Sportverein Dörlinbach (SVD)
Fußballer wagen Neustart beim Schluchwald
Vorläufer des heutigen Sportvereins ist die Deutsche Jugendkraft (DJK), die am 1. Februar 1931 im Gasthaus „Zum Engel“ gegründet wurde. Der Verein, ausschließlich bestehend aus jungen Männern, die sich unterhalb der Hub einen Fußballplatz schufen. Am 27. August 1933 konnte der Verein die Fertigstellung des Platzes mit einer Platz- und Wimpelweihe feiern. Nach mehrfachen Repressalien der Nationalsozialisten (1935 und 1937) wurde der Verein allerdings im Februar 1939 endgültig verboten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es auch nicht mehr zu einer Neugründung einer DJK (siehe dazu unter Blog-Beitrag „Deutsche Jugendkraft Dörlinbach“ vom 20. Juli 2021). Dennoch fanden sich in den Nachkriegsjahren wieder sportbegeisterte junge Männer mit dem Ansinnen zusammen, einen Sportvereins zu gründen. Einer dieser jungen Männer war Anton Meßner (1924 bis 2018), der auf den 7. August 1949 zur Gründungsversammlung einlud. Meßner leitete auch diese Versammlung. Es war die Geburtsstunde des heutigen SV Dörlinbach.
Im Jahre 1952 wechselte der Vorsitz zu Karl Ohnemus (1931 bis 2001). Im folgte bereits ein Jahr später Albert Weber (1896 bis 1969), der ebenfalls dem SV Dörlinbach nur ein Jahr vorstand. Erst mit Erich Gür (1919 bis 2000) kam dann etwas Kontinuität in die Vereinsspitze. Gür hatte den Vorsitz von 1954 bis 1960 inne. Dessen Nachfolger als Vereinsvorsitzender Georg Griesbaum (Jahrgang 1923) hinterließ im Verein deutlich seine Handschrift. Unter seiner Regie veränderten sich die Sportanlagen beim Schluchwald wesentlich. Nachdem ein weiteres Gelände vom Wanglerbauer gepachtet werden konnte, wurde 1964 mit den Arbeiten für einen neuen Sportplatz begonnen. Dieses Projekt konnte im Jahre 1968 abgeschlossen werden. Im gleichen Jahr beschlossen junge Frauen am 6. Mai die Gründung einer Damenriege, die sich dem Sportverein als Abteilung anschloss. Die Frauen trafen sich zu ihren wöchentlichen Turnstunden zunächst im Gymnastikraum der Neuen Schule, später in der Dörlinbacher Turn- und Festhalle (siehe dazu auch unter Blog-Beitrag „Damenriege Dörlinbach“ vom 18. August 2021). 1968 reifte unter Griesbaum auch der Plan, ein Sportheim zu bauen. Es sollten alle erforderlichen sanitären Anlagen für die Sportler, aber auch eine gemütlicher Aufenthaltsraum für die Besucher des Sportplatzes und für die Vereine geschaffen werden. Bei diesem Projekt wurde der Sportverein von sämtlichen Vereinen des Dorfes unterstützt. Mit Hilfe der Vereinsgemeinschaft konnte schließlich das Vereinsheim im September 1972 fertiggestellt und eröffnet werden.
Im Jahre 1974 übernahm Walter Hollstein (1935 bis 2020) den Vorsitz und bereits drei Jahre später folgte ihm Karl Thoma (Jahrgang 1939) im Amt. Von 1981 bis 1985 lenkte Hermann Fischer (Jahrgang 1942) die Geschicke des Vereins. Unter seinem Vorsitz wurde im Jahre 1984 der Rasenplatz grundlegend renoviert und ein Hartplatz als Trainingsplatz angelegt. Im Jahr darauf übernahm erneut Karl Thoma den Vorsitz bei den Fußballern. 1991 wurde die Zufahrt zum Sportheim geteert und die Parkplätze befestigt. Im gleichen Jahr wechselte die Vereinsführung von Karl Thoma zu Hansjörg Lauer (Jahrgang 1961). Eine seine ersten Herausforderungen war die Schaffung einer Flutlichtanlage, um die Trainingsbedingungen auf dem Hartplatz zu verbessern. Dies konnte letztlich im Jahre 1995 umgesetzt werden. Und auch bei den mittlerweile über 300 Mitgliedern hat sich was getan. Neben der Damenriege hat sich im Jahr von Lauers Amtsübernahme auch eine Kinderabteilung angeschlossen. Und auch sportlich gibt es für das Jahr 1991 etwas zu vermelden: Zwar noch keinen Meistertitel für die Seniorenmannschaft, aber erstmals gab es beim Sportfest ein Torwandschießen im „Schluchwaldstation“, wie das Sportgelände inzwischen im Dorf genannt wird.
