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Dörlinbacher Missionsbasar

Lesedauer: 3 Minuten

40 Jahre Unterstützung für argentinische Armenviertel

Der erste Adventssonntag war in Dörlinbach über vier Jahrzehnte hinweg auch Missionssonntag. Denn immer zum ersten Advent lud die Armenhilfe Argentinien zu einem Missionsbasar ein, der in der Region als einzigartig galt. Die  Erfolgsgeschichte begann 1969 in der Neuen Schule und endete 2009 in der Turn- und Festhalle.

Eindrücke vom 39. Dörlinbacher Missionsbasar am 30. November 2008.

Der Erlös kam stets der Arbeit von Schwester Maria Fiatis Schätzle (siehe Blog-Beitrag „Schwester Maria Fiatis Schätzle“ vom 15. Februar 2021) zu Gute, die 44 Jahre in der Mission in Südamerika tätig war. Die gebürtige Dörlinbacherin und Schönstätter Marienschwester verstarb 1993 in Buenos Aires. Es war zugleich das Jahr mit dem größten Erlös, den die Basare einbrachte.

Eindrücke vom 39. Dörlinbacher Missionsbasar am 30. November 2008.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Eindrücke vom 36. Dörlinbacher Missionsbasar am 27. November 2005.
Über 36 000 Mark konnten damals nach Argentinien für die Arbeit mit den Ärmsten der Armen geschickt werden. Es war auch das Jahr, wo es darum ging, ob die Missionsbasare weiter geführt werden sollen. Doch schnell waren sich die Angehörigen von Schwester M. Fiatis Schätzle und deren Unterstützer einig, die Basare weiter zu veranstalten, zumal auch die Hilfe nach wie vor in San Isidro, der letzten Wirkungsstätte der Schwester, gebraucht würden. Unter anderem wurde das Geld aus Dörlinbach für eine Massenküche im Armenviertel „Virreyes“ benötigt und es wurden auch die Jahresgehälter von zwei Sozialarbeiterinnen damit bezahlt. Auch kinderreiche Familien und alte Leute, die keine Rente haben, wurden aus Dörlinbach finanziell unterstützt. Nach dem Tod von Schwester Fiatis haben mit Angela und Uli Gold zwei enge Vertraute, die auch schon mehrfach in Dörlinbach zu Gast waren, die Verteilung der Spendengelder in San Isidro übernommen.

Leute aus der ganzen Ortenau

Wie kam es denn überhaupt zu den riesigen Summen, die jedes Jahr nach Argentinien geschickt werden konnten? Als die Angehörigen von Schwester Fiatis zu Beginn der 1970er-Jahren noch die Basare in der Neuen Schule organisierten lagen die Erlöse noch zwischen 3000 bis 4000 Mark. Doch spätestens mit dem Umzug in die Turn- und Festhalle, wo dann auch eine größere Fläche für Verkauf und Bewirtung zur Verfügung stand, stiegen die Erlöse sprunghaft an. Dies lag jedoch nicht nur an den besseren Gestaltungsmöglichkeiten, sondern vor allem auch an Kriterien, die bis zum Schluss beibehalten wurden. Dies änderte sich auch nicht, nachdem Gruppierungen wie die Katholische Junge Gemeinde (KJG) und die katholische Frauengemeinschaft (kfd) sowie Privatleute hinzustießen. Niemand bekam seine Materialkosten erstattet. Jedes Verkaufsstück war somit eine Spende. Auch stellte die Armenhilfe keine Spendenquittungen aus. Die Bastelwaren konnten somit günstig angeboten werden und deren Palette wurde auch immer reichhaltiger. Das sprach sich herum, der Missionsbasar zog in den letzten beiden Jahrzehnten immer mehr Leute von außerhalb, ja man kann sagen aus der ganzen Ortenau an. In Euro-Zeiten lag die Spendensumme zwischen 8000 und 16000 Euro. Summen, die quasi in wenigen Stunden an einem einzigen Nachmittag zusammenkamen. Im Jahre 2009 war dann nach 40 Jahren Schluss. Dank der Hilfe aus Dörlinbach konnte nämlich in dem Armenviertel in San Isidro eine Betreuung vor Ort aufgebaut werden, die quasi nicht mehr auf die Hilfe von hier angewiesen war. Die Älteren in der Armenhilfe Argentinien nahmen dies zum Anlass aufzuhören. Den Jüngeren wurde freigestellt andere, neue Projekte in Argentinien oder anderswo zu unterstützen. Teilweise geschieht dies auch, aber nur auf privater Ebene. Die legendären Dörlinbacher Missionsbasare sind seit nunmehr 12 Jahren Geschichte.

Veröffentlicht am 1. Juli 2021 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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