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Bank nicht gleich Bank

Lesedauer: 3 Minuten

Von Ruhe-, Liege-, Mitsitz- und Mitfahrbänkle

Wo immer wir lang gehen und Ruhe suchen, wo immer wir hingehen und Verschnaufen wollen, wir suchen am besten ein Bänkle, auf dem wir uns wohl fühlen. Und deren gibt es viele in und rund um unseren Ort herum. Mal im Top-Zustand, mal in einem schlechteren, jedoch noch gut nutzbar, vereinzelt aber auch in einem reparaturbedürftigen beziehungsweise desolaten Zustand.

Ruhebänkle gibt es im gesamten Ortsgebiet wie hier entlang des Friedhofswegs. Heute werden diese allerdings nicht mehr rot lackiert.
Diese sogenannten Ruhebänke sind vor allem bei Wanderfreunden willkommen. Aber auch innerorts bei all jenen, die sich einmal eine kleine Verschnaufpause oder kurze Auszeit gönnen wollen. Nicht nur, aber vor allem innerorts basieren solche Ruhebänke auf Spenden von Vereinen, Institutionen oder Privatleuten. Noch heute findet man Bänkle mit kleinen Schildern, worauf eingraviert zu lesen ist „gespendet von ...“ oder „gestiftet von ...“.
Eine geflochtene „Himmelsliege“ steht auch bei der Mariengrotte. Auch sie gewährt einen imposanten Ausblick aufs Kapellchen und das Tal.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Eine „Himmelsliege“ am Eingang zur Gedächtniskapelle. Sie wurde direkt neben dem Ruhebänkle installiert mit einem herrlichen Ausblick auf den Ort.
In Dörlinbach wurde das Holz jener „gestifteten“ Ruhebänke vor allem in den 1970er- 1980er-Jahren in der Regel rot lackiert. Heutzutage sind nur noch wenige davon zu finden. Die meisten wurden inzwischen witterungsbedingt ersetzt durch neue Bänke, deren Holz naturbelassen oder lediglich mit einem Klarlack gestrichen ist. Auch Aussehen und Gestaltung der Sitz- und Ruhebänke hat sich vor allem im Innerortsbereich über die Jahre verändert. Hinzu kommt, dass dem beliebten Freiluft-Mobiliar sich nicht nur in der Gestaltung veränderte, sondern auch bestimmten Themenbereichen sozusagen als „Verbindungsglied“ zugeordnet wurde. So wurde unter anderem im Rahmen der landesweiten Aktion „Auf die Schwätzbänkle, fertig, los!“ das gleichnamige Bänkle im September 2021 als eine einfache, niederschwellige Möglichkeit gegen Einsamkeit kreiert. Dieses sogenannte „Schwätzbänkle“ wurde übrigens zuvor schon erfolgreich in England und anderen Ländern erprobt.
„Mitsitzbänkle“ mit Dorforiginal
In Dörlinbach haben allerdings diese „Mitschwätzbänkle“ bislang nicht Fuß gefasst. Dennoch, das verbindende Miteinander durch Reden sowie das Vermitteln menschlicher Nähe wurde auf einer Bank im Ort zu jenem Zeitpunkt schon längst gelebt. Die Bank steht schon seit vielen Jahren im Mühlweg vor dem Anwesen Himmelsbach und trägt mittlerweile den mit Regenbogenfarben unterlegte Titel „Mitsitzbänkle“. Und das ist mehr als zutreffend. Wenn man so will ist das „Mitsitzbänkle“ auch ein „Mitschwätzbänkle“, denn auf ihrem abendlichen Spaziergang durch den Ort legen dort immer wieder Bürgerinnen und Bürger einen kleinen, manchmal auch längeren Stopp ein, um die den Hausbewohnerinnen zu plaudern. Das einladende „Mitsitzbänkle“ im Mühlweg ist übrigens eine tolle Überraschung gewesen zum 90. Geburtstag der Hausältesten. Vielleicht wird zu deren 100. Geburtstag oder zu irgendeinem anderen Ereignis im Ort auch einmal eine Mitzsitzbank wie im „Bollenhutdorf“ Gutach kreiert. Dort können nämlich Besucherinnen und Besucher sich seit August 2019 zu einem lebensgroßen Bollenhutmädchen auf eine Bank setzen (insgesamt davon gibt es dort vier) und Bilder unter dem Hashtag „Liesele“ ins soziale Netzwerk laden. Eine solche Bank zum Dörlinbacher Dorfjubiläum 2025 mit der Figur eines Dorforiginals wäre durchaus mal eine Überlegung wert.
„Mitfahrbänkle“ kommen gut an
