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Gelegenheiten um zu Feiern

Lesedauer: 5 Minuten

Im Blickpunkt: 100 Jahre Kirche

Die Schutzherrschaft eines Heiligen über eine Kirche wird als Patrozinium (bedeutet Beistand von lateinisch patrocinium). Oft wird das Patrozinium auch Titelfest oder Patronatsfest bezeichnet, das am liturgischen Gedenktag oder am Sonntag davor beziehungsweise danach begangen wird, dessen Titel eine Kirche trägt. Im Jahre 2022 war dies in Dörlinbach der 13. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis. Der Gedenktag des Heiligen Johannes des Täufers war wenige Tage zuvor am 23. Juni.

Patrozinium 2022: Die im Jahre 1780 von Beniamin Grieninger in Villingen gegossene Glocke wird feierlich enthüllt.
Den Tag des Schutzheiligen feiern die Gemeinden unterschiedlich, oft ist mit dem Fest wie auch hier in Dörlinbach eine Prozession oder einem Pfarrfest verbunden. Im Jahre 2022 gab es für die Dörlinbacherinnen und Dörlinbacher noch mehr zu feiern. Im Rahmen des Patroziniums wurde auch auf den 100. Geburtstag der Pfarrkirche St. Johannes gefeiert. Weiter den 60. Jahrestag der Konsekration (Weihe) der Kirche sowie die große Renovation der Kirche, die dem Gotteshaus vor 40 Jahren einige Neuerungen bescherte.
Patrozinium 2022: Bildpräsentation „100 Jahre Kirche St. Johannes“ im Pfarrsaal. Zusammengestellt und vorgetragen von Günter Steuert.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Patrozinium 2022: Eindrücke von der weltlichen Feier in der Turn- und Festhalle. Die Trachtenkapelle sorgte für die entsprechende Begleitmusik.
Mit einem Hochamt feierten Dörlinbachs Katholikinnen und Katholiken in der festlich geschmückten Pfarrkirche St. Johannes das Patronatsfest, verbunden mit einer Prozession durch die geschmückten Dorfstraßen. Dabei wurde die Monstranz mit dem Allerheiligsten vom Gotteshaus im Oberdorf nach Querung der Hauptstraße über Mühlweg und Unterrain zum Sandplatz getragen, wo wie gewohnt ein Altar vor der Kindertagesstätte St. Angela aufgebaut war. Davor ein aufwändiger Blumenteppich, der schon früh morgens gelegt wurde. Auch entlang des Prozessionswegs waren schon viele Bürgerinnen und Bürger auf den Beinen, um entlang ihres Anwesens Fahnen aufzuhängen, Fähnchen zu stecken sowie Blumenschmuck am Straßenrand aufzustellen. Ältere Leute erinnern sich sicherlich noch daran, dass üppige Blumenteppiche auch den Prozessionsweg verziert haben. Und an manchen Hauseingängen standen Heiligenfiguren.
Vom Hochzeitsschmuck zur Straßenzierde
Dies ist heute freilich anders, aber Blumen in kleinen und großen Vasen sind noch vor einigen Häusern zu finden. Dabei fielen aktuell im Mühlweg zwei, drei Blumengestecke beziehungsweise Blumensträuße mit dezenten Rosen besonders ins Auge. Kaum jemand der vorbeiziehenden Gläubigen wusste jedoch, dass die herrlichen Rosen tags zuvor schon einen andere Rolle erfüllten. Sie dienten als Tischschmuck bei einer Hochzeit. Die junge Braut wollte die übrig geblieben Blumen nicht einfach so wegwerfen und bot sie als Zierde für den Prozessionsweg an. Ein Angebot, dass im Mühlweg dankbar angenommen wurde. Zurück zum Sandplatz: Dort bereicherte nicht nur die Trachtenkapelle Dörlinbach, die traditionell an der Prozession teilnahm, den musikalischen Rahmen, sondern auch einige Kindergartengartenkinder mit dem Liedbeitrag „Du bist immer da“. Nicht musikalisch, aber mit schmuck herausgeputzten Uniformen war traditionell auch wieder die Feuerwehr dabei. Hierzu sei erwähnt, dass sowohl die Feuerwehr als auch die Trachtenkapelle schon vor dem Beginn der heiligen Messe ihre kleine Vorab-Prozession hatten. Es ist nämlich in Dörlinbach üblich, dass sich die Feuerwehrleute und die Musikerinnen und Musiker sich beim alten Schulhaus treffen, von wo aus man dann nach dem Glockenläuten unter Musikklängen zur Dorfkirche marschiert. Oben angekommen ziehen sie gemeinsam mit den Ministrantinnen und Minstranten (heutzutage nur noch Ministrantinnen in Dörlinbach) und den Geistlichen unter Orgelklängen ins Gotteshaus ein.
Bildpräsentation im Pfarrsaal

