Das Schneiderhandwerk
Erste Spuren schon um das Jahr 1700
Ihre Arbeiten waren individuell auf jeden einzelnen Kunden, auf jede einzelne Kundin zugeschnittene Unikate. Maßschneider hatten über Jahrhunderte hinweg eine Tradition in Dörlinbach. Heutzutage sind solche Handwerksleistungen wie eben auch die Maßanfertigungen teuer und vor allem seltener geworden. Das liegt vor allem an den Massenproduktionen im Textilbereich und an der Globalisierung. Vorbei sind die Zeiten, wo man sich für besondere Festtage einen Anzug oder ein Kleid maßgeschneidert anfertigen ließ – und das auch noch im eigenen Ort.
Maßanfertigungen aus der Hausschneiderei waren in Dörlinbach vor allem bis in die zweite Hälfe des 20. Jahrhunderts noch weit verbreitet. Die letzten aktiven Schneidermeister waren Josef Steuert (1914 bis 1997) und Alois Schätzle (1926 bis 2000). Steuerts ältester Sohn Karl (1946 bis 2018) erlernte ebenfalls das Schneiderhandwerk, übte jedoch später einen anderen Beruf aus. Von den weiteren Kindern Steuerts als auch von den Kindern Alois Schätzles erlernte hingegen niemand den Beruf eines Schneiders oder einer Schneiderin. Somit endete nach der Geschäftsaufgabe von Alois Schätzle (wegen Krankheit ) das althergebrachte Schneiderhandwerk für immer im Ort. Schätzle hatte neben seiner Damen- und Herren-Schneiderei auch ein Textil- und Modegeschäft im Ort aufgebaut. Beide Schneidermeister ließen übrigens ihre Handwerkskunst im Rahmen der 750-Jahr-Feierlichkeiten im Jahre 1975 noch einmal so richtig aufleben. Denn „s‘ Steiert-Schnienders“ und „s‘ Schätzli-Schnienders“, wie sie im Ort genannt wurden, gestalteten gemeinsam einen Wagen für den großen Festumzug, bei dem das Schneiderhandwerk vergangener Tage zur Schau gestellt wurde (siehe auch Blog-Beitrag „Dorfjubiläum im August 1975“ vom 1. April 2021).
Veröffentlicht am 5. August 2021 / red
Visuelle Impressionen zur Geschichte:
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