Fußballpartnerschaft mit Schweighausen
Eine wesentliche Änderung gab es im Jahre 2011 bei der Bildung einer neuen Vereinsführung. Der bis dato längste im Amt befindliche Vorsitzende Hansjörg Lauer war quasi auch der letzte Vorsitzende im SVD. Denn bei den Neuwahlen 2011 wurde erstmals ein Vorstandsteam gewählt. Heiko Wangler (Jahrgang 1975), Christian Benjamin Singler (Jahrgang 1977), Thomas Rothweiler (Jahrgang 1964) und Christoph Nikolaus Grimm (Jahrgang 1972) hießen die ersten geschäftsführenden Vorsitzenden. Bereits ein Jahr später gab es auch in der sportlichen Vita eine bedeutende Änderung. Die Seniorenmannschaft holte endlich den langersehnten Meistertitel. Dem nicht genug: 2012 ging beim SV Dörlinbach als das Jahr der Doppel-Meisterschaft ein. Denn auch die Zweite Mannschaft wurde Meister. Im sportlichen Bereich zeichneten sich in den Folgejahren jedoch Änderungen ganz anderer Natur ab. Aufgrund von Spielermangel wurde es immer schwieriger eine Zweite Mannschaft aufzustellen. Auch die benachbarte SG Schweighausen hatte vermehrt Aufstellungsprobleme. Beide Vereine beschlossen daraufhin fußballerisch zusammen zuarbeiten. Daher bilden seit der Saison 2018 / 2019 der SV Dörlinbach und die SG Schweighausen im Seniorenbereich eine Spielgemeinschaft (SG). Was im Jugendbereich schon über Jahrzehnte hinweg funktionierte, wurde nun auch im Seniorenbereich vollzogen. Stolz sind beide Vereine auch darüber, dass ihre neu formierten Seniorenmannschaften nahezu ausschließlich aus einheimischen Spielern besteht. Und gleich konnte das gemeinsame Team auf dem ersten Platz überwintern. Und im Juni 2019 war es dann soweit: Nach dem letzten souverän gewonnenen Saisonspiel im „Bergdorfstation“ in Schweighausen konnte die SG Dörlinbach-Schweighausen die Meisterschaft in der Kreisliga B III feiern.
Auch kulturell brachte und bringt sich der Sportverein in das dörfliche Leben immer wieder ein. Insbesondere natürlich über die närrisch-tollen Tage. Sei es durch eigene närrische Veranstaltungen oder durch die Teilnahme am Umzug am Fasnachtssonntag. Themenbezogene Fasnachtswagen werden von Vereinen kaum noch gestaltet im Ort, doch für die Sportler ist es nach wie vor eine Selbstverständlichkeit den örtlichen Umzug mit einem Wagen zu bereichern. Einen Bekanntheitsgrad weit über Dörlinbach hinaus genießen mittlerweile die Sportfeste des SV Dörlinbach. Großer Beliebtheit erfreuen sich mittlerweile die fest im Jahreskalender etablierten Poker-Turniere, die im Dezember ausgetragen werden. Aber auch unterm Jahr ist das Vereinsheim des SV Dörlinbach ein beliebter Treffpunkt für Freunde des Kartenspiels.
Frauenpower im SVD
Abschließend noch einmal ein Wort zum Frauenpower im SVD: 2014 und 2016 konnten die Fußballerinnen ihre ersten beiden Meisterschaften feiern. Die ersten Fußballspielerinnen des Vereins, wenn auch nicht für den Ligabetrieb angemeldet, kamen übrigens aus der dem SVD angegliederten Damenriege (siehe dazu auch unter Blog-Beitrag „Frauenfußball in Dörlinbach“ vom 20. August 2021). Die Damenriege wurde im Jahre 2016 aufgelöst. Zu einem Zeitpunkt, wo Mädchen- und Frauenfußball längst zum Alltag des Sportvereins gehörten und längst voll integriert waren. Aber auch für die Fitness für Nicht-Fußballerinnen war gesorgt. Denn die vermeintlich „Lücke“ durch den Wegfall der Damenriege wurde im gleichen Jahr mit dem neuen Angebot „Get fit“ ausgefüllt. Diese Fitnessgruppe für Erwachsene trifft sich seither wöchentlich einmal in der Turn- und Festhalle.
Die Vorsitzenden des Vereins bis 2011:
- Wilhelm Reith von 1949 bis 1952
- Karl Ohnemus von 1952 bis 1953
- Albert Weber von 1953 bis 1954
- Erich Gür von 1954 bis 1960
- Georg Griesbaum von 1960 bis 1974
- Walter Hollstein von 1974 bis 1987
- Karl Thoma von 1977 bis 1981
- Hermann Fischer von 1981 bis 1985
- Karl Thoma von 1985 bis 1991
- Hansjörg Lauer von 1991 bis 2011
Die Vorsitzenden des Vereins bis 2011:
- Christoph Grimm von 2011 bis 2015
- Thomas Rothweiler
- Christian Singler
- Heiko Wangler
- Andreas Schätzle von 2015 bis 2020
- Christian Singler
- Heiko Wangler
- Dominic Winterer
- Pascal Ketterer ab 2020
- Florian Riehle
- Dominic Winterer
Veröffentlicht am 28. August 2021 / red / gst
Visuelle Impressionen zur Geschichte:
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