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Für ein schöneres Dörlinbach

Lesedauer: 3 Minuten

Sichtweisen der 1990er-Jahre

„Das Dorf wird nicht umgekrempelt, es sollen nur markante Punkte in Übereinstimmung mit Eigentümern und Anliegern geändert werden“, so Bernhard Himmelsbach (Jahrgang 1940) im Juni 1991. Eine Aussage, die der damalige Bürgermeister auf ein für Dörlinbach angeschobenes Dorfentwicklungskonzept bezog. Mit der Bausubstanz im Ortskern war man zufrieden, nur wenige Gebäude wiesen seinerzeit erhebliche Mängel auf. Die bezogen sich jedoch fast ausschließlich auf Nebengebäude.

Unterschiedliche Auffassungen gab es vor allem bei der Neugestaltung des Schulhofs. Inzwischen gibt es im hinteren Bereich einen Spielplatz, der 2020 generalsaniert wurde.
Die Freiflächenstruktur des Ortes ist von landschaftlichem Charakter, weshalb vieles erhalten beziehungsweise rückgeführt werden sollte, stellten die zuständigen Planer fest. Zudem würden viel öffentliches sowie auch privates Grün den Ort umrahmen. Der Blick fiel jedoch zunächst auf ortsbildprägende Gebäude. Diese Häuser und insbesondere einige Nebengebäude sollten unbedingt erhalten werden, hieß es damals. Allerdings war hier die Gemeinde auf das Mittun der privaten Hausbesitzer angewiesen.
Das lange Bachgeländer sei zwar notwendig sei, aber könnte aber etwas freundlicher gestaltet werden. Und was hätten damals die Planer zur „grünen Schutter“ gesagt?!
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Die Bausubstanz der ortsbildprägenden Gebäude war zufriedenstellend. Diese Häuser und insbesondere einige Nebengebäude sollten unbedingt erhalten werden.
Die Gemeinde Schuttertal schuf zwar die Rahmenbedingungen, indem sie die Teilnahme am seit Anfang der 1980er-Jahre in Baden-Württemberg bestehenden Dorfentwicklungsprogramm anstrebte. Aber die Teilnahme am besagten Dorfentwicklungskonzept war für die Bürgerinnen und Bürger freiwillig. Unabhängig davon hatte seinerzeit das beauftragte Planungsbüro für die Kommune genügend eigene Ansatzpunkte zur Verbesserung beziehungsweise Verschönerung des Ortes.

Kuranlage mehr einbinden

Schon damals wurde bemängelt, dass der Gehweg als auch die Freiflächen zwischen dem Rathaus in der Ortsmitte und der Kuranlage mit Minigolf am südlichen Ortsausgang besser in das Dorf eingebunden werden sollten. Es wurde beispielsweise vorgeschlagen, die umlaufenden Hecken bei der Kuranlage zu entfernen, um die gesamte Anlage mit Nierenbrunnen (Springbrunnen) und Trotte besser zur Geltung zu bringen. Weiter sollte laut dem Planungsbüro die asphaltierte Fläche der Zufahrt zum Platz durch Aufpflasterung und Eingrünung etwas eingeengt werden und somit dem Dorfbild angepasst werden. Zwei Anregungen, die allerdings bis heute nicht umgesetzt wurden. Die Zufahrt zu verengen wäre sowieso schlecht umsetzbar gewesen, da diese auch für die Anlieferung der Miniaturgolfanlage (heute Pit-Pat-Anlage) genutzt wird. Sie ist jedoch weiterhin asphaltiert und die Hecken haben auch aktuell im neuen Jahrtausend noch bestand. Nach Ansicht dem damaligen Planer-Team sollte auch die Zufahrt zur Grundschule rückgebaut werden. Sie sei für den geringen Fahrzeugverkehr zu großzügig ausgebaut, hieß es im Konzept. Und weiter: Sicher hatte man seine Gründe, dies damals zu tun. Heute aber verstärken sich die Bestrebungen, innerorts für mehr Ruhe zu sorgen. Diese Anregung fand jedoch bei der Gemeinde keinen Anklang. Aus heutiger Sicht sicherlich von Vorteil, da sich mittlerweile ein Holz-Heizwerk im Keller der Grundschule befindet und daneben ein unterirdischer Hackschnitzelbunker angelegt wurde. Dementsprechend wird die Schulstraße auch immer wieder mit schwerem Gerät befahren.

