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Der größte Bänker im Ort

Lesedauer: 4 Minuten

Die Bank ist seine Leidenschaft

Wer ist wohl der „größte Bänker“ im Ort?! Egal ob „Bänker“ oder „Banker“, es geht nicht um einen leitenden Angestellten einer Bank, wofür beide Schreibweisen stehen. Vielmehr ist ein Dorforiginal gemeint, das im Ruhestand die Bank lieben und schätzen gelernt hat. Seine Leidenschaft gilt jedoch nicht einem oder mehreren Kreditinstituten, also „Banken“, sondern der Sitzbank, also „Bänken“. Und davon gibt es jede Menge rund um sein Anwesen.

Weitere Bänke aus Dunis Reich.
Anton Rappenecker (geboren 1950 in Reichenbach), den alle nur „Duni“ nennen, hat im Garten und am Haus derzeit an die 15 Sitzbänke in den unterschiedlichsten Variationen und aus den unterschiedlichsten Materialien stehen. Auch an der Straße, die hinter seinem Haus vorbeiführt, hat er eine Bank platziert. Ebenso vor seiner Garage. Und es werden immer mehr. Der Duni ist quasi im Alter auf die Bank gekommen und die lässt ihn seither nicht mehr los. Die Leidenschaft des etwas anderen „Bänker“ zeigt sich im Bänke sammeln, im Bänke aufarbeiten, im Bänke restaurieren und letztendlich im Bänke ausstellen.
Mai 2022: Anton Rappenecker steht auch heute noch in der Reihe jener Menschen, die das Dorfleben entscheidend mitprägen und dem Ort auch nach außen ein Stimme geben.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Anton Rappenecker spielte über viele Jahre bei den Aufführungen der Feuerwehr mit, die immer um den Dreikönigstag zu Komödien einlud.

Die Palette reicht von einfachen Sitzbänken bis hin zu historischen, herrschaftlichen Bänken. Und so gibt es zu vielen Bänken auch eine Geschichte. Angefangen hat alles mit der ersten Sitzbank, die sein Schwiegervater Andreas Reith (1909 bis 1991) selbst gefertigt hatte, und seither immer am gleichen Platz steht. Ein schönes Plätzchen zum Ausruhen, Entspannen oder einfach nur zum Plaudern. Doch es gibt auch andere schöne Plätze auf seinem Anwesen, wo so eine Sitzbank ideal zum Verweilen wäre, dachte sich „Bänker“ Duni. Und so kamen nach und nach Bänke hinzu. Direkt vor seinem Haus steht beispielsweise eine Art Flirtbank oder wie Duni sagt, eine Hab-mich-gern-hab-dich-nicht-gern-Bank. Will man miteinander sprechen oder gar flirten, dreht sich jeder leicht über seine Schulter zum anderen hin. Will man seine Ruhe haben, heißt es einfach den Rücken zudrehen. Vor allem auf Schlössern seien solche Bänke beliebt gewesen. Ganz in der Nähe der sogenannten Flirtbank befindet sich eine Bank im Jungstil. Und in der Garage warten weitere Bänke restauriert zu werden. Die eine oder andere will Anton Rappenecker am nahen Waldrand aufstellen, wenn er die Genehmigung dafür bekommt. Rappenecker hat zweifelsohne die meisten Sitz- und Ruhebänke im Ort, die er sein Eigen nennen kann, aber auch so mangelt es in Dörlinbach nicht an Sitzgelegenheiten vor Häusern, in Gärten und öffentlichen Anlagen. Darüber haben wir bereits im Blog-Beitrag „Bank nicht gleich Bank“ vom 20. Januar 2022 berichtet.

Ort prägen und ihm eine Stimme geben
Anton Rappenecker reiht sich aber nicht nur wegen seiner späten Liebe zu Bänken in die Riege der Dorforiginale ein. Er gehört unter anderem zu den Gründern der Bremsdorfer Narrenzunft, prägte über viele Jahre die Dorffasent durch originelle Ideen und Bühnenauftritte mit und war auch Mitbegründer der Säcklistrecker Gugge. Auch bei der Feuerwehrabteilung Dörlinbach war er stets ein gefragter Mann. Unvergessen sind sicherlich dessen Auftritte als Laienschauspieler. Über viele Jahre spielte er bei den Aufführungen der Feuerwehr mit, die immer um den Dreikönigstag zu Komödien zunächst ins Gasthaus „Zum Engel“ und später in die Turn- und Festhalle einlud. Anton Rappenecker, der sich selbst aufgrund seiner neuen Leidenschaft „den größten Bänker im Ort“ nennt, steht seit er der Liebe wegen seinen Geburtsort Reichenbach im Jahre 1971 verließ in der Reihe jener Menschen, die das dörfliche Leben in Dörlinbach entscheidend mitprägen und dem Dorf auch nach außen ein Stimme geben.

Veröffentlicht am 19. November 2023 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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