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Kaum Zerstörung im Ort

Lesedauer: 3 Minuten

Dörlinbach blieb weitgehend vom Krieg verschont

Der Zweite Weltkrieg hinterließ kaum Zerstörung in Dörlinbach. Über die ganzen Kriegsjahre hinweg blieb der Ort von Bombenabwürfen verschont. Doch kurz vor Kriegsende gab es dann doch Zerstörungen, die zwei Familien obdachlos machten. Darüber berichtet unter anderem auch der damalige Bürgermeister Wilhelm Müllerleile (1875 bis 1961) in einem Brief an das Landratsamt.

Der erste Soldat, der zu Hause in Dörlinbach seine letzte Ruhestätte fand, war Bernhard Müllerleile (1916 bis 1940). Müllerleile verstarb am 5. Juni im Lazarett in Fulda.
Wilhelm Müllerleile, der von 1933 bis 1945 Chef im Dörlinbacher Rathaus war, beschrieb die Situation wie folgt: „Waren wir den ganzen Krieg hindurch von Bombenabwürfen verschont geblieben, so wurden doch kurz vor Abschluss des Krieges zwei unserer größten Familien im Ort obdachlos. Am 1. März 1945 wurde der Eblehof im entlegenen Prinschbach von feindlichen Fliegern durch herabstürzende Benzintanks in Brand geworfen. Der Hof brannte völlig nieder. Zwei Familien mit zusammen 25 Köpfen waren obdachlos geworden.“h einmal auf ihren Abschied aus dem irdischen Leben zu blicken. Maria Elisabeth Schätzle trat kurz nach Kriegsende in das Säkularinstitut der Marienschwestern ein und weihte sich im Oktober 1947 der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt. Ihr Liebesbündnis mit Gott und der Gottesmutter besiegelte sie im Januar 1956 auf ewig. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete die gebürtige Dörlinbacherin bereits seit sieben Jahren in Argentinien als Schwester Maria Fiatis (Schwesternname bedeutet aus dem Latein übersetzt „Dein Wille geschehe“) am Aufbau des Schönstattwerkes mit.
Die Dörlinbacher Bevölkerung hatte insgesamt 68 Männer zu beklagen, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind oder nach Kriegsende vermisst wurden.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ kaum Zerstörung in Dörlinbach. Über die ganzen Kriegsjahre hinweg blieb der Ortskern von Bombenabwürfen verschont.
Dörlinbachs Rathauschef beschreibt in dem Schreiben an das Landratsamt noch einen weiteren Vorfall: „Am 19. April 1945 gegen 17 Uhr zogen die Franzosen in den Ort ein. Kriegsgefangene Franzosen und zivile Arbeitskräfte aus dem Elsass, die der Bevölkerung fast ausnahmslos gut gesinnt waren, gingen den heranrückenden französischen Streitkräften mit einer weißen Fahne entgegen, so dass keinerlei Schüsse fielen.“ Ein Glück für die Dörlinbacher Bevölkerung, doch dann: „Erst als ein an der Straßeneinmündung zum Streitberg die dort in Stellung gebrachten Flakgeschütze den Vormarsch aufhalten wollten, schlugen Granaten in Dörlinbach ein, die jedoch keinen Schaden anrichteten“, so Müllerleile weiter.
68 Männer gefallen oder vermisst
Der Zweite Weltkrieg brachte Dörlinbach also kaum Schäden bezüglich der baulichen Substanz beziehungsweise der Infrastruktur. Allerdings hatte die Bevölkerung insgesamt 68 Männer zu beklagen, die im Krieg gefallen sind oder nach Kriegsende vermisst wurden und später für tot erklärt wurden. Nur wenige von ihnen konnten in der Heimat bestattet werden. Der erste Soldat, der zu Hause in Dörlinbach seine letzte Ruhestätte fand, war übrigens Bernhard Müllerleile (1916 bis 1940). Bernhard Müllerleile wurde in einem Gefecht am 28. Mai 1940 schwer verwundet und verstarb wenige Tage später am 5. Juni im Lazarett in Fulda.
Zwei Erschießungen verhindert

Nach Kriegsende kam es im Ort noch zu zwei heiklen Situationen, wo beinahe weitere Männer ihr Leben lassen mussten. Beide Male stand auch der damalige Dorfpfarrer Josef Schmid (1900 bis 1975) an der Wand. Doch beide Erschießungen konnten durch glückliche Fügungen im allerletzten Moment verhindert werden. Einzelheiten zu beiden Vorfällen können in unserer Reihe „Derlebacher G’schichtle“ nachgelesen werden. Und zwar in der Folge 15 (Göttliche und militärische Lebensretter) vom 18. Februar 2022 und Folge 25 (Dorfpfarrer „entkommt“ zwei Erschießungen) vom 20. Mai 2022.

Veröffentlicht am 8. November 2023 / red

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