Parkplatzgestaltung

Positiv wertete das Anfang der 1990er-Jahre beauftragte Planungsbüro den nördlichen Ortseingang von Schuttertal her kommend. Die einige Zeit zuvor gepflanzten Bäume würden zusammen mit den vorhandenen Obstbäumen eine optische Bremse für den Verkehr wirken, hieß es zur Ist-Bewertung. Zugleich regte das Büro an, Parkplätze zu begrünen, um sie so dem Dorfbild besser anzupassen. Zu den Parkplätzen gab es auch Anregungen aus der Bürgerschaft. So forderte beispielsweise ein Bürger mehr Parkplätze im Bereich der Turn- und Festhalle. Andere entgegneten, dass dies nicht notwendig wäre, da größere Veranstaltungen höchstens einmal im Monat stattfinden würden. Und ohnedies könnten die meisten Bürgerinnen und Bürger gut zu Fuß die Halle erreichen. Als nicht unbedingt notwendig wurde seinerzeit auch das Anlegen einer Fläche für ein Festzelt erachtet. Aus heutiger Sicht wissen wir, dass der Parkplatzbereich vor der Festhalle insoweit umgestaltet wurde, dass mittlerweile bei größeren Festen ein Festzelt an die Halle angeschlossen werden kann. Ein Umstand, den vor allem die Narrenvereine sowie der Musikverein nutzen. Gestaltungsvorschläge gab es auch für den Einfahrtsbereich in den Mühlweg. Der Vorschlag lautete: Aufpflasterung der asphaltierten Stellfläche und Umrahmung durch Grünpflanzen mit gleichzeitiger Gestaltung des Bachbetts der Schutter. Ferner hieß es in dem Vorschlag, dass das lange Bachgeländer im Bereich Post und Alte Schule zwar notwendig sei, aber etwas freundlicher gestaltet werden könnte. Interessant auch die Situationsbeschreibung zu der dahinter liegenden Blessingstraße. In der Blessingstraße tut die Umgestaltung not, so lautete nicht nur die Auffassung des Planungsbüros. Denn diese Straße entwickle sich zu einem Abstellplatz. Deshalb wurde im Konzept vorgeschlagen, auf der rechten als auch auf der linken Seite Parkplätze längs anzulegen. Die Fläche dafür wollte man damals der Straße abzwacken. Heute gibt es zwar Längsparkplätze auf einer Seite, aber etwas lieblos außerhalb der Straßenfläche angelegt. Das Gelände vor der Mühle sei bereits zu einem Schmuckstück geworden, urteilten die Planer zum weiteren Verlauf des Mühlwegs. Sie schlugen jedoch vor, dass zusätzlich dort durch die Anlage einer Wasserfläche sowie weiteren Sitzmöglichkeiten ein richtiges Idyll geschaffen werden könnte. Heute ist die ehemalige Klostermühle in Privatbesitz, kommt schmuck daher. Die Freifläche vor der Mühle wurde quasi durch privaten Hausbau um die Hälfte verkleinert, beeindruckt jedoch weiter durch ein farbenprächtiges Blütenband entlang des Mühlwegs.

Neugestaltung des Ziegelhüttenplatzes

Ein großes Anliegen war seinerzeit die Neugestaltung des Ziegelhüttenplatzes. Im Plan wurde damals vorgeschlagen, den Platz durch Begrünung räumlich einzugrenzen, ihn aber weiterhin als Parkfläche zu nutzen. Weiter soll die wassergebundene Decke erhalten bleiben. Und in Richtung Ziegelgrund stellte man sich damals sogar eine kleine Grünanlage vor. Heute präsentiert sich der Platz gepflastert mit einer wetterfesten Sitzgarnitur und mehreren Parkmöglichkeiten sowie einer Touristen-Infotafel. Unterschiedliche Auffassungen gab es vor allem bei der Neugestaltung des Schulhofs. Man war sich jedoch einig, dass dort unbedingt etwas für Kinder geschaffen werden muss. Einst waren beide Flächen asphaltiert, doch auf dem hinteren Teil zur Wohnbebauung hin wurde als Ersatz für den einstigen Spielplatz unterhalb der Schule ein neuer Spielplatz installiert. Dieser wurde im Jahre 2020 auch schon wieder neu gestaltet beziehungsweise neu hergerichtet. Auf dem asphaltierten Teil wurde eine Basketballanlage installiert. Zudem befindet sich dort die Einlass-Luke zum bereits erwähnten unterirdischen Hackschnitzelbunker.

Leichtathletik-Anlage

Erwähnenswert ist im Zusammenhang mit Konzepten die Anfang der 1990er-Jahre entwickelt wurden, dass auch die Einrichtung einer Leichtathletik-Anlage diskutiert wurde. Die Wünsche gingen in Richtung einer 50-Meter-Bahn, einer Weitsprunganlage sowie einer Wurffläche. Diese Einrichtung könnte dann sowohl dem Schulsport als auch weiteren Sportgruppen zur Verfügung stehen. Ein entsprechender Ort zur Umsetzung sah man in der Nähe des Sportplatzes. Es blieb allerdings bei den Diskussionen, zu konkreten Plänen und zur Umsetzung kam es nie.

Veröffentlicht am 17. Mai 2021 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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