Customize Consent Preferences

We use cookies to help you navigate efficiently and perform certain functions. You will find detailed information about all cookies under each consent category below.

The cookies that are categorized as "Necessary" are stored on your browser as they are essential for enabling the basic functionalities of the site. ... 

Always Active

Necessary cookies are required to enable the basic features of this site, such as providing secure log-in or adjusting your consent preferences. These cookies do not store any personally identifiable data.

No cookies to display.

Functional cookies help perform certain functionalities like sharing the content of the website on social media platforms, collecting feedback, and other third-party features.

No cookies to display.

Analytical cookies are used to understand how visitors interact with the website. These cookies help provide information on metrics such as the number of visitors, bounce rate, traffic source, etc.

No cookies to display.

Performance cookies are used to understand and analyze the key performance indexes of the website which helps in delivering a better user experience for the visitors.

No cookies to display.

Advertisement cookies are used to provide visitors with customized advertisements based on the pages you visited previously and to analyze the effectiveness of the ad campaigns.

No cookies to display.

Seite wählen

Das Dörlinbacher Neujahrslied – das Original

Lesedauer: 4 Minuten

Die Ur-Version liegt nun wieder vor

Im Laufe intensiver Recherche über das Dörlinbacher Neujahrslied ist eine vierte Version ans Licht gekommen, die uns alle überrascht hat. Von den vielen Diskussionen und Überlegungen, die wir dazu angestellt haben, wird nun deutlich, dass es mehr als nur eine vermeintliche Originalversion gibt. Heute am 101. Geburtstag von Anton Meßner (1924 bis 2018), der als Dirigent des früheren Männerchors dem Neujahrsansingen einst neues Leben einhauchte, blicken wir noch einmal auf das einzigartige Lied und den Brauch zurück – verbunden mit den allerneusten Erkenntnissen.
Zwei weitere Textvarianten des Dörlinbacher Neujahrslieds. Der Text aus dem Heimatbuch wurde bislang als das Original angesehen.
Angefangen hat alles mit unserem allerersten Blog-Beitrag zum Brauch des Neujahrsansingens, zu dem wir im Vorfeld auf Festjahr 2025 immer wieder uns Gedanken gemacht und Recherchen angestellt haben. Ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger Dörlinbachs waren fest davon überzeugt, dass der Liedtext, wie er im Dörlinbacher Heimatbuch auf Seite 318 abgedruckt ist, der Originaltext sein muss. Dennoch kursierten weitere Textvariationen im Internet als auch unter den Leuten im Ort.
Dörlinbacher Neujahrslied: Der Originaltext von Anton Schüssele. Belegt durch eine Tonaufnahme des SWR vom 31. Dezember 1957 auf dem Wanglerhof.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Neujahrsmorgen 2025: Impressionen vom ersten gemeinsamen Neujahrsansingen. Mit dem Ansingen in der Dorfmitte soll sich der alte Brauch neu entfachen.
Dazu gehörte auch eine Version, die bereits 13 Jahre vor der Veröffentlichung im Heimatbuch in der Liedersammlung „De Hans im Schnoogeloch – Alemannische Liäder“ von 1982 erschienen war. Diese Version wies jedoch erhebliche Abweichungen auf und sorgte für Verwunderung und Diskussionen unter den Dorfbewohnerinnen und -bewohner.
Ein überraschendes Fundstück