Die Regenbogenfarben wie im Mühlweg sind im Ort an weiteren Bänken zu finden. Sie sind allerdings entlang der Ortsdurchgangsstraße kaum zu übersehen. Es sind die sogenannten „Mitfahrbänkle“, an denen unkompliziert Autofahrerinnen und Autofahrer mit Mitfahrwilligen zusammenkommen sollen. Ein Konzept, das es mittlerweile in vielen Regionen gibt. Im Schuttertal wurden die Weichen dafür im Juli 2018 gestellt. Los ging es dann im Februar 2019. Mittlerweile sind im gesamten Schuttertal weit mehr als 20 „Mitfahrbänkle“ in unmittelbarer Nähe von Bushaltestellen aufgestellt worden. Damit diese Mitfahrbänke sich von den Sitzgelegenheiten der Bushaltestellen unterschieden, sind sie farblich bunt in Regenbogenfarben gestaltet. Die Bänke wurden übrigens von Schuttertäler Bürgerinnen und Bürger sowie in Schuttertal lebenden Flüchtlingen in einer gemeinsamen Aktion im Bauhof gestrichen. Zudem sind die Mitfahrbänke durch spezielle Hinweisschilder gekennzeichnet. Wer eine Person auf dem „Mitfahrbänkle“ sieht, kann sie mitnehmen – muss aber nicht. Von Anfang an wurde darauf hingewiesen, dass die Mitnahme auf freiwilliger und unentgeltlicher Basis erfolgen soll. Das Angebot ist somit für die Mitfahrenden kostenlos. In ihrem Flyer weist die Gemeinde Schuttertal als Initiator des Projekts weiter daraufhin, dass sich interessierte Fahrerinnen und Fahrer bei der Gemeinde registrieren lassen müssen, um dem Wunsch nach mehr Sicherheit zu entsprechen. Die Registrierung ist unter anderem auch online möglich. Nach der Registrierung erhält der Fahrende einen Aufkleber für die Windschutzscheibe. Mit diesem Prozess soll eine bessere Sicherheit durch hohe Transparenz gewährleistet werden. Die Registrierung wurde gut angenommen. Im Juni 2020 konnten schon über 500 Personen für die Mitfahrbank als Fahrerinnen und Fahrer verzeichnet werden. Weiter wurde in den öffentlichen Medien schon mehrfach berichtet, dass im Schuttertal die Bänke „sehr gut“ ankommen würden. Dies traf in Dörlinbach zweifelsohne vor allem auf den morgendlichen Werkverkehr zu. Allerdings tagsüber sah man eher seltener eine Mitnahme. Vielleicht war dies auch dem geschuldet, dass manch einer beziehungsweise manch eine auf den Regenbogen-Bänkle lediglich Platz zum Auszuruhen nahm. Einfach nur spazieren schauen oder gar vespern auf dem Bänkle war das Ansinnen dieser Leute und weniger das Verlangen von A nach B zu kommen. Der eigentlich Nutzen dieser Bänkle trat mit der Zeit ohnehin durch die Pandemie immer mehr in den Hintergrund. Trotzdem kann die Einrichtung von Mitfahrbänken als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr als eine gelungene Verbesserung für die Mobilität im Schuttertal gesehen werden. Und mit den Lockerungen der Corona-Vorschriften steigt nun auch wieder das Interesse an den „Mitfahrbänkle“. Weitere Infos zu dem Projekt „Mitfahrbänkle im Schuttertal“ gibt es auf dem bereits erwähnten Flyer der Gemeinde Schuttertal, der diesem Blog-Beitrag in der Bildergalerie beigefügt ist.

„Himmelsliege“ und „Waldsofa“

Zurück zu jenen „Bänkle“, wo das Ausruhen, Abschalten, Entspannen, Relaxen im Vordergrund steht. Auch die immer mehr aufkommende und beliebte Liegebank, oft auch als „Himmelsliege“ oder „Waldsofa“ bezeichnet, hat in Dörlinbach Einzug gehalten. Gleich zwei dieser Schwingliegen findet man hoch oben auf dem Kappelberg. Wenn man so will, treffen dort sogar beide Beinamen zu. Die „Himmelsliege“ wurde am Eingang zur Gedächtniskapelle installiert mit einem herrlichen Ausblick auf den Ort Dörlinbach und das Schuttertal bis hin nach Seelbach. Etwas weiter oben neben dem Eingang zur Mariengrotte befindet sich seit Sommer 2021 das „Waldsofa“ – der Ausblick ist fast noch grandioser, da der Blick aufs Kapellchen das herrliche Panorama abrundet.

Veröffentlicht am 10. Januar 2022 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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