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Derlebacher G’schichtle Folge 22

Lesedauer: 3 Minuten

Die schönsten Männerbeine

In den Erinnerungen vieler Theaterfreunde blinkt ein besonderes Juwel: die legendäre Theaterbühne im Gasthaus „Zum Engel“. In diesem urigen Saal entfaltete sich seit vielen Jahrzehnten das schauspielerische Talent der örtlichen Laienschauspielerinnen und Laienschauspieler. Auch Stars der Volksmusikszene, stets mit einem Lächeln auf den Lippen, trugen bei Heimatabenden zur Stimmung bei. Doch als die Turn- und Festhalle errichtet wurde, musste die alte Bühne kleinlaut in den Hintergrund treten. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Bühne verschwand hinter einer Wand.

Derlebacher Gschichtle Folge 22
Nicht nur für die örtlichen Theateraufführungen und Heimatabende wurde die „Engel“-Bühne übrigens genutzt, auch die Fasnacht blühte hier auf. Besonders die Dorfjugend der späten 1970er-Jahre wusste den Saal geschickt ins Bild zu setzen. Die Katholische Junge Gemeinde, die mit einem kreativen Potpourri aus Mini-Sketchen und spritzigen Tanz- und Showeinlagen aufwartete, war für die Dorfgemeinschaft damals eine wahre Bereicherung. Und dann geschah das Unerhörte: Einmal entblößten sich die Herren der Schöpfung – im wahrsten Sinne des Wortes!
Derlebacher Gschichtle Folge 22
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Derlebacher Gschichtle Folge 22
Bei der Suche nach den „schönsten Männerbeinen Dörlinbachs“ scharrten sich fünf mutige Männer, alle wohlbekannt im Dorf, auf der Bühne. Die Aufregung knisterte in der Luft. Links und rechts von ihnen standen zwei KJG'ler auf Stühlen und hielten einen Vorhang – zwar einen, der nur bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Schließlich galt es, die knackigen Beine zu küren! Und mit einem fröhlichen „Hosen runter!“ fiel der Startschuss.
Plötzlich standen die Männer in der Unterhose auf der Bühne
Die Menge war elektrisiert! Das Publikum blickte gebannt auf die schlanken Waden, die stattlichen Knie und einen geradezu verschwommenen Hauch von Oberschenkel – die Männer hatten tatsächlich ihre Hosen fallen lassen. Der Moderator, ein wahrer Meister der Stimmung, heizte die Gemüter weiter an: „Jetzt wollen wir wissen, wem die schönsten Männerbeine gehören!“ Doch nicht das, was alle erwartet hatten, geschah. Überraschung pur! Plötzlich, ohne Vorwarnung, wurde der Vorhang mit einem kühnen Ruck beiseite geworfen. Da standen sie nun auf der Bühne: fünf Männer in voller Blüte – doch nur in Unterhosen! Der erste nahm es mit einem Lachen, der zweite versuchte hastig, seine Hose wieder hochzuziehen, während die restlichen Herren sich in eine Mischung aus Scham und Gelassenheit hüllten. Der Saal tobte, das weibliche Publikum kreischte und applaudierte in Ekstase. Es war ein einmaliges Spektakel voller Lachsalven, das sich vielleicht auch in die Geschichtsbücher des Gasthauses „Zum Engel“ einbrannte.

Veröffentlicht am 28. März 2022 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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