Die Situation änderte sich schlagartig durch eine wertvolle Audioaufnahme des Südwestrundfunks. Bei einem Besuch in Dörlinbach am 31. Dezember 1957 wurde nämlich der Brauch des Neujahrsansingens im Wurzgraben auf dem Wanglerhof festgehalten. Aus dieser Aufzeichnung geht hervor, dass das Lied nicht nur in kleineren sprachlichen Facetten, sondern sogar in der grundlegenden Struktur früher anders gesungen wurde. Ein Beispiel: Anstelle des gängigen „Höret ihr Christen“ heißt es im Original „O höret ihr Christen“. Auch der Refrain ändert sich aus „in diesem Neujahr“ in „in dieses Neujahr“. Die Anordnung der Strophen ist ebenfalls anders, wobei die „Dienstboten“ zuerst genannt werden und die Kinderstrophe mit „O ihr lieben Kinder, seid auch nicht vergessen“ beginnt. Besonders markant sind die Änderungen in den Wiederholungen der Strophen für Hausfrau, Dienstboten und Kinder, die auf die liebe Mutter Jesu, die lieben Schutzengel und das liebe Christkindlein verweisen.
Die Komposition von Anton Schüssele
Ein weiterer faszinierender Aspekt, der durch die Audiodatei offengelegt wurde, ist die Identität des Komponisten. Der Name Anton Schüssele taucht allerdings im Dörlinbacher Heimatbuch gleich sieben Mal auf. Um zu verstehen, welcher Anton der richtige ist, haben wir uns die bekannten Daten zu den Personen näher betrachtet. Der erstgenannte Anton Schüssele war ein lediger Tagelöhner, der zwischen 1832 und 1905 lebte, und kann somit unmöglich der Komponist des Neujahrslieds sein. Denn laut eines noch lebenden Dörlinbachers, soll das Lied um das Jahr 1900 herum entstanden sein. Nach gründlicher Prüfung der anderen Schüsseles mit Vornamen Anton scheint der Hofbauer Anton Schüssele (1870 bis 1936) der wahrscheinlichste Kandidat zu sein. Interessanterweise war er der Ur-Opa von Franz Schüssele, einem exzellenten Musiker und Instrumentenbauer, der noch heute in Friesenheim lebt und dem wir in vergangenen Blog-Beiträgen bereits unsere Wertschätzung entgegengebracht haben.
Welche Version wird künftig gesungen?
Die Entdeckung dieser vierten Version des Dörlinbacher Neujahrslieds und die Möglichkeit, den wahren Komponisten zu identifizieren, bereichern unser Verständnis dieser kulturellen Tradition. Man darf nun gespannt sein, ob und wie diese Erkenntnisse das zukünftige Neujahrsansingen in Dörlinbach beeinflussen werden. Den Originaltext, wie er 1957 und vermutlich auch davor gesungen wurde, findet ihr am Ende dieses Beitrags. Abschließend bedanken wir uns von der Redaktion bei allen, die zur Aufklärung dieser kulturellen Perle beigetragen haben – insbesondere jedoch beim SWR!
Gedanken zu Schüsseles Intention
Das Dörlinbacher Neujahrslied nach dem Text von Anton Schüssele drückt jedenfalls eine herzliche und besinnliche Neujahrsbotschaft aus, in der Glück, Segen und gute Wünsche an die Hausherren, Hausfrauen, Dienstboten (damals noch üblich) und Kinder gerichtet werden. Schüssele möchte mit diesem Lied nicht nur das alte Jahr verabschieden, sondern auch die Gemeinschaft stärken und den Neuanfang mit Hoffnung und Freude feiern. Seine wiederholte Erwähnung von segensreichen Figuren wie der Mutter Jesu und den Schutzengeln betont den Wunsch nach spirituellem Beistand und untermalt die traditionelle und familiäre Verbundenheit. Insgesamt vermittelt Schüssels Liedtext eine Botschaft des Optimismus, der Dankbarkeit und der Verbundenheit in der Gemeinschaft.
Der Original-Text:

O höret ihr Christen,
was wir euch wollen ansingen
in dieser hochheiligen Nacht.
 
Wir wollen den Hausherrn begrüßen
und ihm das Neujahr anschießen.
 
Wir wünschen dem Hausherrn von Herzen den Tag:
Viel Glück und viel Segen in dieses Neujahr,
viel Glück und viel Segen in dieses Neujahr!
 
Wir wollen ein Stücklein weiter fortfahren
und unsere Mühen und Stündlein nicht sparen.
 
Wir wünschen der Hausfrau von Herzen den Tag:
Die liebe Mutter Jesu in dieses Neujahr,
die liebe Mutter Jesu in dieses Neujahr!
 
Wir wollen ein Stücklein weiter fortfahren
und unsere Mühen und Stündlein nicht sparen.
 
