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Die gute Seele vom Minigolf

Lesedauer: 4 Minuten

Elsa Fischer war immer da, wenn sie gerufen wurde

Bei Elsa Fischer, geborene Bildstein (1929 bis 2019), hatten in den 1970er- und 1980er-Jahren viele an ihrer Haustüre geklingelt – meist jedoch Klein, aber hin und wieder auch Groß. Sie alle machten sich den Umstand zu Nutze, dass Elsa so gut wie nie „nein“ sagen konnte. Das bedeutete, sie machte auf Bitten so mancher Gäste die einstige Miniaturgolfanlage in unmittelbarer Nähe ihres Wohnhauses immer auf, auch außerhalb der geltenden Öffnungszeiten.

In den Anfangsjahren herrscht viel Betrieb im Minigolf. Hier eine Momentaufnahme vom Sommer 1973.
Manche wollten „nur“ ein Eis, andere wiederum „nur“ mal schnell eine Runde Minigolf spielen. Elsa „spielte“ mit, indem sie ohne Murren den Kiosk kurzzeitig öffnete oder Schläger und Bälle zum Spielen herausgab. Oft ließ Elsa Fischer die Gäste dann auch alleine spielen und ging wieder nach Hause, da ja noch nicht offiziell offen war. Nach der Runde klingelten die Leute erneut bei ihr um mitzuteilen, dass nun das Minigolfspiel beendet sei.
In den 1970er- und 1980er-Jahren klingelten viele Minigolf- und Eis-Liebhaber an der Haustüre von Elsa Fischer.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Minigolf um 1975: Für Elsa Fischer war die Anlage 21 Jahre lang wie ein zweites „Zuhause“.

Elsa Fischer war nämlich nicht nur für die Ausgabe der Schläger und Bälle zuständig sowie für den Verkauf von Getränken und Eis. Sie war sozusagen die „gute Seele vom Minigolf“. Und das über zwei Jahrzehnte hinweg. Genau gesagt 21 Jahre. So wie Elsa Fischer Wünsche außerhalb den Öffnungszeiten erfüllte, so konsequent ging sie aber ab und zu während den Öffnungszeiten nach Hause. Jedoch nur an jenen Tagen, an denen absolut nichts lief. Und wenn dann doch jemand auftauchen sollte?! Kein Problem, es gab ja besagte die Klingel um Elsa zu rufen.

Minigolfspiel war beliebt

Elsa Fischer machte ihre Arbeit auf der Miniaturgolfanlage gerne und mit stoischer Ruhe. Zu ihrer Zeit, gab es noch keine größeren Essensangebote am dortigen Kiosk. Auch gab es kein Kaffee und Kuchen. Damals beschränkte sich das Angebot überwiegend auf Bier, Cola, Fanta, Sprudel und Wein. Neben diversem Knabberzeug gab es Eis am Stiel oder in Waffeltüten und Bechern. Offenes Eis wurde erst später verkauft. Das Hauptaugenmerk galt eh dem Minigolfspiel, das in diesen ersten beiden Jahrzehnten der Anlage großen Zulauf hatte. Dies lag insbesondere an den damals noch in großer Zahl im Ort weilenden Kurgästen, aber auch die heimische Bevölkerung traf sich immer wieder auf der Anlage zum gemeinsamen Spiel. Infos dazu auch im Blog-Beitrag „Verkehrsverein Dörlinbach“ vom 20. Mai 2021.

In Freiburg hat sie ihren Joseph geheiratet

Elsa Fischer wuchs übrigens in Nordrach im Kinzigtal auf, wo sie schließlich auch ihren Mann kennenlernte – einen Dörlinbacher. Es war der „Fischer Sepp“, dem wir auch schon einen Blog-Beitrag gewidmet haben. Siehe unter „Zimmermann Joseph Fischer“ vom 7. Mai 2021. Elsa, damals noch Bildstein, heiratete Joseph Fischer (1931 bis 2019) am 23. Juni 1956 in Freiburg im Breisgau. Drei Kinder gingen aus der Ehe hervor, die übrigens alle Elsa auf der Miniaturgolfanlage mit unterstützten. Auch Ehepartner Joseph half mit, wobei sich dessen Arbeit meist auf die Instandhaltung der Anlage sowie des Kiosks beschränkte.

Veröffentlicht am 13. Juli 2021 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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