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750 Jahre im Quadrat

Lesedauer: 4 Minuten

Aus der Sicht einer alten Boxkamera

Vielleicht hat der oder die eine noch die alte schwarze Box zu Hause. Jene legendären Kameras, die nicht die typische Form hatten, etwas klobig daherkamen und für den Massenmarkt gefertigt wurden. Sogenannte Boxkameras, die sogar bis weit in die 1970er-Jahre produziert wurden. Sie hatten nur wenige Bedienelemente und kosteten meist nur um die 20 Mark. Manche Modelle waren auch schon für zehn Mark zu haben. Einer solchen Kamera samt den damit festgehaltenen Erinnerungen ist dieser Blog-Beitrag gewidmet.

Boxkamera: Mitte des 20. Jahrhunderts waren diese Kameras, die praktisch ein Kästchen (Quader) mit einem Objektiv darstellten, überaus beliebt.
Mitte des 20. Jahrhunderts waren diese Kameras, die praktisch ein Kästchen (Quader) mit einem Objektiv darstellten, überaus beliebt. Auch unter der Dörlinbacher Bevölkerung, davon zeugen unter anderem auch viele alte Aufnahmen im klassischen Mittelformat 60 mal 60 Millimeter. Zwar war es möglich mit Boxkameras auch Fotos im Format 60 mal 90 Millimeter zu machen, aber das Mittelformat fand mehr Zuspruch. Vielleicht lag es auch daran, dass auf die frühen Filme beim 60-mal-90-Millimeter-Format nur acht Fotos passten, auf das 60-mal-60-Millimeter-Format jedoch 12 Bilder.
Boxkamera: Mitte des 20. Jahrhunderts waren diese Kameras, die praktisch ein Kästchen (Quader) mit einem Objektiv darstellten, überaus beliebt.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Boxkamera: Mitte des 20. Jahrhunderts waren diese Kameras, die praktisch ein Kästchen (Quader) mit einem Objektiv darstellten, überaus beliebt.
Egal wie und warum, mit einer solchen Kamera wurde unter anderem auch noch Mitte der 1970er-Jahre in Dörlinbach fotografiert. Nicht immer scharf und perfekt, aber erstaunlicherweise waren unter den damit erzielten Fotografien teilweise auch überaus gut gelungene Bilder darunter. Unabhängig davon haben solche alten quadratischen Fotos – zu Beginn der 1930er- und 1940er-Jahre noch mit weißem Rand, später ohne – sicherlich ihren ganz besonderen Reiz. Aber selbst noch in den 1970er-Jahren wurden gelegentlich noch Bildabzüge mit weißem Rand gefertigt, wie wir in der Galerie zu diesem Blog-Beitrag anhand eines Fotos belegen werden.
Menschen und Themenwagen
Zu einem Ereignis in der Geschichte des Ortes, worüber wir schon mehrfach geschrieben haben, gibt es eine Fülle von „normalen“ Fotos, aber bislang hatten wir nur ein einzelnes dieser quadratischen Fotos dazu in den Galerien veröffentlichen können. Jetzt aber wurden wir in einer alten Fotokiste fündig, in der sich nämlich zu diesem Ereignis zahlreiche Fotografien im 60-mal-60-Millimeter-Format befanden. Und so können wir nun aus mehreren Farbfilmen solche quadratischen Fotos zum Festsonntag bei der 750-Jahr-Feier im August 1975 in der Galerie präsentieren. Die vor knapp 48 Jahren geschossenen Fotos zeigen Umzugsteilnehmerinnen und -teilnehmer an den Aufstellungsorten, vermitteln einige Eindrücke vom Festzug selbst und geben auch einen Einblick auf einzelne Themenwagen, die anschließend auf dem Festgelände zur Schau gestellt wurden. Richtig gut gelungen sind dabei einige Porträtaufnahmen. Darunter gleich zwei tolle Aufnahmen von Frieda Göppert (1918 bis 1993), die das Handwerk des Strohschuhflechtens präsentierte. Und sie brillierte auch als Geschichtenerzählerin. Hervorragend in Szene gesetzt wurden auch s' Bodde-Schuhmachers – die Dorfschuhmacher Karl Ohnemus (1901 bis 1982) und dessen gleichnamiger Sohn Karl Ohnemus (1931 bis 2001). Ins Bild gerückt wurde unter anderem auch das Schneiderhandwerk durch die beiden Schneidermeister Alois Schätzle (1926 bis 2000) und Josef Steuert (1914 bis 1997) und deren Ehefrauen Theresia, geborene Stöhr (1925 bis 1999) und Anna, geborene Thoma (1917 bis 1998). Im Fokus der alten Boxkamera stand vor allem jedoch die Positionen neun und zehn des phänomenalen Festzuges: Hochzeitslader und Hochzeitspaar. In die Rolle schlüpfen des Hochzeitspaares durften damals Richard Rothweiler (1946 bis 2020), den es 1986 nach Reichenbach zog und Maria Helene Kopf (Jahrgang 1953), die ein knappes halbes Jahr nach dem Festzug nach Kürzell heiratete.

Veröffentlicht am 21. Juli 2023 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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