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Tanzsportgruppe (TSG) Dörlinbach

Lesedauer: 3 Minuten

Vom Fußball zum Rock 'n' Roll

Mitte der 1980er-Jahren machte eine Fußballmannschaft der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) Dörlinbach einen aufregenden Schritt in eine neue Richtung. Unter der Leitung von Wolfgang Schätzle, dem damaligen KJG-Leiter, begeisterte das Damenfußballteam seine Mitglieder mit sportlichem Ehrgeiz und Teamgeist, bis personelle Veränderungen im Leitungsteam dazu führten, dass unter der Gilde der KJG nicht mehr gespielt werden konnte.
Zum Repertoire der TSG Dörlinbach gehörten auch Rock 'n' Roll-Darbietungen. Hier ein Schnappschuss im Rahmen eines Zunftabends.
Obwohl die Mädchenfußballerinnen weiterhin für Krempelturniere bereitstanden, war der einst größere sportliche Rahmen nicht mehr gegeben. Die Zeiten hatten sich geändert, und einige der Mädchen und jungen Frauen waren seinerzeit auch nicht mehr in der Fußballwelt zu halten. Einige von ihnen engagierten sich damals bei der örtlichen Narrenzunft und so kam die zündende Idee: Warum nicht vom Fußball zum Tanzsport wechseln?
Das Logo der Tanzsportgruppe, die Mitte der 1980er-Jahre gegründet wurde. Das Logo schmückte die immer die Titelseite Monatszeitschrift der TSG.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Mit einer zunächst kleinen Gruppe begann die TSG Übungsstunden in der Halle anzubieten. Geübt wurden Schrittfolgen, Sprünge und verschiedene Ausdrucksformen.
Diese kreative Wende wurde maßgeblich auch durch Schätzles Studienrichtung „Tanzen“ inspiriert. Er übernahm auch die Leitung der neuen Tanzsportgruppe, die als eigenständige Einheit innerhalb der Bremsdorfer Narrenzunft agierte. Und zwar als Tanzkreis der zunfteigenen Freizeitgruppe. Doch die TSG war nicht nur ein Platz für fröhlichen Tanz, sondern auch ein Ort der Gemeinschaft. Bereits von Anfang an bot die TSG wöchentliche Übungsstunden in der Turn- und Festhalle an und sorgte dafür, dass ihre Mitglieder stets auf dem Laufenden waren – sogar mit einer eigenen Monatszeitschrift. Einige Mitglieder bildeten sich unter anderem im Oktober 1988 bei den „Tagen des Tanzes“ in Lahr fort, andere nahmen in der Folgezeit zusätzlich an Kursangeboten in Ettenheim und Freiburg teil.
Vielfältige Übungsstunden
Bei den wöchentlichen Treffen der TSG wurde nicht nur das Tanzen erlernt, sondern auch Wert auf ganzheitliche Fitness gelegt. Die Teilnehmerinnen übten Schrittfolgen, Sprünge und verschiedene Ausdrucksformen, während autogenes Training, Meditationen und Atemtechniken für Entspannung sorgten. Es war zudem ein lebendiger Austausch, der mit der Zeit auch Jung und Alt zusammenbrachte. Um auch das männliche Geschlecht zum Tanzen zu gewinnen, wurden besondere Maßnahmen ergriffen, doch die Teilnahme blieb verhalten. Nur wenige Jungs ließen sich von der Energie und dem Spaß anstecken. Wenn dann mal zu Tanzauftritten der männliche Part fehlte, sprangen die Mädchen einfach ein und spielten die „Männerrolle“ selbst, was ihre Flexibilität und ihren Teamgeist unter Beweis stellte.
Ein Ende und ein Neuanfang
Die TSG tanzte nicht nur bei Zunftabenden und anderen närrischen Veranstaltungen, sondern zeigte unter anderem auch bei Seniorennachmittagen ihr Können. Ihr Repertoire reichte von Gymnastik über Showtänze bis hin zu Folkloretänzen, Jazz- und Rock 'n' Roll-Darbietungen. Pläne, das eigene Tanzangebot um Standard- und lateinamerikanische Tänze zu erweitern, blieben jedoch unerfüllt. Denn bereits Mitte der 1990er-Jahre musste die TSG ihre Pforten wieder schließen. Doch das Ende einer Ära bedeutete nicht das Ende des Tanzens in Dörlinbach. Viele ehemalige Mitglieder fanden in anderen Formationen ein neues Zuhause, und so blieb das Tanzen in der Gemeinde lebendig. Heute gibt es zwar keine reine Tanzsportgruppe mehr, aber verschiedene Showtanzgruppen, die teils mit den Bremsdorfer Narren oder den Säcklistrecker Gugge verbunden sind. Und auch der örtliche Sportverein hat tanzbegeisterte Mitglieder, die die Tradition des Tanzens weiter pflegen.

Veröffentlicht am 7. Januar 2025 / red / wi

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