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Schwester Maria Engelind Singler

Lesedauer: 5 Minuten

Ein Leben für die Familien- und Krankenpflege

Neun junge Frauen aus Dörlinbach traten dem Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern bei. Unter ihnen auch die beiden Geschwister Theresia Singler (1927 bis 2022) und Franziska Singler (Jahrgang 1931). Theresia Singler hieß nach ihrem Eintritt in die Gemeinschaft Schwester Maria Engelind, sie verstarb erst vor Kurzem auf der Liebfrauenhöhe bei Rottenburg am Neckar. Aus Franziska Singler wurde Schwester Maria Helmtraude, die heute noch mit über 90 Jahren bei Nesselwang aktiv ist.

Schwester M. Englind wurde im Oktober 1995 in Augsburg mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Franziska und Theresia waren Töchter von Sofie, geborene Fehrenbacher (1892 bis1962) und Anton Singler (1881 bis 1966), die insgesamt 12 Kinder hatten. Die ältere der beiden Marienschwestern vom Jägertonihof wurde im Oktober 1995 in Augsburg für ihr uneigennütziges Wirken zum Wohle der Allgemeinheit mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Zu einem Zeitpunkt, als Schwester M. Engelind sich bereits seit über 40 Jahre im Bereich der Familien- und Krankenpflege engagiert hatte.
Schwester M. Englind wurde im Oktober 1995 in Augsburg mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Schwester M. Englind ist als Franziska Singler auf dem Jägertonihof aufgewachsen. Auch ihre jüngere Schwester Franziska ging zu den Schönstätter Marienschestern.
Schwester M. Engelind trat im Jahre 1949 in das Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern ein. Jeweils ein halbes Jahr verbrachte sie im Paulusheim in Bruchsal sowie im Mutterhaus auf Berg Schönstatt bei Vallendar. Danach ging es für die gebürtige Dörlinbacherin für vier Jahre in die Kernstadt der Landesmetropole Stuttgart. Bis dahin war Schwester Englind fast ausschließlich in der Familienpflege tätig. Aber irgendwie fehlte ihr was.
Mit 68 Jahren ist noch nicht Schluss

Sie erlernte auf eigenen Wunsch in Rottweil die Krankenpflege. Nach den zwei Jahren in Rottweil widmete sich Schwester Englind nur noch der Familien- und Krankenpflege. Die längste Zeit verbrachte sie sie mit insgesamt 21 Dienstjahren in Stuttgart-Bad Canstatt. Zwischendurch übernahm sie allerdings auch mal kurzzeitige Vertretungen in Oberndorf  und Baden-Baden. Weitere sechs Jahre war Schwester Engelind in Endingen am Kaiserstuhl, bevor sie dann im Jahre 1986 als einzige hauptamtliche Fachkraft zum ambulanten Krankenpflegeverein nach Nesselwang kam. Dort war sie für die Betreuung der alten und kranken Menschen verantwortlich. Rückblickend auf ihre Wirkungsorte meinte sie einmal, dass es am schönsten es in Endingen gewesen sei. Dort habe sie nach den vielen Jahren in der Großstadt Stuttgart eine angenehme Pfarrei in ländlicher Umgebung gehabt. Sichtlich wohl fühlte sie sich auch in Nesselwang, ihrer letzten Wirkungsstätte. Bei der Ordensverleihung betonte die gebürtige Dörlinbacherin noch einmal, dass sie diese Arbeit gern tue. „Und ich werde diese Arbeit trotz meines Alters auch weiterhin machen, solange es irgendwie geht, ich die Kraft dazu habe und so Gott will für den ambulanten Krankenpflegedienst in Nesselwang tätig sein.“ Schwester Englind war damals 68 Jahre alt.

Abgesehen von ihrer Tätigkeit und ihren Wirkungskreisen, Schwester Englind, die auf dem Jägertonihof aufwuchs, kam immer wieder gerne auf Heimaturlaub nach Dörlinbach zurück. In Gesprächen erinnerte sie sich auch immer gerne an jene Zeit zurück, die ihr späteres Leben nachhaltig prägen sollte. Nämlich jene Zeit, als sich unter Pfarrer Josef Schmid (1900 bis 1975) im Ort Schönstätter Jugendgruppen bildeten. Pfarrer Schmid brachte damals in die Gruppenstunden immer wieder Lesestoff von der Schönstattbewegung mit und entsprechende Vorträge wurden abgehalten. Zudem waren zu jener Zeit auch schon zwei junge Frauen aus Dörlinbach dem Orden als Marienschwestern beigetreten. Dies alles hat letztlich auch die damals noch bürgerliche Theresia Singler bewegt, diesen Weg, den Weg als Marienschwester zu gehen. Und nicht nur sie. Auch ihre jüngere Schwester Franziska entschied sich Mitte der 1950er-Jahre zu diesem Schritt. Sie war als Schwester M. Helmtraude unter anderem in Wochenwange bei Ravensburg tätig und ist heute mit 91 Jahren in Nesselwang, wo auch Schwester M. Englind bis vor Kurzem ihren Lebensabend verbrachte. Mehr zu Dörlinbachs junge Frauen, die in das Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern oder in einen anderen Orden eingetreten sind gibt es unter Blog-Beitrag „Ordensschwestern aus Dörlinbach“ vom 12. Juli 2021.

Wahl des Schwesternnamens
Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung wie Ordensträgerin Franziska Singler zu ihrem Schwesternname kam. Ein Schwesternname darf ja unter den Lebenden kein zweites Mal vorkommen. Als die Dörlinbacherin vor der Wahl stand, seien die üblichen und gängigen sowie aus ihrer Sicht „guten“ Namen schon alle vergeben gewesen, verriet sie einmal auf Nachfrage eines lokalen Reporters bei einem Heimaturlaub auf dem Jägertonihof. Sie entschied sich daraufhin für „Englind“, das sie von Josef Engling (1898 bis 1915) ableitete. Engling ist neben dem Gründvater der Schönstattbewegung, Pater Josef Kentenich (1885 bis 1968), einer der ersten Mitbegründer in Schönstatt gewesen.

Veröffentlicht am 15. April 2022 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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