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Derlebacher G’schichtle Folge 23

Lesedauer: 3 Minuten

Um Mitternacht erklang das „Lied vom Tod“

Die Zeltlager der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) Dörlinbach an der Schutterquelle bei Schweighausen sind legendär. Ein Großteil der Dörlinbacher Dorfjugend verbrachte ab Mitte der 1970er- bis in die 1980er-Jahre hinein tolle, kreative und kurzweilige Freizeiten auf dem Weißmoos. Und jene, die zu Hause geblieben sind, hegten immer wieder einmal so manchen Streich, so manchen Schabernack aus, um die Kinder und Jugendlichen im Zeltlager zu ärgern.

Derlebacher Gschichtle Folge 23
Zu einem ordentlichen Zeltlager gehörte damals in der Regel ein inszenierter Überfall. Für manch einen oder manch eine hört sich ein „Überfall“ nicht nur abenteuerlich, sondern auch spektakulär an. Im Kern ging es dabei meist nur darum, die Lagerfahne zu klauen, manchmal auch um Zelte umzulegen, Zeltstangen heimlich zu entwenden oder einfach mal Gegenstände aus dem Küchenzelt verschwinden zu lassen. Aber stets galt, nie persönliche Gegenstände verschwinden zu lassen.
Derlebacher Gschichtle Folge 23
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Derlebacher Gschichtle Folge 23
Aus jenen Jahren kursiert heute noch die eine oder andere lustige Geschichte im Ort herum. Überaus Spektakuläres ließ sich einmal eine Gruppe junger Erwachsener einfallen. Eine Aktion, die unbemerkt im Dunkel der Nacht in unmittelbarer Nähe zur Schutterquelle vorbereitet wurde, während die KJG-ler sich nach und nach in ihre Zelte zurückzogen. Zur mitternächtlicher Stunde erklang urplötzlich – verstärkt durch leistungsfähige Lautsprecherboxen – Ennio Morricones „Spiel mir das Lied vom Tod“. Gleichzeitig wurde ein riesiges Strohkreuz entfacht. Der Klang des Soundtracks und das in Flammen aufgehende Holzkreuz, als auch die in der Ferne immer wieder herum huschende Schattengestalten mit Kapuzen, sollten die Lagerteilnehmer und -teilnehmerinnen beeindrucken, faszinieren, den einen oder anderen auch „verängstigen“, vor allem aber ablenken. Denn direkt ans Lager grenzte ein Wäldchen, wo bereits der andere Teil der jungen Erwachsenen wartete, um die Fahne zu stibitzen.
„Flucht“ endete am Baum
Der Plan war gut, aber nicht gut genug. Zwar waren nahezu alle im Lager von der spektakulären Aktion beeindruckt und abgelenkt, aber eben nicht alle. Einige wenige aus dem Leitungsteam erkannten sofort, dass das wohl zu einem ausgetüftelten Plan gehören musste mit dem Ziel, die Fahne zu klauen. Flugs wurde die Lagerfahne abgesichert und zu einem „Gegenangriff“ geblasen. Als die jungen Erwachsenen bemerkten, dass ihr Plan nicht aufgeht und sie teilweise auch schon im Wäldchen entdeckt wurden, ergriffen sie die Flucht. Für die KJG-ler ein weiteres, neues Spektakel, denn einige rannten im Lichtkegel von leistungsfähigen Halogenlampen davon. Mit diesen zündeten die KJG-Teamer nämlich hinterher. Ein KJG-Teamer erlaubte es sich zum Spaß, kurz mal seine Halogenlampe für ein paar Sekunden auszuschalten – mit schmerzhaften Folgen für einen Flüchtenden. Ein Aufschrei! Was war geschehen? Jener, der den Lichtkegel nutze um davon zu rennen und plötzlich ohne diese Lichtquelle in eine Art „dunkles Loch“ lief, rannte gegen einen Baum und holte sich daran eine gehörige Beule.

Veröffentlicht am 30. April 2024 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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