Ob in Dörlinbach zur Weihnachtszeit einst jemals eine Krippe in dem romanischen Kirchlein aus dem 12. Jahrhundert aufgebaut wurde, wissen wir nicht. Das Kirchlein, auch Dreifaltigkeits-Kapelle genannt, wurde ja bekanntlich im Jahre 1922 abgerissen (siehe dazu unter Blog-Beitrag „Die Gotteshäuser“ vom 27. August 2021). In der an gleicher Stelle neu errichteten Dorfkirche hingegen schon. Die Weihnachtskrippe in der Sankt-Johannes-Kirche wurde allerdings mehrfach erneuert und umgestaltet. In den 1980er-Jahren wurde beispielsweise das Krippenhaus von Zimmermann Bruno Franz Dilger (1935 bis 2016) neu gestaltet. Die Rückwand hat der einheimische Künstler Johann Busch (siehe dazu Blog-Beitrag „Auf Buschs Spuren durch den Ort“ vom 12. Mai 2021), mit Landschaft und Sternenhimmel neu in Szene gesetzt. Johann Busch wird hier im Ort eigentlich nur Hans genannt. Auch einige Krippenfiguren bekamen in jenen Jahren ein neues Antlitz. Hermann Rothweiler (siehe auch unter Blog-Beitrag „Im Dienste der Kirche“ vom 8. Dezember 2021), der übrigens 65 Jahre für die Kirchengemeinde tätig war, wurde seinerzeit damit beauftragt in Freiburg neue Figuren zu beschaffen. Und diese sollten diesmal etwas Besonderes sein. Maria, Josef & Co. sollten künftig echte Kleider tragen. Diese waren natürlich um einiges teurer, weshalb sich Rothweiler per Telefon das Okay vom damaligen Ortspfarrer Anton Doll (gestorben 1998) für den Kauf der teuren Figuren einholte, bevor er sie einpacken ließ. Zu Hause in Dörlinbach angekommen wurde die mit echtem Stoff gekleidete Heilige Familie gleich dem Pfarrer präsentiert. Des Pfarrers Augen sollen buchstäblich gestrahlt haben, als er sie vor sich aufgestellt sah, ist überliefert.

Veröffentlicht am 15. Dezember 2021 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte: