Seite wählen

Auf Buschs Spuren durch den Ort

Lesedauer: 3 Minuten

Wandmalereien, Schilder und vieles mehr

Wer nun dachte, dass wir uns auf die Spuren von Wilhelm Busch begehen, der irrt. In diesem Blog-Beitrag geht es nicht um den allseits bekannten Dichter und Zeichner, sondern um einen im Jahre 1939 in Whyl am Kaiserstuhl geborenen Hobbykünstler, der der Liebe wegen zu einem Dörlinbacher wurde. Er ist unbestritten zu einem Bürger geworden, der überall im Ort unübersehbar Spuren seiner Leidenschaft, dem Malen hinterlässt.

Hans Busch stellt seine Werke beim Bauernmarkt 2003 an der Alten Schule in Dörlinbach aus.
Johann Busch, den alle nur Hans nennen, prägt seit Jahrzehnten mit seiner Hobbymalerei das Ortsbild. Im Fokus des ehemaligen Werkmeisters stehen vor allem seine zahlreichen Wandmalereien. Vier davon können unter anderem im Zentrum seines Schaffens am Oberrain bestaunt werden. An seinem Wohnhaus schuf Hans Busch unter anderem eine Bergwelt mit einem kleinen See. Fertiggestellt wurde das riesige Bild im September 2001.
Hans Busch stellt seine Werke beim Bauernmarkt 2003 an der Alten Schule in Dörlinbach aus.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Dem Betrachter fällt natürlich sofort auf, dass ein zweites Datum unter der Signatur zu sehen ist. Im Juni 2015 wurde nämlich das Wandgemälde von Busch „runderneuert“. Es ist aber nicht das einzige Gemälde an seinem Wohnhaus. Auf der Ostseite des Hauses (allerdings von der Straße aus nicht gut sichtbar) befinden sich zwei weitere Wandmalereien. Ebenfalls im Juni 2015 restaurierte Busch auch am oberhalb seines Wohnhaus liegenden Gemeindegebäude (Wasserreservoire) ein Wandgemälde, dass er im Mai 1997 an die Hauswand malte. Im Zentrum dieses Landschaftsbildes fließt ein Gebirgsbach.

Mit Vorliebe Landschaftsmotive

Zwei Hauswandmalereien à la Busch gibt es auch im Bereich Neudorf. Beide an Häusern in der Brandhalde – zugleich die ersten im Ort.. Das erste Hauswandgemälde ist gut vom Friedhof-Parkplatz aus zu sehen. Es ist sozusagen Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Bild noch keinen Namenszug des Künstlers hat. Das Bild – eine Waldlandschaft mit Hirsch und Rehen – stellte Busch Anfang Juli 1975 fertig. Es ist inzwischen in die Jahre gekommen und wurde auch nie restauriert. Wenn man am oberen Ausgang des Friedhofs Richtung Dorf geht fällt einem unweigerlich Busch zweites Hauswand-Gemälde in der Brandhalde ins Auge. Die Szenerie zeigt eine Landschaftsidylle mit Bergen, Wald und einem Mühlengebäude. Geschaffen hatte das Werk Hans Busch schon einen Monat später im August 1975. Spuren von Buschs Wandgemälden gibt es auch am Kappelberg zu bestaunen. Das Bild, im August 1991 entstanden, vereint Historisches (Hof, Mühle, Kapelle) aus dem Ort mit dem Zunftzeichen der Schornsteinfeger (der Hausherr und Auftraggeber war Schornsteinfeger von Beruf) und dem Heiligen Florian, dem Schutzpatron der Feuerwehr. In jenem Spätjahr zeigte sich Busch sehr aktiv. Er sprach auch die Leute direkt an, wenn er eine Freifläche an einem Haus entdeckte. So war es auch im Dobel. Und schon einen Monat später entstand auf der Hofseite zum Wald hin ein weiteres Wandgemälde. Anfang Oktober 1991 war es bereits fertig. Es zeigt eine Bauernfamilie bei der Ernte. Wandgemälde schuf Hans Busch auch in Innenräumen. Sein größtes befindet sich seit April 1987 an der Rückwand im Saal des Gasthauses „Zum Engel“. Jener Rückwand hinter der sich einst die Theaterbühne befand. Bis Mitte der 1980er-Jahre wurde dort noch Theater gespielt. Die Szenerie spiegelt eine Leidenschaft des Wirtes wieder, die Jagd. In dem Landschaftsbild durften somit auch die Tiere des Waldes nicht fehlen. Eines seiner jüngsten Innenraum-Werke malte Busch bei der Umgestaltung in der Dörlinbacher Einsegnungshalle im April 2015. Genau betrachtet sind es zwei und wesentlicher kleiner als seine sonstigen Malereien auf Wänden. Das erste befindet sich im Raum vor dem Trauerraum. Es zeigt Jesus Christus, der als guter Hirte an die Tür klopft. Im Inneren des Trauerraums wacht schließlich ein Engel, der seine Hand zum Himmel hebt.

