Ein Foto gibt Rätsel auf
Dreifaltigkeitskapelle oder Wallfahrtsort?
Das Foto, um das es geht, stammt aus dem Nachlass von Appolonia Ohnemus, einer bemerkenswerten Frau, deren Lebensgeschichte untrennbar mit dem alten Kirchlein verbunden ist. Geboren 1897 und verstorben 1978, war sie die Mesnerin der alten Dörlinbacher Dreifaltigkeitskapelle, bis diese 1922 abgerissen wurde.
Anlässlich des Patronatsfests 2022 (siehe unter Blog-Beitrag „Patrozinium 2022“ vom 8. Juni 2022) und der Vorbereitung einer begleitenden Bildpräsentation „100 Jahre Kirche in Dörlinbach“ kam nun ein faszinierendes Foto ans Licht. Es schien einen Blick in das Innere der alten Dreifaltigkeitskapelle zu gewähren, doch das Bild wurde wieder aus der geplanten Präsentation entfernt, da niemand mit absoluter Sicherheit bestätigen konnte, dass es tatsächlich in dieser Kapelle aufgenommen wurde. Das Rätsel um die Identität des abgebildeten Altarraums bleibt erst einmal ungelöst, während die Neugier auf die Geschichte dahinter wächst.
Es ist also nicht gesichert, ob die Aufnahme aus dem einstigen Kleinod aus romanischer Zeit stammt. Weder Anlass, Ort und Fotograf sind vermerkt. Auch sonst finden sich keine Hinweise auf der Rückseite der Fotografie. Das Foto muss aber an einem besonderen Tag entstanden sein. Wenn es sich wirklich um das alte Kirchlein handelt, ließe sich aufgrund des am oberen Bildrand erkennbaren elektrischen Lichts der Zeitraum auf die Jahre zwischen Ende 1919 und Anfang 1922 eingrenzen. 1919 wurden in Dörlinbach erstmals Elektrizitätsleitungen verlegt und 1922 fiel das Kirchlein der Abrissbirne zum Opfer. Diese zeitlichen Hinweise laden zur Spekulation ein und wecken den Wunsch, noch mehr über dieses Foto zu erfahren.
Veröffentlicht am 15. Juni 2022 / red
Das könnte Dir auch gefallen:
Das Dörlinbacher Neujahrslied – das Original
Im Laufe intensiver Recherche über das Dörlinbacher Neujahrslied ist eine vierte Version ans Licht gekommen, die uns alle überrascht hat. Von den vielen Diskussionen und...
Der Hammeltanz
Jeder kennt sie, die besonderen Bräuche und Traditionen, die unsere Dörfer lebendig halten. Eine solch farbenfrohe und fröhliche Veranstaltung war einst der Hammeltanz, ein Brauch,...
Maria im Felsen
Inmitten der Dörlinbacher Waldlandschaft fand kürzlich eine ganz besondere Einweihungsfeier statt. Auf dem „Tannenböschle“ beim historischen Totenruhplatz, einer Stätte von großer Bedeutung für die...
Das Aus für den Nierenbrunnen
In Dörlinbach ist ein Kapitel zu Ende gegangen. Der Nierenbrunnen, der – obwohl nicht im Zentrum – über fünf Jahrzehnte hinweg das Herzstück des Ortes...
Als einzige Hoffnung bleibt die Auswanderung
Im Schatten der Naturkatastrophen und jahrelangen Missernten, die das Leben im ländlichen Deutschland im 19. Jahrhundert prägen sollten, erlebten viele Menschen in Dörlinbach und den...
Ein Blick in die Vergangenheit moralischer Werte
In einer Zeit, in der gesellschaftliche Normen und Sitten von großer Bedeutung waren, spielten Ruggerichte eine zentrale Rolle in der Vermittlung von Moral und Anstand....
Kaum Zerstörung im Ort
Der Zweite Weltkrieg hinterließ kaum Zerstörung in Dörlinbach. Über die ganzen Kriegsjahre hinweg blieb der Ort von Bombenabwürfen verschont. Doch kurz vor Kriegsende gab es...
750 Jahre im Quadrat
Vielleicht hat der oder die eine noch die alte schwarze Box zu Hause. Jene legendären Kameras, die nicht die typische Form hatten, etwas klobig daherkamen...
Der letzte Gang
Wenn wir über den „letzten Gang“ sprechen, denken wir nicht an die melancholischen Klänge des gleichnamigen Trauermarsches von Michael Pobisch oder an die zahlreichen Bücher...
Straßenbahn bald auch ins Schuttertal
Am Freitag, den 29. Dezember 1995, herrschte Erstaunen unter den Lesern der Badischen Zeitung. War es wirklich wahr? Sollte eine Straßenbahn ins malerische Schuttertal kommen?...
0 Kommentare