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Derlebacher G’schichtle Folge 15

Lesedauer: 3 Minuten

Göttliche und militärische Lebensretter

Kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs soll sich Folgendes im Ort zugetragen haben. Französische Soldaten kamen in den Ort. Sie entdeckten Rudolf Wehrle (1896 bis 1985) beim Sandplatz mit einer Heugabel in der Hand. Prompt wurde er geschnappt und ins Dorf zum Waaghisli gebracht. Adolf Billharz (1897 bis 1980), der als Ortsdiener meist eine Art Polizeiuniform trug, bekam das Missverständnis mit und wollte die Sache mit den Franzosen klären.

Derlebacher Gschichtle Folge 15
Unvergessen sind für manche Dörlinbacherinnen und Dörlinbacher noch heute seiDoch seine klärenden Worte wurden offensichtlich von den französischen Soldaten ebenso falsch interpretiert, wie zuvor Rudolfs erhobene Hand mit der Heugabel. Und so wurde auch Rudolf postwendend an die Wand gestellt. Messnerin Appolonia Ohnemus (1897 bis 1978), die das alles mitbekam, eilte zu Pfarrer Josef Schmid (1900 bis 1975), der daraufhin herbei eilte. Doch statt einem klärenden Gespräch, ereilte auch den Ortsgeistlichen das gleiche Schicksal.ne Geschichten. Geschichten, die er teils selbst erlebt hat und somit ganz real stattgefunden hatten. Aber auch unzählige Geschichten, die seiner Phantasie, seinem Witz und Humor entsprungen sind und somit schlichtweg erfunden waren. Zwei Geschichten, die er immer und immer wieder gerne erzählt hatte, wollen wir hier noch einmal in Erinnerung rufen. Was dabei wahr und unwahr ist, lassen wir mal offen.
Derlebacher Gschichtle Folge 15
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Derlebacher Gschichtle Folge 15
In dem Durcheinander gelang es letztlich Adolf Billharz abzuhauen. Er rannte um sein Leben in Richtung der Ziegelhütte, in der seinerzeit immer der Herrgottsaltar vom Sandplatz aufbewahrt wurde. In seiner Not kroch Adolf Billharz unter diesen Altar. Die Soldaten, die natürlich in der Ziegelhütte nach ihm suchten, fanden ihn in seinem Versteck nicht und gingen wieder zum Waaghisli zurück, wo Rudolf Wehrle und Pfarrer Josef Schmid auf ihre Erschießung warteten. Just zu diesem Zeitpunkt fuhr dort ein französischer Militärjeep vor mit einem höherrangigen Soldaten. Ein Glücksfall für den Pfarrer und den Wehrle Rudolf. Weshalb es nicht zu deren Erschießung kam ist nicht genau bekannt. Aber sicher ist, dass jener französische Militärangehörige (vermutlich ein Offizier) ein bisschen und dessen Fahrer offensichtlich gut die deutsche Sprache verstanden hatten. Dadurch konnten wohl die ganzen Missverständnisse aufklärt werden. Auf Weisung jenes vermeintlichen Offiziers wurde letztlich niemand erschossen, beide an die Wand gestellten Dörlinbacher durften wieder nach Hause gehen. Und der Dritte im Bunde? Ortsdiener Adolf Billharz blieb ebenfalls unversehrt. Er ging allerdings auf Nummer sicher und kam erst Stunden später aus seinem „göttlichen“ Versteck hervor gekrochen. Später erzählte man sich im Dorf, dass es sich bei dem Fahrer des besagten Offiziers angeblich um Robert René Litty (1913 bis 1997) gehandelt haben soll, der einst Koch im elsässischen Mühlhausen gewesen war und später in Dörlinbach mit Anna Deibel (1924 bis 2011) eine Familie gründete.

Veröffentlicht am 18. Februar 2022 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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