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Miniaturgolf in Dörlinbach

Lesedauer: 5 Minuten

2011 in eine Pit-Pat-Anlage umgewandelt

Vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren war Miniaturgolf das Freizeiterlebnis schlechthin in Dörlinbach. Der damalige Verkehrsverein – den es heute nicht mehr gibt –  hatte dies möglich gemacht. Die vom Verein im Jahre 1966 geschaffene Kuranlage unterhalb der Neuen Schule sollte nämlich eine Aufwertung bekommen.

1975 schaffte es die Minigolfanlage erstmals auf eine Post- und Ansichtskarte, die vom Verlag W. Feldmann aus Sindelfingen herausgegeben wurde.
Das untere Teilstück, das direkt an die Hauptstraße angrenzt, hatte bereits seine Hingucker, wozu eine größere Brunnenanlage sowie bäuerliche Arbeitsgeräte aus dem 18. Jahrhundert gehörten. Der obere Bereich zeichnete sich zunächst nur durch Sitzgelegenheiten aus. Da kam im Jahre 1972 die Möglichkeit, von der Stadt Lahr eine Miniaturgolfanlage zu erwerben für den damaligen Vorsitzenden des Verkehrsverein, Josef Anton Busam (Jahrgang 1937), und seine engagierten Mitglieder gerade recht.
Seit August 2021 kann wieder der Freizeitsport Pit-Pat in Dörlinbach betrieben werden. Hier Impressionen von der Wiedereröffnung in Corona-Zeiten.
Außenwandgemälde in der Brandhalde (Anwesen Kaspar). Hans Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden, das er im August 1975 fertigstellte.
Seit August 2021 kann wieder der Freizeitsport Pit-Pat in Dörlinbach betrieben werden. Hier Impressionen von der Wiedereröffnung in Corona-Zeiten.
Die Minigolfbahnen mit und ohne Hindernisaufbauten wurden noch im gleichen Jahr installiert. Es war zwar nur die kleine Version, also 12 Bahnen, aber die waren Herausforderung genug. Schließlich mussten die Bahnen auf dem zur Verfügung stehenden Gelände so angebracht werden, dass alle ihren Spielspaß haben sollten, ohne sich gegenseitig zu stören. Der Aufbau ging recht flugs, so dass noch im Jahre 1972 die Eröffnung der neuen Freizeitanlage erfolgen konnte. Für diesen Tag hatte man damals nicht nur gutes Wetter „bestellt“, sondern auch im unteren Bereich beim Nierenbrunnen, der eigentlich im Ort nur Springbrunnen genannt wird, jede Menge Tischgarnituren für Gäste und Minigolf-Interessierte aufgestellt. Und es wurden sogar die Fahnen gehisst.
Minigolf begeistert
Der für Dörlinbach neue Freizeitsport kam sofort gut an. Die Begeisterung war in den ersten Jahren sogar riesengroß. So lief bei der Dorfjugend schon bald ein interner Wettbewerb, wer die Bahnen mit den wenigsten Schlägen meistert. Manche trainierten dafür sogar jeden Tag. Und tatsächlich kristallisierten sich einige „Topspieler“ heraus. Die 20er-Marke war schnell geknackt, die neue „Schallmauer“ lag fortan bei 16 Schlägen. Auf dieses Niveau brachten es mit der Zeit etliche unter den jungen Leuten. Einer soll es später dann mal auf 14 Schläge gebracht haben, ob auch jemand die 12 Bahnen mit 12 Schlägen meistern konnte, ist nicht bekannt. Auch Vereine waren auf den Geschmack gekommen. Die Bremsdorfer Narrenzunft (BNZ) beispielsweise trug jahrelang auf der Anlage Meisterschaften aus. Die Beliebtheit der Anlage stieg aber vor allem auch deshalb, da es an dem dazugehörigen Kiosk es jede Menge Erfrischendes und insbesondere Eis zu kaufen gab. Die Anlage wurde gerade an den Wochenenden ein beliebter Anlaufpunkt für Familien. Das Angebot am Kiosk wuchs mit der Zeit. Und nicht nur das, es wurde an- beziehungsweise umgebaut und auch überdachte Sitzmöglichkeiten geschaffen. Der Kiosk rückte immer mehr in den Fokus, der Spielbetrieb ließ nach, was unter anderem auch am Rückgang der Feriengäste im Ort lag. Es war zugleich auch die Phase, wo im Verkehrsverein über eine Aufstockung der Bahnen auf 18 nachgedacht wurde. Dazu kam es jedoch zunächst nicht.
Neues Spielformat

Es gibt aber mittlerweile tatsächlich 18 Bahnen, auf denen jedoch nicht das klassische Minigolf gespielt wird. Im Jahre 2011 wurde aus der in die Jahre gekommen Miniaturgolfanlage nämlich eine Pit-Pat-Anlage. Wenn man so will: Minigolf im Kleinformat und statt einem Schläger wird eine Art Queue (Kö) benutzt. Pit-Pat ist nämlich ein Mix aus Minigolf und Billard. Da es nicht allzu viele Pit-Pat-Anlagen in der Region gibt, gewann die Dörlinbacher Anlage schnell wieder an Attraktion. Auch im Kioskbereich wurde umgestaltet und das Essensangebot ausgeweitet, so dass sich über die Sommermonate quasi jeden Abend Gäste einfanden. Mit einem Pächterwechsel im Jahre 2015 zogen auf der Anlage nicht nur Kleinhasen zum Streicheln, sondern auch für die Region nicht alltägliche Beuteltiere ein (Näheres hierzu im Blog-Beitrag „Sechs Jahre Kängurus im Ort“ vom 24. April 2021). Die Hopser waren beliebt bei Jung und Alt. Vor allem als sie mit der Zeit recht zahm wurden und das eine oder andere Känguru auch Streicheleinheiten durch die Besucher zuließ. Doch die Streicheleinheiten waren bald verflogen, da im Jahre 2020 wegen Corona die Anlage geschlossen blieb. Der Kiosk war zu, der Pächter kündigte und dessen Kängurus fanden ein neues Domizil in Obersimonswald.

