Ettenheimmünster. Ein Klosterhof und eine Kapelle werden als Siedlungsmittelpunkt errichtet. Benannt wird der Ort nach dem Siedler „Tarilo“. Der Siedlungsausbau erfolgt talaufwärts. Der Klosterhof wird zum Zentrum des Verwaltungs- und Gerichtsbezirks für die Klostersiedlungen Dörlinbach und Schweighausen.
1132
In Quellen wird der Ort als „Derlinbach“ benannt.
9. Juli 1132
Bischof Ulrich II. von Konstanz, ein Klosterbruder des Abts Werner von Ettenheimmünster, weiht die Kapelle „Zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit“ ein. Diese erste Erwähnung des Ortes in einem Dokument gilt offiziell jedoch nicht als Ersterwähnung, da dieses Ereignis lediglich in einer Kopialüberlieferung (Kopialbuch) des Kloster aus dem 16. Jahrhundert niedergeschrieben ist.
1225 / 1226
In Quellen wird der Ort als „Derlebach“ und „Derlunbac“ benannt.
1225 / 1226
Der Ortsname wird laut landesgeschichtlicher Literatur erstmals 1225 urkundlich erwähnt. Und zwar als „Derlunbac“ in einem päpstlichen Bulle. Darin bestätigt Papst Honorius III. die Besitzungen des Klosters Ettenheimmünster, unter anderem den Klosterhof mit seiner Mühle. Nach Ansicht des Generalarchivs Karlsruhe ist jedoch das Bulle von Papst Honorius auf den 29. April 1226 zu datieren.
1226
Erstmals wird die Herrschaftliche Bannmühle erwähnt. Diese ist identisch mit der ehemaligen Kundenmühle des Andreas Griesbaum, der sogenannten Dorfmühle.
1309
Die erste Waldordnung für den Genossenschaftswald wird beschlossen. Darin wird Dörlinbach als Mitgenosse namentlich nicht aufgeführt. Für die Stadt Ettenheim ist es in der Folgezeit immer wieder Anlass, die Mitgenossenschaft der Dörlinbacher Klosterleute in Zweifel zu ziehen.
Im 14. Jahrhundert
Der Ort erhält vom Kloster Ettenheimmünster ein Weistum – also eine Wirtschafts- und Rechtsordnung. In dieser sind die gegenseitigen Rechte und Pflichten im Verhältnis von Grundherrn und Untertan verzeichnet. Darin ist auch festgehalten, dass es in Dörlinbach eine Trinkstube gibt (dürfte identisch sein mit dem heutigen „Engel“).
1429 bis 1436
Der Ort wird im Zuge der großen Geroldseckischen Fehde (1426 bis 1434) verwüstet. Die Dorfbewohner verlassen für sieben Jahre den Ort, verstecken sich in den Wäldern und kehren 1436 wieder in den Ort zurück.
19. Juli 1449
Bischof Ruprecht von Straßburg bestätigt mit einer Urkunde, dass die Dörlinbacher Mitgenossen sind und „Zufahrt und Weidgang“ in dem Ettenheimer Genossenschaftswald haben.
1451
In Quellen wird der Ort „Terlenbach“ genannt.
1470
Die Ettenheimer versuchen noch einmal die Mitgenossenschaft Dörlinbachs in Frage zu stellen. Bei der Vermittlung entscheidet der Rat der Stadt Straßburg erneut zugunsten der Klostersiedlung Dörlinbach. Seit dieser Zeit sind die Dörlinbacher als Mitgenosse anerkannt.
1471
In Quellen wird der Ort „Terlibach“ genannt.
1478
In Quellen wird der Ort „Derrlebach“ genannt.
1511
Erstmals wird urkundlich eine Mühle im Prinschbachtal erwähnt. Vermutlich handelt es sich dabei um die alte Hofmühle des Jägertonihofs.
1526
Der Engelhof im Durenbach wird erbaut und ist somit das älteste Bauernhaus im Schuttertal (das Baujahr wurde durch eine dendrochronologische Untersuchung ermittelt).
1576
Der Heidenhof (später Engelhof) im Durenbach wird erbaut (ältestes Bauernhaus im Schuttertal).
1584
In einem Kopialbuch des Klosters Ettenheimmünster wird die Weihe der Kapelle „Zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit“ am 9. Juli 1131 in Dörlinbach niedergeschrieben.
1606
Der Konradenhof im Durenbach, der vorübergehend ein Doppelhof war, wird erbaut.
1629
Der Rothweilerhof im Durenbach wird von Bauernfamilien Striegel und Rothweiler als Doppelhof erstellt.
Um 1650
Erstmals werden Dörlinbacher Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet. Gleiches gilt auch für Schweighausen. Ein genaues Datum lässt sich jedoch nicht festlegen.
Um 1656
Unter Abt Franz Hertenstein wird der Ort von der Pfarrei Münstertal getrennt und mit der Pfarrei Schweighausen vereinigt. Ein einschneidendes Ereignis, denn bis dahin mussten die Dörlinbacher Einwohnerinnen und Einwohner zur Sonntagsmesse, zur Taufe, bei Eheschließung und zum Begräbnis ihrer Toten über den Haubühl nach Ettenheimmünster gehen.
22. März 1700
Auf Befehl des Abts Maurus müssen die Untertanen die Bestände des Herrenwaldes zu Reben ausbauen, womit der Freihof zu einer Trotte gemacht wird.
22. Juli 1720
Die neu aufgebaute Klostermühle (Bannmühle wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört) wird Erblehen.
1734
Am Kapellenberg (Oberdorf) wird von dem Schneider Johannes Neininiger ein Tagelöhnerhaus in Bollen-Ständer-Weise errichtet (bekannt als „s’ Moritze“).
Um 1750
Zieglerbauer Andreas Griesbaum baut neben seinem Hofgut eine Ziegelei, einen Brennofen mit Trockenschuppen (ehemalige Ziegelhütte).
Um 1750
Der Buretonishof (Burehof) in Höfen wird zum Doppelhof.
27. Juli 1775
Gegen Mitternacht vernichtet ein Blitzeinschlag den Stampferhof (Leisenhof) in Höfen. Zwei Personen kommen dabei zu Tode.
26. August 1776
Morgens um zwei Uhr gerät der Wanglerhof, der früher gegenüber der herrschaftlichen Mühle stand, in Brand und wurde völlig vernichtet.
5. Dezember 1778
Einführung einer neuen Schulordnung für die Dorfschulen in Dörlinbach und Schweighausen.
1780
Der zu einer Trotte umgebaute Freihof wird bis auf die Grundmauern abgerissen. Auf diesen Grundmauern des ehemaligen Dörlinbacher Freihofs errichtet der neue Besitzer Hans-Georg Herr ein Tagelöhnerhaus (bekannt als „s’ Herre-Ländels“).
Mitte des 18. Jahrhunderts
Mehrere Familien wandern ins ungarische Hodschag (heute Odžaci) in der Batschka aus.
1791
Baubeginn für ein Speicher-Mühlen-Gebäude beim Jägertonihof (bekannt als Jägertonihofmühle).