Seite wählen

Der Nierenbrunnen

Lesedauer: 4 Minuten

Das Aus für den Springbrunnen naht

Das Wasser sprudelt und plätschert – seit nunmehr 57 Jahren. Doch der sogenannte Nierenbrunnen, den die meisten Leute nur unter dem Namen Springbrunnen kennen, ist in den letzten Jahren buchstäblich zu einem „Sorgenkind“ geworden. Immer wieder einmal wurde der Brunnen ausgebessert, neu gestrichen, aber eigentlich wäre eine Generalsanierung notwendig. Hierzu wird es wohl nicht mehr kommen. Zum einen wäre eine solche Sanierung sicherlich viel zu teuer, zum anderen gibt es Überlegungen die gesamte Freizeitanlage komplett neu zu gestalten.

Im Sommer 1966 legt der Verkehrsverein am südlichen Ortsausgang unterhalb der Neuen Schule eine Kuranlage an. Die Brunnenanlage wird in der Form einer Niere gestaltet.

Diese Neugestaltung würde dann auch das endgültige Aus für den Nierenbrunnen bedeuten. Die Brunnenanlage wurde im Jahre 1966 als Prunkstück der im gleichen Jahr am südlichen Ortseingang geschaffenen Kuranlage vom damals noch jungen Verkehrsverein erbaut (siehe dazu auch unter Blog-Beitrag „Verkehrsverein Dörlinbach“ vom 20. Mai 2021). Der Namen Nierenbrunnen ist übrigens auf die Beckenform der Brunnenanlage zurückzuführen, die an eine Niere erinnert.

Noch sprudelt das Wasser des Nierenbrunnens. Im Laufe des Jahres 2024 soll die beliebte Brunnenlanage aus dem Ortsbild verschwinden.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Noch sprudelt das Wasser des Nierenbrunnens. Im Laufe des Jahres 2024 soll die beliebte Brunnenlanage aus dem Ortsbild verschwinden.

In dem ersten Vernetzungstreffen der 800-Jahre-Arbeitsgruppen im Juli 2023 – siehe dazu auch Blog-Beitrag „In eigener Sache (August 2023)“  vom 1. August 2023 – schlug Bürgermeister Matthias Litterst besagte Neugestaltung vor. Das Gemeindeoberhaupt teilte damals mit, dass die Betreiber der Pit-Pat-Anlage zum Saisonende 2023 aus privaten Gründen aufhören werden. Der Kiosk sowie das damit verbundene Essensangebot der Pächter wurde zweifelsohne gerne und gut angenommen, nicht jedoch das Pit-Pat-Spiel. Da stellt sich für Litterst die Frage, ob es überhaupt noch Sinn macht die Spielanlage weiter zu betreiben. Zugleich präsentierte der Bürgermeister einen Vorschlag für eine mögliche künftige Nutzung des Platzes.

Fontänen-Brunnen soll das Wasser künftig sprudeln lassen
Der Vorschlag: Die Pit-Pat-Spielanlage, die 2011 die im Jahre 1970 installierte Miniaturgolfanlage ersetzte, soll rückgebaut werden. Es wird dann nach über einem halben Jahrhundert kein Einlochen mehr von Golfbällen geben. Erhalten bleibt jedoch der Kiosk mit eingebauter Küche. Nach dem Abbau der Spielanlage kann der Platz von den örtlichen Vereinen und der Vereinsgemeinschaft Dörlinbach für kleinere Veranstaltungen wie Märkte, Konzerte oder Feierabend-Hocks genutzt werden, so die Idee. Im Zuge einer solchen Umgestaltung sind auch im unteren Bereich größere Veränderungen vorgesehen. Der undichte Nierenbrunnen (Springbrunnen) muss demnach wie die Pit-Pat-Anlage weichen. Der Platz der ehemaligen Kuranlage soll ebenfalls neu gestaltet werden. Auf eine Brunnenanlage müssten die Dörlinbacherinnen und Dörlinbacher jedoch nicht verzichten. Vorgesehen ist anstelle des bisherigen Brunnens ein Wasserspiel zu installieren – ein sogenannter Fontänen-Brunnen. Bezüglich der Umgestaltung hofft Bürgermeister Litterst auf bürgerschaftliches Engagement, zumal die Idee bis zum Jubiläumsjahr umgesetzt werden soll und auch angedacht ist, dass die geplante Jubiläumsbank in den unteren Platz rund um die Fontänen integriert werden könnte. Beim zweiten Vernetzungstreffen im Oktober 2023 bekräftigte Bürgermeister Litterst noch einmal das Vorhaben. Die Pit-Pat-Saison 2023 ist inzwischen vorüber, der Kiosk hat seit Anfang Oktober geschlossen. Im Dorf werden die Pläne bereits diskutiert. Überwiegend stoßen die Vorschläge zur Umgestaltung der beiden Plätze auf Zustimmung. Allerdings macht sich bei einigen auch etwas Wehmut breit, weil der Kiosk nicht weiterbetrieben wird und dieser „nur“ zu Veranstaltungen der Vereine künftig genutzt werden soll. Und manch einer beziehungsweise manche eine hätte den Nierenbrunnen (Springbrunnen) gerne erhalten, auch wenn dies eine größere und zugleich teure Reparatur erfordert hätte. Aber dessen Schicksal dürfte so gut wie besiegelt sein. Und so wird die größte öffentliche Brunnenanlage im Ort, die vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren auch ein beliebtes Postkarten-Motiv war, im Laufe des Jahres 2024 aus dem Ortsbild verschwinden und bis zum Beginn des Jubiläumsjahres 2025 durch eine neue, kleinere ersetzt. Die Wasser-Fontänen werden dann künftig direkt aus dem Boden kommen. So zumindest der angedachte Plan.

Veröffentlicht am 1. November 2023 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

Das könnte Dir auch gefallen:

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert