Customize Consent Preferences

We use cookies to help you navigate efficiently and perform certain functions. You will find detailed information about all cookies under each consent category below.

The cookies that are categorized as "Necessary" are stored on your browser as they are essential for enabling the basic functionalities of the site. ... 

Always Active

Necessary cookies are required to enable the basic features of this site, such as providing secure log-in or adjusting your consent preferences. These cookies do not store any personally identifiable data.

No cookies to display.

Functional cookies help perform certain functionalities like sharing the content of the website on social media platforms, collecting feedback, and other third-party features.

No cookies to display.

Analytical cookies are used to understand how visitors interact with the website. These cookies help provide information on metrics such as the number of visitors, bounce rate, traffic source, etc.

No cookies to display.

Performance cookies are used to understand and analyze the key performance indexes of the website which helps in delivering a better user experience for the visitors.

No cookies to display.

Advertisement cookies are used to provide visitors with customized advertisements based on the pages you visited previously and to analyze the effectiveness of the ad campaigns.

No cookies to display.

Seite wählen

Der Fenstergucker

Lesedauer: 3 Minuten

Bernhard Engel – ein einzigartiger Geschichtenerzähler

Für die Menschen in Dörlinbach ist er ein vertrauter Anblick: Bernhard Engel, Jahrgang 1951, der in seiner charakteristischen Art am Fenster von „s’ Moritze Hus“ sitzt und mit jedem Passanten plaudert, der seinen Weg kreuzt. Seine Präsenz an der Weggabelung in der Höhe des Hauses ist nicht nur für Einheimische, sondern auch für Wanderer, die den Weg zum Wassertretbad in der Ruhl oder dem Kapellchen auf dem Kappelberg suchen, ein vertrautes Bild.

Juni 2023: Das Motiv „Bernhard als Fenstergucker“ ist sehr beliebt. Mitunter bekommt Bernhard Engel als Dank fürs Posieren auch Abzüge geschenkt.
Bernhard ist der unangefochtene Fenstergucker von Dörlinbach. Alle, die sich auf einen Schwatz mit ihm einlassen, sollten Geduld mitbringen, denn Bernhard hat immer eine Geschichte parat – mitunter auch mit der ein oder anderen Hinzudichtung. Manchmal dienen seine Erzählungen als lebendige Litfaßsäule des Dorfes: Angefangen von einem entlaufenen Rind, das die Straßen des Ortes unsicher machte, bis hin zu seinen ganz persönlichen Abenteuern als Kind beim Schlittenfahren auf dem Hofweg, die er sicherlich auch in diesem Winter wieder gern erzählt hätte.
Oktober 2023: Bernhard Engel blickt aus dem Fenster des historischen Bauwerks am Fuße des Kappelbergs.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Juni 2023: Bernhard Engel hat tagtäglich alles im Blick von seinem Fenster aus und wartet immer auf Leute, die sich seine Geschichten und Neuigkeiten anhören.
Doch statt den gewohnt unterhaltsamen Berichten aus seinem Leben lauschen zu können, müssen die Dörlinbacherinnen und Dörlinbach als auch die am Haus vorbeikommenden Wanderer und Feriengäste vorerst auf Bernhard verzichten. Denn Bernhard Engel musste erst einmal sein geliebtes Zuhause, das älteste existierende Haus in Dörlinbach, gegen ein Seniorenheim eintauschen. Ungewiss bleibt, ob und wann er zurückkehrt. Viele in der Dorfgemeinschaft äußern derweil den Wunsch nach seiner baldigen Heimkehr. Sie wünschen sich, dass ihr Fenstergucker seine teils legendären Geschichten als auch den Dorftratsch wieder zum Besten gibt. Ein Herzenswunsch wird jedoch für ihn unerfüllbar bleiben: Das Versprechen, nie von hier fortzugehen. Gerne wollte er im Keller seines Hauses beerdigt werden, sagte er immer und immer wieder – ein eindrucksvolles Zeichen seiner tiefen Verbundenheit mit seiner Heimat. Bernhard Engel ist sicherlich mehr als nur ein Fenstergucker – er ist ein Teil der dörflichen Identität Dörlinbachs. Sein Platz am Fenster ist ein Ort der Erinnerungen, Geschichten und des Austauschs. So ist es auch nicht verwunderlich, dass einige Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner inständig auf seine Rückkehr hoffen, damit sie erneut in den Genuss seiner lebhaften Erzählungen kommen. Es ist übrigens derzeit kaum jemand bekannt im Ort, wo genau Bernhard untergebracht ist.
Die Geschichte von „s' Moritze Hus“
Sein Zuhause, das seit einigen Jahrzehnten als „s' Moritze Hus“ bekannt ist, birgt übrigens interessante historische Hintergründe. Mit seiner Errichtung im Jahr 1734 durch Johannes Neininger (1697 bis 1767), war das Haus einst ein Zentrum des Schneiderhandwerks. Die Familiengeschichte der Neiningers ist geprägt von schicksalhaften Wendungen, wie der Auswanderung von Franz Joseph Neininger, Jahrgang 1812, der mit seiner Familie im August 1841 in einer schrecklichen Schiffskatastrophe auf dem Eriesee ums Leben kam. Mehr zu dieser Tragödie unter Blog-Beitrag „Schicksale fern der alten Heimat“ vom 10. August 2021. Mit der Auswanderung endete zugleich auch die Ära Neininger in dem kleinbürgerlichen Handwerkerhaus. Fortan waren die Familiennamen Schüssele, Striegel und Engel präsent. Der heutige Name des Hauses ist auf Bernhards Vater Moritz Engel (1909 bis 1971) zurückzuführen. Der aus Biberach-Prinzbach stammende Landwirt war mit Maria Anna, eine geborene Schüssele (1917 bis 2007) verheiratet. Maria Anna war die jüngste Tochter von Josef Schüssele (1865 bis 1918) und dessen Ehefrau Luise, eine geborene Striegel (1876 bis 1950).