 

Die Federführung für die gesamte Anlage liegt übrigens seit einigen Jahren alleine bei der Gemeinde Schuttertal, zumal es sowohl den Verkehrsverein als auch dessen Nachfolgevereine (siehe dazu auch unter Blog-Beitrag „Verkehrsverein Dörlinbach“ vom 20. Mai 2021) nicht mehr gibt. Inzwischen ist auf der Pit-Pat-Anlage wieder Leben eingekehrt. Die Gemeinde wurde im Jahre 2021 fündig. Nachdem die gesamte Anlage vom Bauhof der Gemeinde als auch vom neuen Pächter selbst wieder auf Vordermann gebracht wurde, kann seit August 2021 wieder der Freizeitsport Pit-Pat in Dörlinbach betrieben werden. Die erste Saison unter neuem Pächter, die wegen Renovierungsarbeiten und Wechsel kürzer als sonst üblich ausfiel, zeigte jedenfalls, dass das Pit-Pat-Spiel und vor allem der Kiosk-Betrieb nach wie vor in der Gemeinde angenommen werden. Eines ist allerdings neu: es gibt nun einen Ruhetag. Am ersten Tag in der Woche bleibt die Anlage zu.

Prägende Pächter

Noch ein Wort auf die Pächterinnen und Pächter: Den Anfang machte Joseph Rothweiler (1902 bis 1982), der vielen im Ort auch noch als „Dorffotograf“ bekannt ist. Am prägendsten in den Reihen der Pächter war sicherlich das Ehepaar Elsa (1929 bis 2019) und Joseph Fischer (1931 bis 2019), die über viele Jahre hinweg die Anlage betrieben hatten. Sie wohnten sozusagen „um die Ecke“, waren somit fast immer präsent. Siehe dazu auch Blog-Beitrag „Die gute Seele vom Minigolf“ vom 13. Juli 2021. Selbst wenn die Anlage offiziell geschlossen hatte, hieß das nicht unbedingt, dass man auf sein Eis oder auf ein Minigolfspiel verzichten musste. Da wurde einfach mal an der Haustüre der Fischers geklingelt, in der Hoffnung dass man auch außerhalb der Zeiten etwas bekam. Und die in diesem Blog-Beitrag bereits erwähnten „Topspieler“ genossen bei den Fischers sowieso Sonderrechte. Unter den Pächtern wird sicherlich auch Pascal Schätzle (Jahrgang 1988) in Erinnerung bleiben, der mit seiner Ehefrau Saskia nicht nur das Essensangebot ausweitete, sondern auch für außergewöhnliche „Zaungäste“ beim Pit-Pat-Spiel sorgte. In einem direkt an die Spielanlage angrenzendem Gehege hatte er nämlich Kängurus untergebracht. Aktuell wird die Pit-Pat-Anlage von Musa und Gülsen Celik betrieben.

Noch ein Wort auf die Pächterinnen und Pächter: Den Anfang machte Joseph Rothweiler (1902 bis 1982), der vielen im Ort auch noch als „Dorffotograf“ bekannt ist. Am prägendsten in den Reihen der Pächter war sicherlich das Ehepaar Elsa (1929 bis 2019) und Joseph Fischer (1931 bis 2019), die über viele Jahre hinweg die Anlage betrieben hatten. Sie wohnten sozusagen „um die Ecke“, waren somit fast immer präsent. Siehe dazu auch Blog-Beitrag „Die gute Seele vom Minigolf“ vom 13. Juli 2021. Selbst wenn die Anlage offiziell geschlossen hatte, hieß das nicht unbedingt, dass man auf sein Eis oder auf ein Minigolfspiel verzichten musste. Da wurde einfach mal an der Haustüre der Fischers geklingelt, in der Hoffnung dass man auch außerhalb der Zeiten etwas bekam. Und die in diesem Blog-Beitrag bereits erwähnten „Topspieler“ genossen bei den Fischers sowieso Sonderrechte. Unter den Pächtern wird sicherlich auch Pascal Schätzle (Jahrgang 1988) in Erinnerung bleiben, der mit seiner Ehefrau Saskia nicht nur das Essensangebot ausweitete, sondern auch für außergewöhnliche „Zaungäste“ beim Pit-Pat-Spiel sorgte. In einem direkt an die Spielanlage angrenzendem Gehege hatte er nämlich Kängurus untergebracht. Aktuell wird die Pit-Pat-Anlage von Musa und Gülsen Celik betrieben.

Veröffentlicht am 14. Dezember 2021 / red

Visuelle Impressionen zur Geschichte:

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