Dem Betrachter fällt natürlich sofort auf, dass ein zweites Datum unter der Signatur zu sehen ist. Im Juni 2015 wurde nämlich das Wandgemälde von Busch „runderneuert“. Es ist aber nicht das einzige Gemälde an seinem Wohnhaus. Auf der Ostseite des Hauses (allerdings von der Straße aus nicht gut sichtbar) befinden sich zwei weitere Wandmalereien. Ebenfalls im Juni 2015 restaurierte Busch auch am oberhalb seines Wohnhaus liegenden Gemeindegebäude (Wasserreservoire) ein Wandgemälde, dass er im Mai 1997 an die Hauswand malte. Im Zentrum dieses Landschaftsbildes fließt ein Gebirgsbach.
Mit Vorliebe Landschaftsmotive
Zwei Hauswandmalereien à la Busch gibt es auch im Bereich Neudorf. Beide an Häusern in der Brandhalde – zugleich die ersten im Ort.. Das erste Hauswandgemälde ist gut vom Friedhof-Parkplatz aus zu sehen. Es ist sozusagen Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Bild noch keinen Namenszug des Künstlers hat. Das Bild – eine Waldlandschaft mit Hirsch und Rehen – stellte Busch Anfang Juli 1975 fertig. Es ist inzwischen in die Jahre gekommen und wurde auch nie restauriert. Wenn man am oberen Ausgang des Friedhofs Richtung Dorf geht fällt einem unweigerlich Busch zweites Hauswand-Gemälde in der Brandhalde ins Auge. Die Szenerie zeigt eine Landschaftsidylle mit Bergen, Wald und einem Mühlengebäude. Geschaffen hatte das Werk Hans Busch schon einen Monat später im August 1975.
Spuren von Buschs Wandgemälden gibt es auch am Kappelberg zu bestaunen. Das Bild, im August 1991 entstanden, vereint Historisches (Hof, Mühle, Kapelle) aus dem Ort mit dem Zunftzeichen der Schornsteinfeger (der Hausherr und Auftraggeber war Schornsteinfeger von Beruf) und dem Heiligen Florian, dem Schutzpatron der Feuerwehr. In jenem Spätjahr zeigte sich Busch sehr aktiv. Er sprach auch die Leute direkt an, wenn er eine Freifläche an einem Haus entdeckte. So war es auch im Dobel. Und schon einen Monat später entstand auf der Hofseite zum Wald hin ein weiteres Wandgemälde. Anfang Oktober 1991 war es bereits fertig. Es zeigt eine Bauernfamilie bei der Ernte.
Wandgemälde schuf Hans Busch auch in Innenräumen. Sein größtes befindet sich seit April 1987 an der Rückwand im Saal des Gasthauses „Zum Engel“. Jener Rückwand hinter der sich einst die Theaterbühne befand. Bis Mitte der 1980er-Jahre wurde dort noch Theater gespielt. Die Szenerie spiegelt eine Leidenschaft des Wirtes wieder, die Jagd. In dem Landschaftsbild durften somit auch die Tiere des Waldes nicht fehlen. Eines seiner jüngsten Innenraum-Werke malte Busch bei der Umgestaltung in der Dörlinbacher Einsegnungshalle im April 2015. Genau betrachtet sind es zwei und wesentlicher kleiner als seine sonstigen Malereien auf Wänden. Das erste befindet sich im Raum vor dem Trauerraum. Es zeigt Jesus Christus, der als guter Hirte an die Tür klopft. Im Inneren des Trauerraums wacht schließlich ein Engel, der seine Hand zum Himmel hebt.
Kunstvolle Schilder und Häuser-Porträts
Buschs kunstvoller Umgang mit dem Pinsel zeigt sich auch an zahlreichen Stauen bei Kirchen-Renovationen oder Nischen historischer Häuser wie beispielsweise am ehemaligen Tagelöhnerhaus („Herre-Ländels“) am Unterrain. Wer sich im Ort auf Buschs Spuren begibt, der stößt bei näherem Hinsehen aber auch auf ganz andere kunstvoll gestaltete Werke. Eigentlich sind es Hinweisschilder. Das markanteste Schild musste sogar von Hans Busch einmal umgestaltet werden, nachdem 2011 aus der im Jahre 1972 eröffneten Miniaturgolf-Anlage eine Pit-Pat-Anlage wurde. Auch auf Grabsteinen auf dem Friedhof hinterließ Busch bunte Pinselstriche. Soweit zum mehr oder weniger öffentlichen Bereich. Busch-Malereien finden sich aber auch heute noch im Inneren von privaten Häusern wieder. Statt einem Foto vom eigenen Haus aus dem Hubschrauber gemacht, hängen in manchen Privatwohnungen Ölgemälde von Hans Busch auf denen das Eigenheim den Blickfang bildet.
Veröffentlicht am 12. Mai 2021 / red
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