Vom Altar auf dem Sandplatz ging es zurück über die Hauptstraße zur Sankt-Johannes-Kirche zum abschließenden Te deum (Dich, Gott, loben wir) und dem Segen. Dekan Johannes Mette, der zusammen mit dem aus Dörlinbach stammenden Pfarrer Ewald Billharz und Diakon Klaus Heuberger den Gottesdienst zelebrierte, lud abschließend in die Turn- und Festhalle zum gemeinsamen Mittagessen ein. Die Trachtenkapelle unter Leitung von Wolfgang Bast sorgte in der Halle für die entsprechende Begleitmusik. Später gab es noch Gelegenheit zu Kaffee und Kuchen, während im Pfarrsaal auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf „100 Jahre Kirche St. Johannes“ mit einer Bildpräsentation zurückgeblickt wurde. Infos dazu gibt es auch unter Blog-Beitrag „Kirche von 1922 bis 2022“ vom 30. Mai 2022sowie unterBlog-Beitrag „Madonna mit Kind“ vom 10. Juni 2022. Zusammengestellt und vorgetragen von Günter Steuert, der dabei auch kurz auf die Zeit vor 1922 einging bis hin zum alten Kirchlein, das im Jahre 1132 vom damaligen Bischof von Konstanz der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht wurde. Diese romanische Kapelle musste 1922 dem Bau einem neuen, größeren Gotteshaus weichen, der heutigen Sankt-Johannes-Kirche (weitere Infos unter Blog-Beitrag „Die Gotteshäuser“ vom 27. August 2021). Steuert ging ausführlich auf den Weg zur eigenständigen Pfarrgemeinde bis hin zu heutigen Zugehörigkeit zur katholischen Kirche an der Schutter ein. Dazu gehörte unter anderem die Konsekration der Kirche am 1. Mai 1962 durch Weihbischof Karl Gnädiger sowie die 40 Jahre zuvor große Renovation, bei der die Kirche unter anderem eine neue Heizung erhielt, es kam ein Kirchenvorbau hinzu und das imposante Deckenbild (Motiv: Christi Himmelfahrt) verschwand unter einer Holzdecke. Die Bildpräsentation, die insgesamt drei Mal am Nachmittag im Pfarrsaal gezeigt wurde, zeigte aber auch das Leben in der Gemeinde der letzten 100 Jahre mit ihren verschiedenen Institutionen und Vereinigungen. Die Präsentation soll übrigens keine Eintagsfliege bleiben. So ist geplant, diese auch zu entsprechenden Anlässen wie zum Beispiel bei Treffen von Seniorinnen und Senioren zu zeigen.

Historische Glocke

Erwähnenswert zum Patrozinium 2022 ist sicherlich auch, dass kurz bevor es auf den Prozessionsweg ging, es noch eine Überraschung gab. Eine historische Glocke aus dem Jahre 1780, die lange Zeit auf dem Dachboden der Kirche lagerte, wurde zu neuem Leben erweckt. Die Glocke hat nun einen festen Platz im hinteren Bereich der Kirche erhalten. Mehr Infos zur historischen Glocke gibt es unter dem Blog-Beitrag „Der Ruf der Glocken vom 30. Juni 2022“ sowie auf der Glockenseite des Erzbistums Freiburg.

Veröffentlicht am 1. Juli 2022 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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