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Der Känguru-Mann

Lesedauer: 3 Minuten

Zeitweise versorgte Johannes Ohnemus sechs Wallabys

Um Johannes Ohnemus (Jahrgang 1960) ranken viele Geschichten und Ereignisse, aber eine brachte ihm für eine gewisse Zeit den Beinamen „Zoodirektor“ ein. Wir lassen jedoch dessen Engagement um Zwerghasen aus der Region, Riesenkaninchen aus Belgien und Laufenten aus Frankreich einmal außer acht und widmen uns nur einer ungewöhnlichen Tierart für Dörlinbach – den Bennett-Kängurus, eine Unterart der in Australien verbreiteten Rotnacken-Wallabys.
September 2019: Johannes Ohnemus bei der Fütterung. Es gibt frische Blätter – das mögen die Wallabys.
All die genannten Tierarten lebten einmal in kleinen und großen Tiergehegen auf der Dörlinbacher Pit-Pat-Anlage. Zunächst richtete der damalige Pächter Pascal Michael Schätzle (Jahrgang 1988) ein Zuhause für die kleinen Hopser ein. Ihnen folgten schon kurz darauf die großen, für die Region außergewöhnlichen Hüpftiere, die unter anderem Gäste aus Ludwigsburg, Pforzheim, Mannheim und sogar aus der Schweiz nach Dörlinbach lockten.
Fütterung der Bennett-Kängurus im Juli 2020. Immer wieder faszinierend zuzuschauen.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
September 2019: Johannes Ohnemus bei der Fütterung. Es gibt frische Blätter – das mögen die Wallabys.

Und um alle die Tiere kümmerte sich Johannes Ohnemus, denn die Leute im Ort eigentlich nur „Johann“ nennen. Johanns große Liebe galt vor allem den größten und ungewöhnlichsten Tieren auf der Pit-Pat-Anlage (siehe dazu auch Blog-Beitrag „Sechs Jahre Kängurus im Ort“ vom 24. April 2021), die er tagtäglich fütterte, beobachtete und hin und wieder mit ihnen spielte. Deshalb ist er für viele im Ort nicht einfach nur zum „Zoodirektor“ geworden, sondern zum „Känguru-Mann“. Er betreute zeitweise bis zu sechs Kängurus in den Gehege.

Nachwuchs bereitete ihm immer große Freude

Groß war bei Johann immer die Freude, wenn sich Nachwuchs bei den Kängurus einstellte. Sichtlich stolz hielt er jedes Mal (sobald es natürlich die jeweiligen Känguru-Mamas zuließen), wenn er eines der Wallaby-Babys in seinen Armen halten und den Besuchern präsentieren konnte. Es gab immer wieder Tage, da verbrachte Johann mehrere Stunden bei den Kängurus. Mal davor sitzend und einfach nur beobachtend, aber gelegentlich auch mitten in der Anlage auf einem Stuhl sitzend. Er genoss es buchstäblich ein Teil der Wallaby-Familie zu sein. Groß war die Trauer dann zu Beginn dieses Jahres als es Abschied nehmen hieß. Der Besitzer der Kängurus und Pächter der Anlage, Pascal Schätzle, kündigte nämlich Ende 2020 seinen Pachtvertrag. Dies bedeutete letztlich auch, dass ein Abschied von den Dörlinbacher Wallabys unmittelbar bevorstand. Ein letztes Mal packte Johann der Känguru-Mann mit an, als die letzten drei Wallabys – zwei Weibchen, ein Männchen – in die Transportkisten verladen wurden. Die drei Dörlinbacher Rotnackenwallabys haben sich inzwischen gut in ihrem neuen Gehege in Simonswald eingelebt. Und wie könnte es auch anders sein: Sie hatten auch schon zweimal Besuch von ihrem jahrelangen Betreuer und Begleiter, dem Dörlinbacher Känguru-Mann.

Veröffentlicht am 5. Juli 2021 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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