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Der Lieberatsberghof

Lesedauer: 4 Minuten

Ein Ort mit Geschichte und Charme

Die Anfahrt von Dörlinbach führt die Besucher durch enge, kurvenreiche und steile Straßen, was die Reise fast schon zu einem kleinen Abenteuer macht. Doch die Mühe lohnt sich! Oben angekommen, wird man von einer idyllischen Landschaft empfangen, die förmlich dazu einlädt, die Wanderschuhe zu schnüren und die Umgebung zu erkunden. Und nach einem erlebnisreichen Tag auf den Trails ist die Einkehr in der „Lieberatsberg-Stube“ der perfekte Abschluss, um sich mit regionalen Köstlichkeiten zu stärken.

Juni 2023: Impressionen vom Lieberatsberghof im Prinschbachtal. Blick von der Straße kommend.

Ein paar Meter unterhalb der Berggaststätte (siehe dazu unter Blog-Beitrag „Die Lieberatsberg-Sube“ vom 20. Juli 2022) liegt der Lieberatsberghof, der als Wiege der späteren Gaststätte gilt. Hier nahm die Geschichte ihren Lauf: Als Johann Georg Griesbaum (1848 bis 1919) im Jahr 1884 zum Bürgermeister von Dörlinbach gewählt wurde, ahnte niemand, dass sein Enkel, Hermann Otto Griesbaum (1931 bis 1989), einmal die Gaststätte hoch oben auf dem Lieberatsberg eröffnen würde.

Juni 2023: Impressionen vom Lieberatsberghof im Prinschbachtal. Blick von unten kommend.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Juni 2023: Impressionen vom Lieberatsberghof im Prinschbachtal. Blick von unten kommend.
Der Lieberatsberghof trägt den Namen des Gründers Liberat Eble, dessen Lebensweg von faszinierenden Wendungen geprägt war. Nachdem er im Februar 1807 Maria Anna Griesbaum (1786 bis 1858) heiratete und mit ihr zehn Kinder bekam, hinterließ er eine große Familientradition. Besonders prägnant ist die Geschichte seines jüngsten Sohnes Landolin (Jahrgang 1824), der 1846 nach Amerika auswanderte – ein Schritt, der für viele damalige Familien ein Symbol für Hoffnung und Neuanfang war.
Eine interessante Familiengeschichte

Der Zweitjüngste hieß Liberat wie sein Vater. Er heiratete im November 1848 Maria Anna Billharz (1831 bis 1887). Die beiden blieben kinderlos und lebten etwas weiter unten auf dem sogenannten Eblehof. Liberat war übrigens der letzte Bauer mit dem Namen Eble auf dem Eblehof. Seine Schwestern verließen nach ihrer Heirat ebenfalls den elterlichen Lieberatsberghof. Kreszentia (1810 bis 1863) zog es auf den Schwiebighof, Magdalena (1812 bis 1858) heiratete ebenfalls in die Hub, Katharina (1817 bis 1869) und Franziska (1822 / Sterbedatum nicht bekannt) bekamen als Ledige Kinder, deren Väter nicht bekannt sind. Bleibt noch die Mittlere Barbara (1813 bis 1841), die mit ihrem Mann Franz-Joseph Neininger (1812 bis 1841) und ihren fünf Kindern im August 1841 tragisch im fernen Amerika verunglückte (siehe dazu Blog-Beitrag „Schicksale fern der alten Heimat“ vom 10. August 2021). Mit der Zeit erfuhr der Lieberatsberghof eine bedeutende Entwicklung. Im Jahr 1921 wurde das geschlossene Hofgut in 52 Hektar aufgeteilt. Johann Georg Griesbaum (1892 bis 1937) erbaute direkt oberhalb des alten Hofes ein neues Bauernhaus, das später zur „Lieberatsberg-Stube“ werden sollte. Sein Bruder Alois (1899 bis 1955) blieb auf dem Hof und baute mit seiner Frau Magdalena Fehrenbacher (1899 bis 1984) eine Familie auf. Deren ältester Sohn Joseph (1928 bis bis 1970) übernahm den Hof. Zusammen mit Anna Theresia, eine geborene Himmelsbach (Jahrgang 1933) hatte er acht Kinder. Darunter Alois (Jahrgang 1963), der das Erbe des ehemaligen Bauernhofs bis heute weiter führt. Die Geschichte des Lieberatsberghofs ist somit nicht nur die eines historischen Gebäudes, sondern auch die Geschichte von Generationen, die hier lebten, arbeiteten und die Tradition bis heute fortführen.

Veröffentlicht am 1. Dezember 2023 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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