Wilhelm Göppert genoss das Vertrauen sämtlicher Bürgermeister und auch des Forstamtes. Ihm selbst ließ es Freiraum für Entfaltung im Sinne des Waldes und der Menschen. Von 1958 bis 1998 war er Revierleiter. Nach der Gemeindereform von 1975 kam ein weiterer Teil des Schweighausener Waldes hinzu. Ein Zuviel an Arbeit kannte er nicht, dafür war er immer mit ganzer Hingabe mit seinem Beruf verwurzelt. Er selbst meinte einmal rückblickend auf seine Berufsjahre als Förster: „Es ist alles rund gelaufen.“
Der „Waldhüter“ hinterließ aber auch in der Dörlinbacher Vereinswelt seine Spuren. Mit 21 Jahren trat er der Freiwilligen Feuerwehr Dörlinbach bei. Von 1972 bis 1996 war er Kommandant der Abteilung und von 1975 bis 1990 auch Kommandant der Gesamtwehr Schuttertal. Für seinen großes Engagement als Feuerwehrmann erhielt er 1995 das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold. Im Jahre 2001 wurde er zum Ehrenkommandant der Abteilung Dörlinbach ernannt. Auch im Fußball hinterließ Wilhelm Göppert buchstäblich seine Fußspuren. Über viele Jahre hinweg spielte er in der Seniorenmannschaft. Er war insgesamt 24 Jahre als aktiver Fußballer beim SV Dörlinbach tätig. Bis ins hohe Alter juckte es ihm immer wieder in den Beinen, wenn er dem SV Dörlinbach bei seinen Heimspielen zuschaute. Heimspiele zu besuchen war für ihn quasi ein „Muss“. Göppert war übrigens auch Ehrenmitglied des Sportvereins.
Ein weiteres „Muss“ gab es für Göppert immer nach dem Sonntagsgottesdienst. Knapp sieben Jahrzehnte traf er sich jeden Sonntag nach dem Kirchgang mit Schulkameraden im Gasthaus „Zum Engel“. Ein sonntägliches Ritual, das er von den 1950er-Jahren an bis ins hohe Alter beibehielt. Zu seinen Leidenschaften gehörte unter anderem auch das Imkern. Seit seinem 14. Lebensjahr war er, wenn man so will, Imker. Und so versteht es sich von selbst, dass die Imkerei ihn ebenfalls bis ins hohe Alter begleitete. Über sich selbst und sein Leben sagte er im Jahre 2015 einer Zeitungsreporterin anlässlich seines 80. Geburtstags: „Ich bin sehr glücklich und zufrieden. Alles ist genauso richtig, wie es ist.“
Verantwortlich für den historisch Festzug
Dem „Waldhüter“ fiel übrigens in der Zeit des kommunalpolitischen Umbruchs, das bis 1974 selbstständige Dörlinbach wurde Teil der Gesamtgemeinde Schuttertal, eine große Aufgabe zu. Eine Aufgabe, die er damals mit viel Herzblut anging. Und so blickte er zeitlebens immer wieder gerne auf die 750-Jahr-Feier von Dörlinbach im Jahre 1975 zurück. Unter seiner Regie erhielt nämlich der Ort einen Historischen Festzug, der in jener Zeit seinesgleichen in der Region suchte (siehe auch unter Blog-Beitrag „Dorfjubiläum im August 1975“ vom 1. April 2021). Mehr als 50 Gruppen beteiligten sich am großen Umzug. Das ganze Dorf war am Umzugssonntag auf den Beinen und der Zusammenhalt schweißte die Bevölkerung noch mehr zusammen. „Ein einmaliges Fest“, kam es dem einstigen Forstwart Wilhelm Göppert immer wieder über die Lippen, wenn er über das Dorfjubiläum sprach.
Veröffentlicht am 7. April 2021 / red / cbs
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