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Die Säcklistrecker und die Säägmehl-Wurst

Lesedauer: 3 Minuten

Die Guggemusiker tragen den Namen in die Welt hinaus

Emma und ihre Freunde sind wieder bei Onkel Fritz zu Besuch. Heute gibt es Tee und Kekse und alle sind gespannt, was sie Neues erfahren können. Anstatt über seltene Namen oder über den Nierenbrunnen zu sprechen, bittet Emma ihren Onkel, ihnen eine Geschichte von früher zu erzählen. Onkel Fritz grinst und fragt: „Wisst ihr, warum die Säcklistrecker so heißen?“

Émma entdeckt - Die Säcklistrecker und die Säägmehl-Wurst
Die Kinder schauen sich neugierig an. „Das muss ich euch erzählen!“ – „Früher, als bei uns im Dorf noch Schweine geschlachtet wurden, gab es eine besondere Tradition. Sobald die Burschen erfuhren, dass irgendwo ein Schwein geschlachtet wurde, schnappten sie sich einen langen Stock. An diesem Stock befestigten sie ein kleines Säckchen. In dieses Säckchen schrieben sie einen Spruch.
Émma entdeckt - Die Säcklistrecker und die Säägmehl-Wurst
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Émma entdeckt - Die Säcklistrecker und die Säägmehl-Wurst
In den Abendstunden schlichen sich die Säcklistrecker heimlich zum Haus der Hausschlachter. Sie stellten den Stock mit dem Säckchen vor die Tür und klingelten oder klopften. Dann versteckten sie sich. Drinnen holten die Schlachter das Säckchen rein und füllten es mit leckerem Fleisch und Würsten. Manchmal sorgten die Schlachter auch für einen Scherz – es wurde eine „Säägmehl-Wurst“ hinzugefügt, die aus nassem Sägemehl gemacht war. Ein echter Schtreich! Während sie im Haus das Säckchen füllten, schmiedeten die Burschen draußen Pläne, wie sie es unbemerkt zurückholen konnten. Manchmal dauerte das die ganze Nacht. Doch wenn sie erwischt wurden, wartete eine lustige Bestrafung auf sie: Sie mussten am Tisch sitzen und jede Menge Fleisch und Wurst essen – und manchmal wurde sogar ihr Schnauzbart in die Suppe getunkt! Aber in den 1980ern wurde alles lockerer. Es wurde nicht mehr so streng gehandhabt, und auch Mädchen durften nun mitmachen. Im Lauf der Zeit entwickelten sich viele witzige Sprüche über die Säcklistrecker, aber eines blieb immer gleich: der Humor! Zum Beispiel wurde einmal um eine Bratwurst gebeten, die dreimal um den Ofen herum und zum Fenster hinaus bis ins Säckchen reichte.“ Die Kinder lachten und waren begeistert von dieser alten Geschichte und den vielen lustigen Überraschungen. Und zum Schluss meint Onkel Fritz augenzwinkernd: „Unsere Guggemusiker waren früher oft auch nachts bei den Hausschlachtungen aktiv als Säcklistrecker dabei und heute tragen sie den Namen Säcklistrecker Gugge mit ihren Musikinstrumenten in die Welt hinaus.“

Veröffentlicht am 28. September 2024 / Emma und ihre Freunde

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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