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Derlebacher G’schichtle Folge 41

Lesedauer: 3 Minuten

Der doppelte Willi

Ehrungen, so sagt man, sind das Sahnehäubchen auf dem Kuchen des Ehrenamtes. Sie sind eine Form der Wertschätzung für Menschen, die sich in ihrer Freizeit für das Wohl der Allgemeinheit einsetzen. Bei einer dieser Ehrungen in der Gemeinde, führte ein scheinbar alltägliches Missgeschick zu einer amüsanten Verwirrung.
Derlebacher Gschichtle Folge 41
Mitten in den 2010er-Jahren war es wieder einmal Zeit für die jährliche Blutspende-Ehrung. Vertreter verschiedener Vereine, darunter auch unser Protagonist, den wir einfach „Willi“ nennen wollen, hatten sich zu diesem besonderen Anlass versammelt. Es war eine feierliche Stimmung, geprägt von Applaus und Vorfreude, als das Gemeindeoberhaupt die Bühne betrat.
Derlebacher Gschichtle Folge 41
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Derlebacher Gschichtle Folge 41
Plötzlich hörte Willi seinen Namen rufen. Zunächst regte sich in seinem Kopf die Frage: „Bin ich das wirklich?“ Doch als der Bürgermeister am Mikrofon mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht ihn gezielt noch einmal aufforderte, war die Sache klar – Willi war der Unbekannte, der geehrt werden sollte. Sichtlich verwirrt, aber auch ein wenig geschmeichelt, trat er nach vorne. „Ich möchte unseren Willi heute für seine unglaubliche Anzahl an Blutspenden auszeichnen“, verkündete der Bürgermeister stolz und überreichte ihm eine Urkunde samt Spange. Der Applaus hallte durch den Raum, und Willi lächelte tapfer, obwohl der Gedanke, dass er nie auch nur einen Tropfen Blut gespendet hatte, in seinem Hinterkopf kreiste. „Das ist sicher ein Missverständnis“, dachte er. Aber was sollte er schon sagen? Schließlich wollte er nicht wie der Spaßvogel dastehen, der die Verwechslung aufdeckt. Nach der Zeremonie wurde er von anderen Blutspendern umringt, die ihn voller Respekt ansahen. „Ich spende seit Jahren Blut, aber von dir habe ich noch nie etwas gehört“, sagte einer skeptisch. Willi konnte nur schüchtern antworten: „Ähm, ja. Ich denke, ich bin da wohl nicht gemeint.“ Es stellte sich heraus, dass der echte Blutspender-Willi an diesem Tag verhindert war und die beiden Herren mit dem gleichen Namen schlichtweg für einen kurzen Moment die gesamte Veranstaltung durcheinandergebracht hatten. Der Bürgermeister wurde natürlich dann hinter den Kulissen über den Lapsus informiert. So wurde einige Tage später eine separate Zeremonie im Rathaus abgehalten, um das Missverständnis zu klären. Der wahre Willi – der begeisterte Blutspender – wurde dort mit Bravur geehrt, während unser Held weiterhin mit einem Schmunzeln an seinen unerwarteten Auftritt zurückdachte. Manchmal braucht es nur einen kleinen Fehler, um ein großes Lachen zu erzeugen und die Gemeinschaft ein Stück näher zusammenzubringen. Und wer weiß, vielleicht wird der „doppelte Willi“ eines Tages noch unvergessen bleiben – nicht nur für seine „Blutspenden“, sondern für die lustige Geschichte, die er so „unabsichtlich“ lieferte.

Veröffentlicht am 1. März 2024 /red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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