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Der Fasentslumpi

Lesedauer: 3 Minuten

In 51 Tagen kehrt er ins Leben zurück

Die Fasnacht ist nicht nur ein Fest der Freude und des Ausgelassenseins, sondern auch ein lebendiges Mosaik aus Bräuchen und Traditionen, das über die Jahre hinweg wächst und sich verändert. In diesem bunten Gefüge hat sich seit 1997 eine ganz besondere Figur etabliert: der „Fasentslumpi“. Er hat seinen festen Platz am Narrenbaum gefunden, wo er Jahr für Jahr mit den Überbleibseln der närrischen Tage verbrannt wird, um dann am Schmutzigen Donnerstag des darauffolgenden Jahres erneut ins Leben zurückzukehren.
Der „Fasentslumpi“ des Jahres 2024 geht in Flammen auf. Jahr für Jahr wird er mit den Überbleibseln der närrischen Tage verbrannt.
Ursprünglich traten die Ereignisse rund um den „Fasentslumpi“ etwas anders in Erscheinung. Sein erster großer Auftritt fand im Februar 1997 auf der Rathaustreppe statt, wo er die närrische Proklamation „beobachtete“. Von dieser erhöhten Position aus hatte der Lumpi einen ausgezeichneten Blick auf die Feierlichkeiten und auf den Narrenbaum, der sich ihm gegenüber in den Himmel reckte. Ein bunt geschmückter Baum als ein Zeichen für die Freude und den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft in Dörlinbach.
Der „Fasentslumpi“ des Jahres 2024 wartet auf seinen lodernden Abgang. Jahr für Jahr wird er mit den Überbleibseln der närrischen Tage verbrannt.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Ein Farbtupfer im Schneetreiben: Der „Fasentslumpi“ des Jahres 2021. Seit 1997 hat sich diese ganz besondere Figur in der „Derlebacher Fasent“ etabliert.
Doch schon bald sollte sich das Prozedere ändern. Während die ersten Jahre den „Fasentlumpi“ nach dem Narrenbaumstellen in die Turn- und Festhalle führten, wo er über das närrische Volk wachte, fand der Lumpi schließlich seinen neuen, festen Platz am Narrenbaum. Heute hängt er dort stolz über dem Geschehen und symbolisiert die Verbindung zwischen Tradition und dem Neuen. Interessanterweise hat sich sogar der Standort des Narrenbaums im Laufe der Zeit gewandelt: Nicht mehr gegenüber dem Rathaus, sondern etwas nördlicher am Platz des ehemaligen Krieger-Ehrenmals steht er mittlerweile und kann dort von den feiernden Menschen bejubelt werden.
Früher zierte ein „Hexenweibchen“ den Narrenbaum
Früherer schmückte übrigens ein „Hexenweibchen“ den Narrenbaum. Der Übergang vom „Hexenweibchen“ zum „Fasentslumpi“ zeigt, wie lebendig die Brauchtumspflege in Dörlinbach ist. Der Fasentslumpi, mal bunt, mal geheimnisvoll, verkörpert das neue, fröhliche Gesicht der Fasnacht und erinnert zugleich daran, dass Veränderungen Teil des kulturellen Erbes sind. In 51 Tagen ist es wieder soweit: Am Schmutzigen 2025 kehrt erneut der „Fasentslumpi“ ins Leben und somit in die „Derlebacher Fasent“ zurück. Und vielleicht kommt er im Jubiläumsjahr etwas farbenfroher daher als zuletzt?!

Veröffentlicht am 7. Januar 2025 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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