Es ist ein Hofgebäude, prägend für eine neue Zeit der Bauweise. Denn die typische Ständer-Bohlen-Bauweise (heute noch am Unterrain bei „Herre-Ländels“ und im Oberdorf bei „s' Moritze Hus“ zu sehen) wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Schuttertal nach und nach verdrängt. Gründe zur Umorientierung beim Bauen waren zum einen der abnehmende Holzreichtum, aber auch die damit einhergehende Verteuerung des Bauholzes. Somit waren holzsparende Bauweisen angesagt.
Eine neue Bauweise setzt sich durch
Das bedeutete, dass Keller, das Erdgeschoß als auch die Stallungen nun massiv gebaut wurden. Meist mit unbehauenen Bergsteinen. Das Obergeschoß erhielt ein einfaches Fachwerk, lediglich der Bergeraum über dem Stall wurde weiterhin in der bis dato üblichen Ständer-Bohlen-Bauweise ausgeführt. Beibehalten wurde auch der Halbwalm. Allerdings verzichtete man jedoch meistens auf den nützlichen und durchaus dekorativ wirkenden Trippel (ein nach außen liegender Laubengang) auf der Giebelseite. Dennoch vermitteln diese Hofgebäude aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer noch den Eindruck des traditionellen Schuttertäler Bauernhauses. Nicht zuletzt auch durch die in Sandstein gefassten Hauseingänge, in dessen Sturz oft sehr kunstvoll die Initialen der Erbauer sowie das Baudatum eingemeißelt sind. Der Doppelhof in der Hub ist jedenfalls ein erhaltenswertes Bauwerk, das von dieser Zeit und seine Veränderungen zeugt.
Egal ob man am südlichen Ortsrand in den Ort reinfährt oder ihn verlässt, das markante Hofgebäude fällt sofort ins Auge. Erbaut wurde das Hofgebäude von Franz Anton Schüssele (1788 bis 1845) und dessen Ehefrau Anna Maria, geborene Offenburger (1786 bis 1845). Nachfolger auf dem Hof wurde Sohn Ludwig Schüssele (1825 bis 1893). Dieser wiederum heiratete 1845 Agatha Griesbaum und vererbte den Hof an seine Tochter Balbina (1861 bis 1946), das 13. von insgesamt 15 Kindern. Da diese Franz Karl Kopf (1843 bis 1909), ein Bauernsohn von „Kopf-Michels“ vom Schönberg heiratete, wechselte der Name der Geschlechterfolge auf dem Hof.
Das Gehöft wird zum Doppelhof
Und es gab eine weitere Änderung auf dem einstigen Schüsselehof, er wurde zum Doppelhof. Karl und Balbina Kopf hatten elf Kinder. Das fünfte und das siebte Kind, die Brüder Josef (1892 bis 1960) und Franz Karl Kopf (1894 bis 1962), erbten das Anwesen je zur Hälfte. Der sechste Sprössling hieß übrigens auch Franz Karl, dieser verstarb jedoch bereits zweieinhalb Monate nach seiner Geburt. Das Hofgut ist bis heute als Doppelhof erhalten geblieben.
Veröffentlicht am 22. Mai 2022 / red
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