Zunächst hatten die Planungen der Gemeinde vorgesehen, zur Überquerung der Schutter im Obertal und bei der Zufahrt zum Kasparhof sowie über den Durenbach neben den bestehenden Brücken neue Brücken mit einer Breite von zweieinhalb Metern zu bauen. Doch das Straßenbauamt regte ihrerseits an, die Fahrbahn über die Obertal-Brücke sowie über die Durenbach-Brücke zu verengen, um so mit den dort vorhandenen Gehwegen Platz für den neuen Geh- und Radweg zu schaffen. Dies wäre eine Ersparnis von rund 100.000 Mark gewesen. Diese Variante hätte jedoch nur mehr Konflikte beschert – unter anderem mit der erforderlichen Breite für Begegnungsverkehr. Die Straßenbaubehörde änderte schließlich ihre Meinung und forderte dann zwei separate Brücken über die Schutter sowie über den Durenbach bei der Obertalbrücke. Und dann gab es aus den Reihen des Gemeinderats auch noch den Vorschlag, den Geh- und Radweg teilweise zu beleuchten. Was dann auch später teilweise umgesetzt wurde.
Planung und Umsetzung zog sich lange hin
Die Weiterführung des Fuß- und Radwegs von Dörlinbach nach Schweighausen ließ lange auf sich warten. Viel zu lange, wurde immer wieder kritisiert. Vor allem von jenen, die am Wochenende mir dem Rad- und Freizeitbus der SWEG auf den Geisberg fuhren und dann von oben herunter wieder talauswärts radelten. Und so konnte man noch bis ins Jahr 2018 hinein auf diversen Erlebnisberichten im Internet lesen: „Zwischen Schweighausen und Dörlinbach gibt es auf einem längeren Stück entlang der Straße und der Schutter (immer noch) keinen Fuß- oder Radweg.“ Im gleichen Jahr reichte übrigens die Gemeinde Schuttertal beim Landratsamt Ortenaukreis den Antrag ein, den Radweg Rhein-Schuttertal bis Schweighausen zu verlängern. Bereits zwei Jahre zuvor hatte die Gemeinde bereits Gespräche mit Grundstückseigentürmern geführt, die Voruntersuchungen waren zu dem Zeitpunkt auch schon abgeschlossen und es wurden erste Planungen in Auftrag gegeben, um mögliche Varianten der Wegführung auszuloten. Im Mai 2016 konnte stellvertretend durch das Regierungspräsidium eine Vereinbarung mit dem Land Baden-Württemberg zum Bau des Geh- und Radwegs von Dörlinbach nach Schweighausen und dessen Förderung abgeschlossen werden. Die Hoffnung war groß, dass die Erweiterung des Radwegs Rhein-Schuttertal nun rasch umgesetzt werden beziehungsweise bis zum Jahr 2020 fertig sein könnte.
An der Schutter wäre es zu teuer geworden
Eine sicherlich attraktive Variante war den Radweg oberhalb Dörlinbach, wie das dort bereits vorhandene kleine Teilstück vom Dorf zur Hub, weiter auf der Ostseite entlang der Schutter zu führen. Allerdings hätte dies den Bau von mehreren Brücken erfordert, weshalb eine entsprechende Kostenschätzung bei stolzen 2,35 Millionen Euro lag. Die Kostenschätzung für die wesentlich günstigere Variante entlang der Westseite lag damals bei 1,665 Millionen Euro. Und die setzte sich letztlich auch durch. Doch die Umsetzung ließ weiter auf sich warten. Der erhoffte Baubeginn in 2019 blieb aus, es wurde dann der Herbst 2020 als neuer Baubeginn anvisiert. Schlussendlich rollten dann erst im Mai 2021 die ersten Baumaschinen an. Die vorausgegangenen Planungskosten von rund 200.000 Euro entfielen auf die Gemeinde. Die Kosten für Grundstückserwerb und den Bau mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro übernahm das Land. Im Zuge der Maßnahme wurde übrigens auch das kleine bereits bestehende Teilstück vom Ortsausgang zur Hub erneuert und mit einer Asphaltdecke ausgestattet.
Wie sehnsüchtig der Fuß- und Radweg von Dörlinbach nach Schweighausen erwartet wurde, zeigte sich auch daran, dass nachdem die erste Asphaltdecke eingebaut war, schon die ersten Fußgängerinnen und Fußgänger beziehungsweise Radfahrerinnen und Radfahrer die noch nicht fertige Strecke nutzten. Ende Juli 2022 wurden die Markierungen aufgetragen und die Verkehrsschilder aufgestellt. Die offizielle Freigabe des fast 3,5 Kilometer langen Geh- und Radwegs erfolgte am 12. August 2022. Die Gemeinde hatte zu einer Einweihungsfeier eingeladen. Los ging es auf der Schweighausener Seite beim Stefishof, wo durch das Durchschneiden eines Bandes die offizielle Freigabe erfolgte. Anschließend ging es auf Jungfernfahrt in Richtung Dörlinbach, wo für die teilnehmenden Radfahrerinnen und Radfahrer sowie für weitere Gäste oberhalb des Beachvolleyballplatzes in der Hub ein Zelt aufgestellt wurde. Die Bewirtung wurde vom ältesten Verein Dörlinbachs, dem Radfahrverein „Schutterbund“ übernommen. Und Bürgermeister Matthias Lippert nutzte die Gelegenheit, noch einmal den Werdegang dieses sich über mehrere Jahre hinziehende Projekt darzulegen. Dabei wurde auch der Lückenschluss zwischen Untertal und Obertal im Ortsteil Schuttertal angesprochen, dessen Eröffnung auf den Tag genau 13 Jahre zuvor stattgefunden hatte und ebenfalls vom Land gefördert wurde.
Querungshilfe in der Hub nutzen nur wenige
Der neue Geh- und Radweg von Dörlinbach nach Schweighausen ist zweifelsohne nicht nur eine tolle Sache, er entschärft vehement die Situation für Radfahrerinnen und Radfahrer. Ein gefährlicher Bereich bleibt allerdings bestehen. Zwar wurde im Zuge der Maßnahme in der Hub eine Querungshilfe in die L 102 eingebaut, aber nur wenige Radfahrerinnen und Radfahrer nutzen diese und wechseln ein paar Meter davon entfernt direkt an der Brücke von der Ost- und die Westseite beziehungsweise umgekehrt. Gleiches gilt übrigens auch für Fußgängerinnen und Fußgänger. Bei der Jungfernfahrt zumindest hielten sich die meisten daran, sicher die Querungshilfe zu benutzen. Schließlich fuhr auch der Rathauschef vorbildlich voraus.
Veröffentlicht am 14. August 2022 / red
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