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Die Gedächtniskapelle

Lesedauer: 3 Minuten

Bis heute ein beliebter Einkehr-Ort

Erbaut wurde die Gedächtniskapelle auf dem Kappelberg in Dörlinbach von den Brüdern Hermann (Jahrgang 1905) und Matthias Faißt (Jahrgang 1908) als Dank an die Muttergottes, dass sie glücklich aus der russischen Kriegsgefangenschaft heimkehren durften. Beide hatten im Krieg an der Ostfront ein Gelübde abgelegt. Mit dem Einlösen ihres Versprechens begannen die Brüder Ende 1954.

Die Kapelle auf dem Kappelberg in Dörlinbach bietet zu allen Jahreszeiten imposante Fotomotive.
Am 16. Oktober 1955 konnte dann die Kapelle, die zunächst als Kapelle der Russlandheimkehrer in aller Munde war, eingeweiht werden. Ihr Inneres glich zunächst einer Schönstattkapelle. Im Ort gab es damals eine Schönstattbewegung, die unter anderem einen Schönstatt-Altar finanzierte. Da jedoch die Kapelle der Faißt-Brüder nicht ganz baugleich ist mit dem Ur-Heiligtum in Vallendar war, wurde sie nie in die Schönstatt-Heiligtümer aufgenommen. Die Brüder hatten nämlich die Kapelle mit einem überdachten Eingangsportal versehen.
Die Brüder Hermann (links) und Matthias Faißt (daneben) errichteten mit Angehörigen die Kapelle auf dem Kappelberg (1954).
Einweihungungsfeier der Kapelle auf dem Kappelberg mit Pfarrer Franz Wölfle und seinem Vorgänger Josef Schmid am 16. Oktober 1955.
Hermann Faißt gehörte im Krieg der 5. Infanterie- und Jägerdivison an. Und so kam es, dass zu Christi Himmelfahrt 1961 ein Gedenktreffen bei der Dörlinbacher Kapelle initiiert wurde. Das kleine Gotteshaus auf dem Kappelberg wurde fortan zu einer Kriegergedächtniskapelle. Bis ins Jahr 2011 gab es an Christi Himmelfahrt regelmäßig Gedenktreffen des Kameradenkreises der 5. Infanterie- und Jäger-Division in Dörlinbach. Neben der Kapelle wurde seinerzeit auch ein symbolischen Soldatengrab eingerichtet, an dem Angehörige der Bundeswehr während den Gedenkfeierlichkeiten eine Ehrenwache hielten

Wanderer sorgt für Aufregung

Für Aufregung sorgte das Kapellchen vier Jahre später im Jahre 2015. Inzwischen gehörte die Pfarrei zur Seelsorgeeinheit Kirche an der Schutter. Es wurde moniert, dass neben den 70 Toten aus Dörlinbach an einer Gedenktafel in der Kapelle, auch drei Wehrmachtsgenerälen gedacht wurde, die nicht aus Dörlinbach stammen. Vorausgegangen war der Besuch eines Wanderers aus Friesenheim, der sich darüber schriftlich beim Ordinariat in Freiburg beschwert hatte. Auf Weisung aus Lahr wurden die Tafeln für die Generäle entfernt. Und nicht nur das: Auch das symbolische Soldatengrab im Außenbereich der Kapelle verschwand in diesem Zuge. Im Außenbereich befindet sich somit lediglich noch die Gedenktafel an die Schönstätter Marienschwester und gebürtigen Dörlinbacherin Maria Fiatis Schätzle (1923 bis 1993), die in der Mission in Argentinien tätig war und für deren Arbeit jährlich am ersten Adventssonntag ein Missionsbasar in Dörlinbach stattfand. Die Kapelle ist bis heute ein beliebter Einkehr-Ort – nicht nur unter den Gläubigen. Unter anderem kann man von der Anhöhe aus einen herrlichen Blick über den Ort und das Schuttertal genießen. Nur unweit der Kapelle befindet sich am Waldrand eine Mariengrotte, die ebenfalls von den beiden Brüdern mit Familienmitgliedern und Freunden errichtet wurde.

Veröffentlicht am 13. März 2021 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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