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Gotteshaus ab 1132

Lesedauer: 3 Minuten

Kirchengeschichte im Schnelldurchgang

Ein Gotteshaus gab es in Dörlinbach schon seit 1132, aber bis zum ersten eigenen Pfarrer sollten noch viele Jahrhunderte ins Land gehen. Zunächst war Dörlinbach eine Filiale von der Pfarrei Münstertal. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Filiale Dörlinbach von der Pfarrei Münstertal abgetrennt und der Pfarrei Schweighausen angegliedert. Im Jahre 1803 wurde Schweighausen mit seinen Filialen Dörlinbach und Wittelbach in Folge der Auflösung des Klosters Ettenheimmünster zu einer selbstständigen Pfarrei.

Eine schöne Kulisse bietet die Pfarrkirche St. Johannes in der winterlichen Landschaft (Januar 2021).
Die Filialgemeinde Dörlinbach hatte aber fortan das Bestreben selbst eine eigenständige Pfarrei zu werden. So wurde sechs Jahre später bereits ein Kirchenbauverein gegründet. Im Jahre 1922 verliehen Dörlinbachs Katholiken ihrem Ansinnen Nachdruck, indem sie in einer Art Nacht-und-Nebel-Aktion das kleine Kirchlein, ein sakrales Kleinod aus romanischer Zeit, abrissen. Die Kapelle Zur Heiligen Dreifaltigkeit wurde quasi gegen den Willen und Plänen des Kirchenbauamts, Kunsthistorikern und einigen Heimatfreunden flachgelegt.
Blick von der Dorfmitte auf die Pfarrkirche St. Johannes im Sommer 2018.
Blick in den Altarraum der neuen Kirche in den 1930er-Jahren. Der Blumen- und Birken-Schmuck weist auf ein Hochfest hin.
Kurz darauf später, Anfang 1923 wurde schließlich der Grundstein für das neue Gotteshaus gelegt. Am 25. November 1923 benedizierte Schweighausens Pfarrer Andreas die neue Kirche in Dörlinbach. Im Jahre 1936 folgte der Bau eines Pfarrhauses. Im gleichen Jahr wird schließlich Dörlinbach zur Pfarrkuratie erhoben. Am 30. September war es dann soweit: Vikar Josef Schmid (1900 bis 1975) kommt als erster Pfarrkurat nach Dörlinbach. In dessen Zeit fiel der Bau und die Einweihung der Kinderschule, der heutigen Kindertagesstätte St. Angela (1953 / 1954). Im Jahre 1955 wird Pfarrer Josef Schmid nach Welschensteinach versetzt. Ihm folgt Pfarrer Franz Wölfle (1905 bis 1987), der zu Beginn seines Wirkens – in den Jahren 1957 bis 1959 – mit dem Bau eines neuen Kirchturm gefordert war. Am 18. Dezember 1962 wurde das neue Gotteshaus zur Pfarrkirche erhoben, Dörlinbach war somit zu einer selbstständigen Pfarrgemeinde geworden. Im Jahre 1980 ging Pfarrer Franz Wölfle in den Ruhestand, auf ihn folgte Pfarrer Anton Doll (gestorben 1998). In dessen Zeit fällt die Innenrenovation der Kirche im Jahre 1982. Während den Renovierungsarbeiten mussten die Gläubigen mit einem Ersatzgottesdienst-Raum in der alten Stumpi im Mühlweg Vorlieb nehmen. Ende Januar 1988 verließ Pfarrer Doll die Gemeinde. Zunächst wurde die Pfarrgemeinde Dörlinbach von Pfarrer Gerhard Nipp (gestorben 1998) aus Schweighausen mitbetreut (Februar 1988 bis September 1993). Was die Pfarrers anbelangt begann im Jahre 1993 eine neue Ära. Das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg übertrug im Juni 1993 zwei indischen Patres von der Missions-Kongregation vom Heiligsten Sakrament die Seelsorge der Pfarreien Schuttertal, Dörlinbach und Schweighausen. Pater Joseph Palakkattukunnel wurde zum Pfarradministrator aller drei Pfarreien berufen. Im Jahr 2015 folgte der bis jetzt letzte markante Einschnitt in der Dörlinbacher Kirchengeschichte. Die Pfarrei Sankt Johannes Dörlinbach gehört nun zusammen mit Sankt Antonius Schuttertal und Sankt Romanus Schweighausen sowie den restlichen Tal-Pfarreien Sankt Nikolaus Seelbach, Sankt Stephan Reichenbach und Mariä Heimsuchung Kuhbach als auch den Lahrer Stadt-Pfarreien Peter und Paul, Heilig Geist und Sancta Maria der neu formierten Seelsorgeeinheit Kirche an der Schutter an, deren erste Leitung Pfarrer Markus Erhart oblag. Die Leitung hat mittlerweile Pfarrer Johannes Mette inne.

Veröffentlicht am 12. März 2021 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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