Veröffentlicht am 16. Dezember 2023 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

Das könnte Dir auch gefallen:

Suchdienst für vermisste Soldaten

Suchdienst für vermisste Soldaten

Laut dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) waren zum Ende des Zweiten Weltkriegs rund 20 Millionen Menschen in Deutschland Suchende oder Gesuchte. Und auch...

mehr lesen
Der erste Bürgermeister der neuen Gemeinde

Der erste Bürgermeister der neuen Gemeinde

Bernhard Himmelsbach, Jahrgang 1940, schrieb Geschichte als erster Bürgermeister der neuformierten Gemeinde Schuttertal, die 1974 aus den früher eigenständigen Gemeinden Schuttertal, Dörlinbach und...

mehr lesen
Das Gesicht der Post

Das Gesicht der Post

„Trara, die Post ist da! Von weitem hört man schon den Ton, sein Liedchen bläst der Postillion ...“ – diese Zeilen aus dem beliebten Volkslied,...

mehr lesen
Seltene und ungewöhnliche Namen

Seltene und ungewöhnliche Namen

Familiennamen haben in Deutschland eine lange Geschichte. Nachweislich kommen die ältesten Familiennamen aus Italien, wo einige bis ins neunte Jahrhundert zurückreichen, als sie in Venedig...

mehr lesen
Sport als Brücke der Integration

Sport als Brücke der Integration

Benjamin Meßner (Jahrgang 1988), aufgewachsen hier in Dörlinbach, hat sich in Köln auf eine außergewöhnliche Reise begeben. Im Jahre 2015 gründete er eine Fußballmannschaft, die...

mehr lesen
Schwester Maria Engelind Singler

Schwester Maria Engelind Singler

Neun junge Frauen aus Dörlinbach traten dem Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern bei. Unter ihnen auch die beiden Geschwister Theresia Singler (1927 bis 2022) und Franziska...

mehr lesen

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Favicon
doerlinbach800.de
Die rechte Maustaste ist nur für eingeloggte Benutzer verfügbar