Wir wünschen euch Dienstboten von Herzen den Tag:
Die lieben Schutzengel in dieses Neujahr,
die lieben Schutzengel in dieses Neujahr!
 
O ihr lieben Kinder, seid auch nicht vergessen:
 
Wir wünschen euch Kindern von Herzen den Tag:
Das liebe Christkindlein in dieses Neujahr,
das liebe Christkindlein in dieses Neujahr!
 
Wir wollen das alte Jahr schließen
und treten mit Freuden ins Neu.

Wir wünschen euch allen von Herzen den Tag:
Viel Glück und viel Segen in dieses Neujahr,
viel Glück und viel Segen in dieses Neujahr!

Komposition:  Anton Schüssele

Veröffentlicht am 11. Januar 2025 / red / swr

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

Das könnte Dir auch gefallen:

Religiöse Kleindenkmäler

Religiöse Kleindenkmäler

Sie sind ein religiöses Wahrzeichen und bestehen in der Regel aus einer Säule, einem Pfeiler oder einem ähnlichen Standfuß. Darauf aufgesetzt befindet sich oft ein...

mehr lesen
Bank nicht gleich Bank

Bank nicht gleich Bank

Wo immer wir lang gehen und Ruhe suchen, wo immer wir hingehen und Verschnaufen wollen, wir suchen am besten ein Bänkle, auf dem wir uns...

mehr lesen
Erinnerungen an vergangene Zeiten

Erinnerungen an vergangene Zeiten

Erinnerungen an vergangene Zeiten werden oft durch alte Dokumente wachgerufen. Sie ermöglichen uns einen Einblick in das Leben vergangener Generationen und lassen uns die Geschichte...

mehr lesen
Zeitreise in die Vergangenheit

Zeitreise in die Vergangenheit

Heutzutage sind Postkarten als Kommunikationsmittel fast verschwunden, aber sie bleiben faszinierende Zeugnisse vergangener Zeiten. Die farbenfrohen Lithographie-Abbildungen, die Fotos von Gasthöfen...

mehr lesen
Schicksale fern der Heimat

Schicksale fern der Heimat

Im 19. Jahrhundert wanderten zahlreiche Familien nach Amerika aus. Nicht allen Dörlinbacherinnen und Dörlinbacher war dabei das Glück hold. Zu denen, die ihr Glück auf...

mehr lesen
Die Ersterwähnung

Die Ersterwähnung

Ausgehend von den Jubiläumsfeierlichkeiten im Jahre 1975 und einem päpstlichen Bulle aus dem Jahre 1225 kann Dörlinbach im Jahre 2025 sein 800-jähriges Bestehen feiern. Diesem...

mehr lesen
Wenn die Schutter überschwappt

Wenn die Schutter überschwappt

Wenn die Schutter überschwappt, dann ist im Dorf höchste Alarmstufe angesagt. So richtige Schutter-Hochwasser waren eigentlich im Ort schon lange nicht mehr präsent. In diesem...

mehr lesen
Über 100-jährige Theater-Tradition

Über 100-jährige Theater-Tradition

Theateraufführungen haben in Dörlinbach eine lange Tradition. Weit über 100 Jahre ist es bereits her, dass zur Advents- und Weihnachtszeit gespielt wurde. Zu den ersten...

mehr lesen
Der Verwaltungssitz

Der Verwaltungssitz

Am 1. Januar 1974 schlossen sich die bis dahin eigenständigen Gemeinden Schuttertal, Dörlinbach und Schweighausen zur neuen Gemeinde Schuttertal zusammen. Das Rathaus im Ort Dörlinbach...

mehr lesen
Baumstämme als Blumentröge

Baumstämme als Blumentröge

Dörlinbach sollte in den 1990er-Jahren ein neues Antlitz bekommen (siehe dazu Blog-Beitrag „Für ein schöneres Dörlinbach“ vom 17. Mai 2021). In jenen Jahren war auch...

mehr lesen

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Favicon
doerlinbach800.de
Die rechte Maustaste ist nur für eingeloggte Benutzer verfügbar