Kunstvolle Schilder und Häuser-Porträts

Buschs kunstvoller Umgang mit dem Pinsel zeigt sich auch an zahlreichen Stauen bei Kirchen-Renovationen oder Nischen historischer Häuser wie beispielsweise am ehemaligen Tagelöhnerhaus („Herre-Ländels“) am Unterrain. Wer sich im Ort auf Buschs Spuren begibt, der stößt bei näherem Hinsehen aber auch auf ganz andere kunstvoll gestaltete Werke. Eigentlich sind es Hinweisschilder. Das markanteste Schild musste sogar von Hans Busch einmal umgestaltet werden, nachdem 2011 aus der im Jahre 1972 eröffneten Miniaturgolf-Anlage eine Pit-Pat-Anlage wurde. Auch auf Grabsteinen auf dem Friedhof hinterließ Busch bunte Pinselstriche. Soweit zum mehr oder weniger öffentlichen Bereich. Busch-Malereien finden sich aber auch heute noch im Inneren von privaten Häusern wieder. Statt einem Foto vom eigenen Haus aus dem Hubschrauber gemacht, hängen in manchen Privatwohnungen Ölgemälde von Hans Busch auf denen das Eigenheim den Blickfang bildet.

Veröffentlicht am 12. Mai 2021 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

Das könnte Dir auch gefallen:

Streiks und Ihre Auswirkungen

Streiks und Ihre Auswirkungen

Aktuell wird wieder im öffentlichen Nahverkehr gestreikt. Allerdings betrifft es diesmal nicht unsere Region. Überhaupt sind Streiks im öffentlichen Dienst die wohl einzigen, die –...

mehr lesen
Zu Ehren der Dreifaltigkeit

Zu Ehren der Dreifaltigkeit

In verschiedenen Blog-Beiträgen wird auf Dörlinbachs altes Kirchlein hingewiesen, das von Bischof Ulrich II. von Konstanz am 9. Juli 1132 „Zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit“...

mehr lesen
Begrüßungstafeln fürs Brunnendorf

Begrüßungstafeln fürs Brunnendorf

Nahezu alle Gemeinden und Städte haben es: Willkommensschilder an den Ortseingängen. Bei Ortschaften geht es bei solchen Schildern zum einen darum, jenen die von weither...

mehr lesen
Ein Foto gibt Rätsel auf

Ein Foto gibt Rätsel auf

Das Foto, um das es geht, stammt aus dem Nachlass von Appolonia Ohnemus, einer bemerkenswerten Frau, deren Lebensgeschichte untrennbar mit dem alten Kirchlein verbunden ist....

mehr lesen
Aus dem Ortsbild verschwunden – Teil 1

Aus dem Ortsbild verschwunden – Teil 1

Einen Blick in die Geschichte des Dörlinbachs zu werfen, heißt auch den Blick auf verschwundene Häuser oder Denkmäler beziehungsweise veränderte Häuser und Denkmäler zu richten....

mehr lesen
Geschichte erleben

Geschichte erleben

Wer durch den Ort spaziert stößt hier und da auf blaue Tafeln mit weißer Schrift, die allesamt an historischen Gebäuden angebracht sind. Die Tafeln sollen...

mehr lesen
Gedichte und Lieder

Gedichte und Lieder

In diesem Blog wollen wir uns Gedichten und Liedern aus der Heimat, zu und über unseren Ort widmen. Zum einen sind es Erinnerungen von gebürtigen...

mehr lesen
Banküberfall in den 1990er-Jahren

Banküberfall in den 1990er-Jahren

„Banküberfall im beschaulichen Dörlinbach“ – könnte eines der zahlreichen Lustspiele einer der hiesigen Laienschauspielgruppen sein. Im Ort gibt es zwar eine weit über 100-jährige...

mehr lesen

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Favicon
doerlinbach800.de
Die rechte Maustaste ist nur für eingeloggte Benutzer verfügbar