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Verkehrsverein Dörlinbach

Lesedauer: 3 Minuten

Engagement für Freizeitanlagen

Die Mitte der 1960er-Jahre positive Entwicklung im Fremdenverkehr führte im Jahre 1966 zu Gründung eines Verkehrsvereins. Es war der einhellige Wunsch von Gemeindeverwaltung, Gastwirten und privaten Zimmervermietern vorausgegangen, einen solchen Verein zur Förderung des Tourismus zu gründen. Am 24. April 1966 wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Aus formellen Gründen konnte jedoch erst am 16. Mai des gleichen Jahres Joseph Hupfer (1911 bis 1978) aus der Ruhl zum ersten Vorsitzenden gewählt werden.

Anlässlich der 750-Jahr-Feier: Einweihung des Klosterhofbrunnens auf dem Sandplatz am 23. August 1975.
Gleich im ersten Jahr wurde eine Kuranlage am südlichen Ortseingang angelegt. Prunkstück der Anlage war der Nierenbrunnen (meist nur Springbrunnen im Ort genannt). Diese ist zugleich die erste größere Anlage mit fließendem Wasser im Ort. Mit den Jahren kamen immer mehr Brunnenanlagen hinzu, weshalb der Ort auch heute gerne „Brunnendorf“ genannt wird (siehe dazu Blog-Beitrag „Das Brunnendorf“ vom 10. April 2021).
Impressionen vom Klosterhofbrunnen auf dem Sandplatz. Dieser konnte am 23. August im Rahmen der 750-Jahr-Feierlichkeiten eingeweiht werden.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
August 1996: Einweihung des Buchbrunnens beim Zieglerhof. Rechts Verkehrsvereins-Vorsitzender Josef Busam.
Auf Initiative des Vereins hat sich in den Folgejahren die Kuranlage mit dem einer Niere nachempfundenen Springbrunnen immer wieder verändert. Schon ein Jahr nach der Errichtung der Anlage wurden dort bäuerliche Arbeitsgeräte aus aus der Zeit um das Jahr 1760 aufgestellt.

Jungbrunnen á la Kneipp

Im Jahre 1968 schuf der Verein eine Art Jungbrunnen á la Kneipp in der Ruhl, nur unweit vom Wohnhaus des Vorsitzenden entfernt. Diese Wassertretbad-Anlage konnte am 29. August in Betrieb genommen werden. Zwei Jahre später am 13. Februar 1970 konnte der Verein von der Stadt Lahr eine Miniaturgolfanlage mit zwölf Bahnen erwerben. Diese konnte noch im gleichen Jahr am 12. Juli auf dem Gelände oberhalb des Kurparks mit dem Nierenbrunnen eröffnet werden. Im Jahr 1972 wechselte erstmals der Vorsitz. Josef Anton Busam (Jahrgang 1937) wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt. Ein Jahr zuvor erhielt die Gemeinde das Prädikat „Erholungsort“, was sicherlich auch dem Engagement des Vereins geschuldet war. Die entsprechende Urkunde wurde am 2. Februar 1971 im Kurhaus in Kirchzarten überreicht. Seit dem Jahre 1985 weist übrigens auf Initiative des Verkehrsvereins ein kunstvoll gestaltetes Schild am nördlichen Ortseingang auf diese Würdigung hin. Im Jahre 1975 wurde mit dem Klosterhofbrunnen eine weitere Anlage beim Sandplatz eingerichtet. Diese konnte am 23. August im Rahmen der 750-Jahr-Feierlichkeiten eingeweiht werden. Im Jahre 1978 folgte ein weiterer Brunnen aus Sandstein an der Alten Schule. Im Folgejahr visierte der Verein wieder ein größeres Projekt an – eine Freizeitanlage im Prinschbachtal. Im Mittelpunkt stand zunächst die heutige Prinschbachhütte, deren Richtfest im Herbst 1979 gefeiert werden konnte. Natürlich durfte auch dort der Brunnen nicht fehlen. Dieser konnte allerdings erst im Frühjahr 1994 aufgestellt werden. Zuvor kam erst einmal im Jahre 1984 auf der Herrenmatt der Vier-Jahres-Zeiten-Brunnen hinzu. Dieser konnte einen Monat nach der Halleneinweihung am 18. August eingeweiht werden. Schon damals wurde bemängelt, dass der Gehweg als auch die Freiflächen zwischen dem Rathaus in der Ortsmitte und der Kuranlage mit Minigolf am südlichen Ortsausgang besser in das Dorf eingebunden werden sollten. Es wurde beispielsweise vorgeschlagen, die umlaufenden Hecken bei der Kuranlage zu entfernen, um die gesamte Anlage mit Nierenbrunnen (Springbrunnen) und Trotte besser zur Geltung zu bringen. Weiter sollte laut dem Planungsbüro die asphaltierte Fläche der Zufahrt zum Platz durch Aufpflasterung und Eingrünung etwas eingeengt werden und somit dem Dorfbild angepasst werden. Zwei Anregungen, die allerdings bis heute nicht umgesetzt wurden. Die Zufahrt zu verengen wäre sowieso schlecht umsetzbar gewesen, da diese auch für die Anlieferung der Miniaturgolfanlage (heute Pit-Pat-Anlage) genutzt wird. Sie ist jedoch weiterhin asphaltiert und die Hecken haben auch aktuell im neuen Jahrtausend noch bestand. Nach Ansicht dem damaligen Planer-Team sollte auch die Zufahrt zur Grundschule rückgebaut werden. Sie sei für den geringen Fahrzeugverkehr zu großzügig ausgebaut, hieß es im Konzept. Und weiter: Sicher hatte man seine Gründe, dies damals zu tun. Heute aber verstärken sich die Bestrebungen, innerorts für mehr Ruhe zu sorgen. Diese Anregung fand jedoch bei der Gemeinde keinen Anklang. Aus heutiger Sicht sicherlich von Vorteil, da sich mittlerweile ein Holz-Heizwerk im Keller der Grundschule befindet und daneben ein unterirdischer Hackschnitzelbunker angelegt wurde. Dementsprechend wird die Schulstraße auch immer wieder mit schwerem Gerät befahren.

