Eine Sommerposse
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"Badeverbot" für zwei Laufenten
Es war im Sommer 2018 das Aufreger-Thema in Dörlinbach. Die sogenannten Pit-Pat-Enten durften nicht mehr im Springbrunnen schwimmen gehen. Vom damaligen Rathauschef Carsten Gabbert (Jahrgang 1973) höchst persönlich wurde das „Dekret“ erlassen. Die Enten waren neben Hasen, Zwerghasen und sogar Kängurus in den Tiergehegen bei der Pit-Pat-Anlage zu Hause.
Damit die Enten auf ihr tägliches Nass nicht verzichten mussten, durften sie jeden Morgen vom Gehege zum Springbrunnen (Nierenbrunnen) watscheln und dort den Tag verbringen. Ein Blickfang, der auch so manchen Durchreisenden anzog. Die beiden Enten wurden zum Hingucker und irgendwie auch zum Werbeträger für die Pit-Pat-Anlage, auf der mit sogenannten Bennett-Kängurus, auch Wallabys genannt, eine weitere Attraktion auf den Besucher wartete.
Der Springbrunnen der Gemeinde sei kein Ort für Enten, hieß es plötzlich aus dem Rathaus. Die Anweisung an den Pächter, die Enten zu entfernen, wurde letztlich zu einer Pose. Denn mehrfach wurde von der Gemeindeverwaltung eine anderslautende Begründung für das „Badeverbot“ geliefert und die lokale Presse hatte somit etwas für ihr „Sommerloch“ gefunden. Neben der schreibenden Zunft sprangen auch Radio und TV auf das kuriose Thema an. Weiter gab es sogar eine Protestaktion von jungen Dörlinbacherinnen, die direkt vor Ort am Springbrunnen für den Verbleib der Enten demonstrieren. Auch in den sozialen Netzwerken schlug die Geschichte Wellen. Doch aller Protest half nichts, die Enten mussten auf Druck der „Obrigkeit“ weichen und bekamen ein neues Zuhause am südlichen Ortsrand von Dörlinbach.
Eine Anmerkung zum Schluss: In einem Presseartikel stellte sich damals eine lokale Reporterin die Frage: „Was macht die Gemeinde, wenn es plötzlich zwei Flugenten bevorzugen würden, täglich im Gemeindebrunnen zu baden?“
Veröffentlicht am 17. März 2021 / red
Visuelle Impressionen zur Geschichte:
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