Seite wählen

Weißstörche in Dörlinbach

Lesedauer: 3 Minuten

Vorbeischauen – Ausruhen – Futtersuche – mehr nicht

Vor einigen Jahrzehnten zählten die beliebten Weißstörche (Ciconia ciconia) noch zu den seltenen Vögel in der Region. Vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren nahm der Bestand der Weißstörche ab. Mit verursacht durch massive Trockenlegungen und der Bevorzugung von Maisanbau. Der natürliche Lebensraum der Störche wurde massiv zerstört. Doch seit der Jahrtausendwende wurden durch vielfältige Maßnahmen die Lebensräume für die Störche wieder verbessert.

Juni 2021: Weißstorch auf Futtersuche auf Wangler's Matt. Er bleibt für mehrere Tage im Ort.
Die Population nahm vor allem in den letzten Jahren wieder merklich zu. Im vorderen Kinzigtal, rund um Offenburg, in der gesamten Riedlandschaft sowie in der Vorbergzone bei Friesenheim. Und sogar auf den Storchenturm in Lahr kehrte Meister Adebar zurück. Das Schuttertal blieb, wenn man einmal von Seelbach und Reichenbach absieht, zunächst ein weißer Fleck auf der Storchenkarte. Vor allem das hintere Schuttertal oberhalb Wittelbach.
Juni 2021: Weißstorch wählt den Kirchturm als Rast- und Schlafplatz. Er bleibt für mehrere Tage im Ort.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
August 2021: Weißstorch thront auf der G5-Antenne im Mühlweg. Nach wenigen Nächten wechselt er vom Kirchturm auf das Dach der ehemaligen „Stumpi“.
Im hinteren Schuttertal tauchten im Mai 2018 erstmals vermehrt Störche auf. Zunächst auf den Wiesen im Ortsteil Schuttertal. Der Adebar-Clan entdeckte das Tal scheinbar als willkommene Futterquelle. Ein möglicher Nestbau blieb jedoch aus. Bis dahin gab es nur Horste in der Schutterstraße in Reichenbach und auf dem Rathausdach in Seelbach. Und im Frühjahr 2021 kam auf dem Kirchturmdach in Wittelbach ein weiterer hinzu. In Dörlinbach gehörten Störche bislang nicht zu dem vertrauten Bild im Frühjahr und Sommer. Gelegentlich sah man hier und da mal einen Storch vorbeifliegen – mehr aber auch nicht.
Bergdorf als Abflugort
Ähnlich war die Situation auch im Nachbarort Schweighausen. Allerdings dürfte sich noch mancher dort an ein seltenes Schauspiel erinnern, bei dem der Storch eine tragende Rolle spielte. Es ist auch noch nicht allzu lange her, dass das Bergdorf zum Abflugort in den Süden auserkoren wurde. Am 2. August 2018 versammelten sich dort gegen 21 Uhr abends zahlreiche Jungstörche. Sie ließen sich auf dem Kirchenschiff, dem Kirchturm, den Flutlichtanlagen beim Sportplatz, auf Straßenlampen und dem Pfarrhausdach sowie weiteren Dächern des Bergdorfes nieder. Mit der hereinbrechenden Dunkelheit ragten reihum immer mehr Silhouetten von Störchen in den Nachthimmel. Wer die Ansammlung von Jungstörchen bei Tageslicht noch einmal sehen wollte, der musste sehr früh aufstehen. Denn gegen fünf Uhr schraubten sich die Jungstörche bereits nach oben, bereit für den Flug gen Süden. Zurück nach Dörlinbach: Hier war Meister Adebar im Juni 2021 erstmals so richtig präsent, aber auch nur für wenige Tage. Mal sah man ihn auf Wangler's Matt' bei der Futtersuche oder auf s' Isenbernharde Tanne thronend, doch meistens erst am späten Abend auf dem Kirchenturm. Zeitweise waren sie sogar zu Dritt, aber in der Regel zu Zweit. Hoch oben am Auslauf des Kirchturmdachs verbrachten sie die Nächte. Immer am frühen Morgen flogen sie weg und wurden tagsüber nicht mehr gesehen. Vielleicht gehörten sie zu jenen Einzelstörchen, die in der Region in dieser Zeit für Unruhe sorgten und hin und wieder besetzte Horste angriffen?! Einer der drei „Herumtreiber“ trug einen Ring, der jedoch leider nicht abgelesen werden konnte. Zuletzt kam nur noch einer der Störche zum Übernachten. Seit Ende Juni ist auch von ihm nichts mehr zu sehen. Vermutlich sind die Drei weitergezogen oder haben vielleicht einen anderen interessanten Nachtplatz gefunden.
Adebar auf G5-Antenne
Die Störche auf dem Kirchturm haben aber bei einigen Dörlinbachern und Dörlinbacherinnen die Hoffnung aufkommen lassen, dass vielleicht einmal ein Storchenpaar sich im Ort niederlässt. Auch dachte der eine oder andere schon darüber nach, wo man eventuell eine Nesthilfe für die Adebars installieren könnte. Beispielsweise auf dem Dach der Trafostation auf Drescher's Matt'. Jüngst am 3. August 2021 gab es überraschend wieder eine Sichtung eines Weißstorches. Dieser hatte sich spät abends auf der G5-Antenne auf dem Dach der ehemaligen „Stumpi“ in der Mühlstraße (heute ein Mehrfamilienhaus) niedergelassen.

Veröffentlicht am 4. August 2021 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

Das könnte Dir auch gefallen:

Das schwarze Schaf

Das schwarze Schaf

Im Ortsbild Dörlinbachs gibt es vielerlei Tiere. Dazu zählen auch Schafe. Der Anblick von Schafherden auf Wanderschaft...

mehr lesen
Eine Sommerposse

Eine Sommerposse

Es war im Sommer 2018 das Aufreger-Thema in Dörlinbach. Die sogenannten Pit-Pat-Enten durften nicht mehr im...

mehr lesen

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert