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Derlebacher G’schichtle Folge 57

Lesedauer: 3 Minuten

Ein Sprung zurück in die Schulzeit der 1960er-Jahre

Stellt euch vor, wie es war, als die Schulkinder in den frühen 1960er-Jahren in Dörlinbach ihre Schulbank drückten – eine Zeit, die voller Überraschungen und kleinen Abenteuern steckte! Wenn heutige Schülerinnen und Schüler von den Geschichten ihrer Omas und Opas hören, können sie wohl kaum glauben, wie anders der Schulalltag damals war. Durch persönliche Aufzeichnungen von Joachim Böhm (Jahrgang 1937), der 1959 und 1960 an der Volksschule in Dörlinbach unterrichtete, erhalten wir einen lebhaften Einblick in diese vergangene Welt.
Derlebacher Gschichtle Folge 57
Das Klassenzimmer damals war ein ganz anderer Kosmos: Das Schulgebäude, die alte Schule an der Hauptstraße, wurde mit Holz beheizt – ja, richtig gehört! Jeden Morgen machten sich die Schülerinnen und Schüler auf, das von der Gemeinde gelieferte Holz auf den Dachspeicher zu schleppen. Währenddessen herrschte ein fröhliches Treiben. Die Jungs freuten sich auf das Morgen-Laufen, ein energiegeladenes Spiel für den Start in den Tag, während die Mädchen geschäftig am Werk waren, dem Klassenzimmer wohlige Wärme zu schenken und Kaffee für die Pause zu kochen.
Derlebacher Gschichtle Folge 57
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Derlebacher Gschichtle Folge 57
Die Schulferien waren perfekt auf das dörfliche Leben abgestimmt. Der Unterricht begann im Sommer früh, damit alle nachmittags auf dem Feld mit anpacken konnten. Ernte-, Heu-, und Kartoffelferien standen auf der Tagesordnung – sogar die Heidelbeerernte im Juni bescherte den Schülern eine Extra-Woche frei, manchmal auch zwei! Hin und wieder schummelten sich die Kinder auch im Verborgenen mit selbstgebauten Raffeln in die Wälder, um die süßen Früchte zu ernten. Die Raffeln waren nämlich streng verboten, zumal auch damit oft die Pflanzen aus dem Boden gerissen wurden.
Alte Bänke und Schiefertafel für Schulanfänger
Natürlich waren die Schulbänke auch ein Erlebnis für sich – insbesondere bei den Erstklässlern. In den damals schon alten, aus Holz zusammen geschraubten Bänken war im oberen Teil ein Tintenfass versenkt – wahrlich ein Relikt aus einer anderen Zeit! Die Erstklässler schrieben in Dörlinbach auch noch auf Schiefertafeln, während ihre Mitschüler elfenbeinfarbene Hefte voll kritzelten. Wer von uns könnte sich das heute noch vorstellen? Es war eine Welt ohne Tablets und Smartboards – hier wurden Wissen und Kreativität in klassischer Manier vermittelt.
Weitere Eindrücke sammeln

Wenn ihr einen Hauch dieser Vergangenheit erleben möchtet, besucht das Schulmuseum in Zell-Weierbach bei Offenburg. Dort findet ihr viele Erinnerungsstücke, die die damalige Zeit widerspiegeln und einen wundervollen Eindruck davon vermitteln, wie das Schulleben in Dörlinbach Anfang der 1960er-Jahren teilweise noch ausgesehen hatte. Lasst euch dort von den Geschichten der Schulzeit mitreißen – nicht nur die der Lehrer, sondern auch die der Schülerinnen und Schüler, die jeder für sich ein kleines Stück Geschichte mitgeschrieben haben! Und auch hier auf diesem Portal findet ihr weitere Geschichten aus der Schulzeit früherer Tage. In der Reihe „Derlebacher G’schichtle“ die Folge 29 „Woher kommen die kleinen Kinder?“ vom 9. August 2022 sowie die Folge 44 „Heidelbeersammeln am Fohrenbühl“ vom 1. August 2024, um nur einige zu nennen.

Veröffentlicht am 23. Januar 2025 / red / jb

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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