Vom Miniaturgolf zum Pit-Pat

Aus der Minigolfanlage wurde 2011 eine Pit-Pat-Anlage. Das ist ein Mix aus Minigolf und Billard. Statt mit einem Schläger wird eine Art Queue (Kö) benutzt. Die Bahnen sind in Tischhöhe und sind im Kleinformat Miniaturgolfbahnen nachempfunden. Da existierte allerdings der Verkehrsverein in seiner ursprünglichen Form schon lange nicht mehr. Denn aus dem Verkehrsverein Dörlinbach wurde im Jahre 2000 der Heimat- und Touristikverein, an dessen Spitze zunächst weiter Josef Busam stand, der ohne Zweifel bis zur Umstrukturierung den Verein nachhaltig geprägt hatte. Zuletzt im Jahre 2003. In jenem Jahr konnte der neu firmierte Verein beim Zieglerhof (heute auch Ziegelhof genannt) das letzte Brunnen-Projekt des Verkehrsvereins abschließen, das sich nicht nur für den Vorsitzenden als zeitraubend und nervenaufreibend entpuppen sollte. Nach zwei misslungenen Anläufen steht seit August 2003 die alte Zieglerhofbäuerin nun in Bronze gegossen am Buchbrunnen und „leert“ dort ihren Eimer. Das erste Mal fand sie als Sandsteinfigur bereits im Jahre 1996 dort ihren Platz. Nachdem die Figur vermehrt Risse aufwies wurde sie bemalt. Aber auch die Bemalung konnte letztlich die Sandsteinfigur nicht retten. Weitere Infos dazu im Blog-Beitrag „Odyssee einer Bäuerin“ vom 10. April 2021. Im Jahre 2001 lud der Heimat- und Touristikverein (ehemals Verkehrsverein) erstmals am Vortag zum 1. Mai-Feiertag zu einem Maibaumstellen auf den „Löwen“-Parkplatz ein. Mehr Infos dazu gibt es im Blog-Beitrag „Das Mabaumstellen“ vom 2. Mai 2021. Im Jahre 2005 gab Busam den Vorsitz an Walter Hermann Billharz (Jahrgang 1940) ab. Billharz sollte zugleich der letzte Vorsitzende sein. Denn der Verein ging im Februar 2008 im Zusammenschluss mit den Gewerbetreibenden auf. Der neu kreierte Verein nannte sich nun Gewerbe- und Touristikverein Schuttertal, kurz GUT genannt. Der damalige Bürgermeister und bis dato einzige Vorsitzende Carsten Gabbert (Jahrgang 1973) schlug im Juni 2014 dessen Auflösung vor. Diese wurde dann auch vollzogen. Somit existieren auch beide Nachfolgevereine nicht mehr.

Tafeln am Ortseingang

Sichtlich stolz war man im Verkehrsverein, als im Jahre 1985 am nördlichen Ortseingang eine kunstvoll gestaltete Orientierungstafel an der Landstraße 102, der Ortsdurchgangsstraße, angebracht werden konnte. Sie verwies – wie bereits erwähnt – die Besucher und Besucherinnen sowie Durchreisende darauf hin, dass sie sich nun im Erholungsort Dörlinbach befinden. Zehn Jahre später kam ein neues Merkmal hinzu mit initiiert von der Dörlinbacher Vereinsgemeinschaft. Nicht nur am nördlichen, sondern auch am südlichen Ortseingang wurde eine Begrüßungstafel aufgestellt. Ebenso kunstvoll und mit einem kleinen Dach aus rotem Ziegelstein. Auf der einen Seite mit dem Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Dörlinbach, eingebettet in ein Bild der Dorfkirche und dem Vierjahreszeiten-Brunnen und des Klosterhofbrunnens. Auf der anderen Seite das Wappen der Gemeinde Schuttertal, zu der Dörlinbach heute gehört. Das neben der Kirche nicht andere markante Gebäude in den Fokus des linken Bildes rücken hat eine besondere Bewandtnis. Denn auf der Suche nach einem passenden Namen für das Dorf, kam man damals auf „Brunnendorf“. Den Weg dazu ebnete zweifelsohne der Verkehrsverein, der in den zurückliegenden Jahrzehnten gleich mehrere öffentliche Brunnenanlagen geschaffen hatte. Zudem animierte dies auch etliche Bürgerinnen und Bürger dazu, auf ihrem Grund und Boden ebenfalls einen Brunnen zu installieren. So heißt es seither: Willkommen im Brunnendorf Dörlinbach.

Die öffentlichen Brunnenanlagen

  • Nierenbrunnen (Springbrunnen) im Kurpark – errichtet 1966
  • Klosterhofbrunnen auf dem Sandplatz – errichtet 1975
  • Sandsteinbrunnen an der Alten Schule – errichtet 1978
  • Vier-Jahreszeiten-Brunnen bei der Festhalle – errichtet 1984
  • Sandsteinbrunnen bei der Prinschbachhütte – errichtet 1994
  • Buchbrunnen beim Zieglerhof – errichtet 1996

Veröffentlicht am 20. Mai 2021

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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