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Derlebacher G’schichtle Folge 38

Lesedauer: 3 Minuten

Diebe entwenden das Kreuz auf dem Tabernakel

Immer wieder ist in den Medien von Diebstählen in Kirchen und Kapellen zu lesen. Unglaublich was da so alles gestohlen wird. Erst im Juni 2023 wurden aus einer Gedächtniskapelle bei Inzell offensichtlich am helllichten Tag zwei Totenschädel samt den Gebeinen entwendet. Oft ist jedoch der Opferstock das Ziel der Einbrecher, aber auch Kelche, Schalen und Heiligenfiguren gehören immer wieder einmal zur Beute.

Derlebacher Gschichtle Folge 38
Auch unsere Pfarrkirche St. Johannes als auch die Gedächtniskapelle auf dem Kappelberg wurden schon mal von Dieben heimgesucht. Geld aus dem Opferstock wurde entwendet, ebenso Statuen von Heiligen und Kerzenständer. Diebstähle, die eigentlich nur tagsüber getätigt wurden, denn sowohl die Türen der Pfarrkirche als auch die Eingangstüre zur Kapelle sind nachts verschlossen. Oben auf dem Berg geschieht dies durch eine Schließanlage. Umso wichtiger ist es, dass Besucher und Besucherinnen beim Verlassen des Kapellchens darauf achten, dass die Eingangstüre auch richtig schließt.
Derlebacher Gschichtle Folge 38
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Derlebacher Gschichtle Folge 38
Denn hin und wieder stößt man leider „nur“ auf eine angelehnte Eingangstüre. Egal ob aus Unachtsamkeit oder von jemanden beabsichtigt, glücklicherweise gibt es im Ort Leute, die darauf achten und so manchmal abends nach Schließung die nicht richtig verschlossene Türe einrasten lassen. Aber selbst wenn die Kapelle richtig verschlossen ist, gibt es Diebe, die sich auf dem Gelände anderweitig „bedienen“. Sei es ein Strahler, der die Kapelle nachts von weither sichtbar machte oder wie zuletzt sogar die Christbaumbeleuchtung.
Christus und Maria vereint am Kreuz
Ein Diebstahl im Kapellchen hatte zur Folge, dass seither ein für Schönstatt-Altäre eher ungewohntes Kreuz auf dem Tabernakel steht, möchte man meinen. Als die Kapelle in den Jahren 1954 / 1955 erbaut wurde, sorgte die damalige Schönstattbewegung im Ort zusammen mit Pfarrer Josef Schmid (1900 bis 1975) für die Innenausstattung. Ein Altar wie in den Schönstatt-Heiligtümern sollte es sein. Seit Mitte der 1960er-Jahre zog in den Kapellen der Schönstattbewegung das sogenannte Chile-Kreuz ein, das seinen Platz auf dem Tabernakel fand. Auch in die Dörlinbacher Gedächtniskapelle fand dieses Kreuz zunächst seinen Weg. Das sogenannte Chile-Kreuz ist ein Abbild des Kreuzes der Einheit, das im Jahre 1965 die chilenische Schönstattfamilie dem Gründer der weltweiten Bewegung, Pater Josef Kentenich (1885 bis 1968), zu seinem 80. Geburtstag schenkte. Es zeigt Christus in seiner Beziehung zu Gott-Vater, zu Maria und zu den Menschen. Nach dem Diebstahl in der Dörlinbacher Kapelle konnte dank einer privaten Spende rasch ein neues Kreuz besorgt werden. Den Spenderinnen hatte die Pfarrgemeinde damals einen Katalog vorgelegt, aus dem sie sich ein Kreuz aussuchen konnten. Warum die Gelegenheit nicht einfach genutzt wurde, um ein neues Kreuz der Einheit in Schönstatt-Vallendar zu besorgen ist nicht bekannt. Möglich auch, dass den Verantwortlichen der Kirche damals nicht bewusst war, welches Kreuz einst auf dem Tabernakel stand und sie sich nach einer alten Fotografie orientierten, die gleich nach der Einweihung der Kapelle entstanden ist. Denn in den Anfangsjahren stand ein anderes Kreuz auf dem Tabernakel. Das besagte Chile-Kreuz schmückte bekanntlich erst nach 1965 nach und nach die Altäre der Kapellen der Schönstattbewegung weltweit. In der Dörlinbacher Gedächtniskapelle vermutlich ab den 1970er-Jahren.

Veröffentlicht am 27. Juli 2023 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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